vintage Röhrenverstärker

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raidenfighterkirkov
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vintage Röhrenverstärker

Beitrag von raidenfighterkirkov »

Hallo !

Ich kann mir gut vorstellen, dass sich hier auch ein paar Hifi Kenner tummeln.
Nun die Frage:
Macht es heute noch Sinn einen alten Röhrenvollverstärker (B+O Gerätschaften aus den 80er Jahren) zum Anschluß an einen Dos Rechner zu verwenden ?
Das Klangbild eines Röhrenverstärkers soll "weicher" sein, als die eines aktuellen Verstärkers.

Ist das wieder nur ein Beispiel für Voodoohifi, oder ist da tatsächlich etwas dran ?

Oder ist so ein altes Gerät klangtechnisch heutzutage eher eine Zumutung ? :-)

Gibt es irgendwelche bautechnischen Dinge zu beachten (Ohm, Impedanz) ?
Welche Röhrenvollverstärker wären empfehlenswert ? (Ich könnte recht günstig an einige ältere B+O Modelle rankommen; vielleicht hat jemand einen Tip parat für ein bestimmtes Vollverstärkermodell)

Welche Dinge sollte man beim Boxenkauf beachten ?

Herzliche Grüße
RFK
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ChrisR3tro
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Re: vintage Röhrenverstärker

Beitrag von ChrisR3tro »

Also ich vermute, klangtechnisch ist heute jeder Billig-Verstärker überlegen. Aber dazu kann sicher unser Hifi-Experte CptKlotz etwas zu sagen...

Here we go again... :-)
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CptKlotz
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Re: vintage Röhrenverstärker

Beitrag von CptKlotz »

Also ich denke, wenn man die "Objektivisten" fragt (zu denen ich mich auch eher zähle), gibt es heutzutage keinen Grund mehr, Röhrenverstärker zu verwenden.

Der oft genannte "weiche Klang" kommt wahrscheinlich daher, daß viele Röhrenverstärker relativ viel "K2"-Klirr erzeugen, sprich, sie fügen jedem Ton eine Oberwelle mit der doppelten Frequenz hinzu.

Doppelte Frequenz bedeutet eine Oktave, so daß der Klang praktisch etwas "lebhafter" oder "brillanter" wird, wenn man auf diese blumigen Beschreibungen steht. Technisch ist das aber natürlich ein Wiedergabefehler und daher nicht "Hi-Fi" (wenn man damit High Fidelity, also hohe Wiedergabetreue meint) sondern "Schönfärberei".

Im Studio-Bereich gibt es Effektgeräte namens "Exciter", die im Grunde genau dasselbe machen - sie fügen dem Klang künstliche Oberwellen hinzu.

Ich halte also wenig davon, Röhrenverstärker neu anzuschaffen, zumal auch oft die Ausgangsleistung recht dürftig ist, außer bei sehr teuren/aufwendigen Exemplaren. Es kommt außerdem der Verschleiß der Röhren hinzu. Impedanz beim Lautsprecher ist in der Tat auch nicht ganz unkritisch.

Aber schön anzusehen sind viele Exemplare natürlich schon und wenn ich ein entsprechendes "Vintage"-Gerät hätte, würde ich es auch in Schuß halten.

Im Grunde ist es wahrscheinlich wie mit einem klassischen Auto aus den 50ern. Jeder moderne Kleinwagen ist in fast jeder meßbaren Disziplin überlegen, aber er hat eben nicht so viel Charakter. Für den Alltag würde ich trotzdem jederzeit den Kleinwagen bevorzugen.

Was die Lautsprecher angeht: Präzisier' mal, was Du genau suchst (Preisrahmen, Selbstbau oder Fertigware, wie groß, wie laut müssen sie spielen, ist sehr tiefer Bass gewünscht, Hörabstand, Aufstellung usw.), dann können wir mal überlegen.
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raidenfighterkirkov
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Re: vintage Röhrenverstärker

Beitrag von raidenfighterkirkov »

Hallo !

Ich wußte ja, dass hier ein paar Profis unterwegs sind. ;-)
Herzlichsten Dank für die Topinfos.

Ich werde mal schauen welche Verstärker ich bekommen kann. wenn was schönes, günstiges dabei ist probier ich halt mal mein Klangglück.

Boxen: Basslastig wäre natürlich schon schön, vor allem wenn ich da an so manchen Weltraumshooter (Wing Commander läßt grüßen) denke, wo es ruhig ein wenig "krachen" darf. :-)

Leistung der Verstärker: Auweh...ich kann mich erinnern, dass die meisten alten Geräte noch sehr schwach auf der Brust waren. (30 bis 40 Watt Musikleistung wenn ich mich nicht täusche).
Entfernung zur "Zockposition"...recht nahe...ich würde sagen 1 Meter.
Es gäbe auch einige vintage B+O Boxen (teilweise echte Kolosse). Dürften durch die Bank 3 Wege Boxen sein.

Herzliche Grüße
RFK
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CptKlotz
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Re: vintage Röhrenverstärker

Beitrag von CptKlotz »

Hmm... ich muß gestehen, daß ich ein ziemlicher Neutralitätsfanatiker bin. Ich finde, daß ein Lautsprecher nicht "klingen" soll sondern reproduzieren.


Bei einem so kurzen Hörabstand wäre ein Nahfeldmonitor wahrscheinlich nicht verkehrt.

Meinst Du mit "basslastig", daß die Box den Bass besonders betonen soll, oder nur daß die Bassfrequenzen richtig wiedergegeben werden sollen und das bis zu möglichst tiefen Frequenzen?

Ersteres kann ich überhaupt nicht leiden, zumal die meisten Hörräume sowieso mehr oder weniger den Bass verstärken.

Ich stehe mehr auf relativ neutralen Klang und bin auch daran gewöhnt, so daß ich auch keinen Bumsbass vermisse. Das Gehör gewöhnt sich nämlich an alles, sowohl an neutralen Klang als auch an verfärbten :-)

Ich habe die Behringer Truth B2030A. Die benutze ich jetzt seit 3,5 Jahren und habe nach wie vor nicht das Geringste daran auszusetzen. Für's Geld sind die wirklich erschreckend gut. Bassmonster sind sie aber nicht. Durch die aktive Entzerrung + Hochpassfilter gehen sie aber für die Größe recht tief (ca. 50 hz ohne großartigen Abfall) und spielen relativ laut.

Die B2030A ist allerdings aktiv, sprich, sie bringt pro Box zwei Leistungsverstärker mit. Man kann sie also besser an einem Mischpult oder Monitor-Controller betreiben als an einem Vollverstärker (da böte sich dann die Kopfhörerbuchse an, wobei dann aber die Endstufe des Vollverstärkers brach läge).

Es gibt eine Passiv-Version, aber die meisten der Funktionen, die die Aktivbox so interessant machen, fehlen da und der Bassfrequenzgang wird mangels Entzerrung weniger gut sein. Ich würde, wenn dann, zur Aktivversion raten.

Ansonsten kann man auch über einen Bausatz nachdenken. Da gibt es auch nette Sachen für wenig Geld, wenn man sich zutraut, ein bißchen zu löten und ein Gehäuse zu bauen.

Bei dem üblichen HiFi-Consumer-Kram bin ich eher skeptisch. Meiner Meinung nach wird da sehr viel Unsinn verzapft und nur wenige Produkte sind wirklich gut.
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raidenfighterkirkov
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Re: vintage Röhrenverstärker

Beitrag von raidenfighterkirkov »

Herzlichen Dank für den Lautsprechertip.
Ich hab schon mal die Infoseite zu der Box in meinen Favoriten gespeichert.

Na mal sehen was bei den B+O Gerätschaften feines (vor allem günstiges ;-) ) dabei ist.

Herzliche Grüße
RFK
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CptKlotz
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Re: vintage Röhrenverstärker

Beitrag von CptKlotz »

Ist B+O gebraucht günstig zu bekommen?

Deren Kram ist ja neu sehr design-orientiert und teuer. Im Grunde scheint mir vieles von denen nicht gerade im Sinne von "form follows function" designt zu sein. Man liest aber, daß die Verarbeitungsqualität sehr ordentlich sein soll.

Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt sehr aus dem Fenster lehne, aber ich würde vermuten, daß man von der reinen technischen Qualität her ein gleich gutes Gerät für weniger Geld bekommen dürfte.

Ich muß aber gestehen, daß ich noch nie ein B+O-Gerät aus der Nähe betrachtet, geschweige denn, besessen habe.
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raidenfighterkirkov
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Re: vintage Röhrenverstärker

Beitrag von raidenfighterkirkov »

Also meine Erfahrung bezüglich B+O geht dahingehend, dass sowohl Form als auch Inhalt absolute Spitzenklasse ist.

Bei den Tv Röhrengeräten lieferte Philips die besten Röhren die sie anfertigten konnten und die B+O Techniker sonderten nochmals die allerbesten aus und verbauten diese dann. :-)

Ich hoffe, ich komme in den nächsten Tagen mal zu einem Probehören der Anlagen.

Herzliche Grüße
RFK
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CptKlotz
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Re: vintage Röhrenverstärker

Beitrag von CptKlotz »

Von der Qualität der Komponenten und der Verarbeitung habe ich bisher auch nur gutes über B+O gehört.

Jedes Gerät hat aber mehr oder weniger ein Entwicklungsziel und ich vermute bei jüngeren B+O-Produkten eher, daß dieses Ziel heißt "Sehr hochwertige Verarbeitung, extravagante Optik und guter Sound" (wobei letzteres durchaus nicht dasselbe ist wie "korrekte Reproduktion").

Aber das ist letztlich natürlich Ansichtssache. Der eine will Lifestyle, der andere fetten Bass. Andere jagen einem Ideal hinterher, das sie selbst nicht kennen und kaufen allerlei seltsames Zeug, weil sie alles glauben, was die bunten Hifi-Blättchen erzählen (die sogenannten "High-Ender").

Mich interessiert eben die technisch korrekte Reproduktion des Quellmaterials und die Technik dahinter.

Wenn ich mir eine "Traum-Anlage" kaufen dürfte, würde ich eher professionelle Studio-Technik wie Klein+Hummel oder Genelec anschaffen und keine Design-Geräte oder "High-End" mit zentimeterdicken, polierten Chrom-Frontplatten :-)

Ich nehme an, daß 95% der Konsumenten sehr andere Vorstellungen haben als ich :-)

Ich weiß also nicht, ob wir hier so recht auf einen Nenner kommen. Ich habe auch keinerlei Erfahrungen mit B+O-Produkten.
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Nilquader
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Re: vintage Röhrenverstärker

Beitrag von Nilquader »

Ich will auch mal ganz kurz mein Setup vorstellen. Vorweg: Ich bin kein großer Audiofreak, wollte aber nicht allzu viel ausgeben und trotzdem einen einigermaßen originalgetreuen Klang haben. Alles, was einem da als PC-Lautsprecher mit riesigen Watt-Zahlen verkauft wird, hab ich mir also gar nicht mehr angesehen.

Ich verwende derzeit für meine Rechner die "Control One" von JBL. Bin sehr zufrieden, auch wenn im Bassbereich Boxen dieser Größe natürlicherweise nicht so viel bringen. Jedenfalls ist es keine schlechte Idee, Monitorboxen zu verwenden, wenn man auf eine recht originalgetreue Wiedergabe wert legt. (Wobei die Control da auch nicht das allerbeste Beispiel sind.)

Als Verstärker läuft bei mir zur Zeit ein Onkyo 8820 Stereo-Verstärker. Soll ja auch alles zeitlich halbwegs zusammenpassen :-)
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