Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

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freecrac
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von freecrac »

J. Heise hat geschrieben:
freecrac hat geschrieben:Wie alt ist denn dein Sohn?
So, jetzt bin ich wieder da, habe nur kurz mein Mopped ein bisschen bewegt. Mein Sohn ist jetzt 13, aber das mit dem (aus meiner Sicht übertriebenen) Spielen geht schon eine ganze Weile. Er bräuchte abends gar nicht ins Bett, aber am nächsten Morgen ruft ja die Schule.
Aha 13 Jahre, das ist ein Alter wo man dann doch wohl noch einschreiten sollte.
Und zusammen Essen geht auch fast nicht mehr und das verstehe ich nicht. Zumindest ein oder zwei Mal am Tag kann man doch kurz bei den Mahlzeiten zusammensitzen.
Ich kann das schon etwas verstehen. Es ist ein Alter wo man sich von den Eltern loslöst(abnabelt) um sich selber auszuprobieren. Man wendet sich von den Dingen die man vom Elternhaus kennt ab, da man diese Dinge ja schon zu kennen glaubt.
Es ist aber keine wirkliche Ablehnung, sondern ein Ruhepunkt und die Basis des Vertrauens, von dem man seine Welt aus erkunden kann. Dann kommen mit der Pupertät auch noch unbekannte Gefühle hinzu, man spürt das man sich verändert.
Für Eltern geht diese Zeit ja relativ schnell wieder vorbei. Ich glaube es ist nicht sinnvoll sein Kind zum gemeinsamen Essen zu drängen.

Dirk
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von freecrac »

DOSferatu hat geschrieben:Tja, dann bleibt Dir wohl nichts weiter übrig: Du mußt ihm einen Porsche kaufen...
Oder gleich ein Düsenjet. :-)

Dirk
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von DOSferatu »

freecrac hat geschrieben:Aber du hast schon Recht, überwiegend sind es Kriegssimulationen oder andere bewaffnete Kämpfe. Trotzdem finde ich es beeindruckend wenn man in Call of Duty1 hinter einer Wand aus Holz sich versteckt und dahinter ein Panzer vorbei rollt und dadurch der Boden anfängt zu beben. So viele visuelle und akustische Reize bietet doch kein einziges 2D-Spiel, die sind im Vergleich dazu doch sehr fade und ereignisslos, wenn man sich an 3D-Spiele erst einmal gewöhnt hat.
Ach naja. Ich sag's mal so:
Bei früheren (2D) Spielen hatte man z.B. richtig fetzige Hintergrundmusik, die einen antreibt und motiviert - da hat es richtig Spaß gemacht. Heutzutage haben Spiele - wenn überhaupt! - dann nur so ein belangloses ödes Hintergrundgedudel, wohl, damit man durch so etwas Banales wie Musik nicht von den Schüssen, Explosionen und realistischen Todesschreien seiner Gegner abgelenkt wird (Sadisten&Pyromanen-Porno halt).

Man sehe sich mal R-Type oder Katakis oder Turrican an: Abwechslungsreiche Welten, immer andere Gegner mit anderen Fähigkeiten, man selbst mit den irrwitzigsten Ausrüstungen - DAS ist Spielspaß, DAS ist Abwechslung! (Und die Gegner sind entweder irgendwelche Automaten, Drohnen oder fiese Aliens oder so etwas.)

Dagegen Kriegsspiele: Soldaten in Uniform mit Waffen kämpfen gegen andere Soldaten in anderen Uniformen mit anderen Waffen. (Mal abgesehen davon, daß - von einigen Eliteeinheiten, die komplexes Gerät wie Kampfjets bedienen müssen - Soldaten auf mich eher etwas stumpf und einfältig wirken - merkt man, wenn man sie reden hört. Und außerdem, weil sie sich für Ziele von anderen (reichen und mächtigen) zur Waffe gegen Leute instrumentalisieren lassen, die sie nicht kennen und gegen die sie persönlich erstmal gar nichts haben, bis ihnen eingebläut wurde, daß das "die Bösen" sind. Und dann zieht man los und knallt alles ab, was einem der Herr und Meister als "die Bösen" deklariert hat - ohne die Dinge zu hinterfragen, die wirklich dahinterstecken - der ganze Betrug und Falschinformationen, der Kampf um noch mehr Besitz für ohnehin schon reiche Leute, und die tolle Aufgabe, anderen Leuten sein eigenes Gesellschaftssystem, seinen Glauben/Religion überzustülpen.) Das alles in einer öden grauen kriegsverwüsteten Umgebung - sowas seh' ich dauernd in den Nachrichten - und denke jedesmal: "Mann, sind die alle doof! Haben schon wenig und das machen sie auch noch kaputt!" und es kotzt mich jedesmal an - und das letzte, was ich wollen würde, ist, das SCHLECHTESTE, was unsere Welt und Realität zu bieten hat und das, wofür die Menschheit sich am meisten schämen müßte (nämlich Krieg) auch noch begeistert selbst nachzuspielen. SPAß sieht für mich anders aus.

Und: Ich gehöre nicht zu den Leuten, die auf diese ganze Effekthascherei der neueren Spiele reinfallen - Spielspaß hat erstmal nichts mit Grafikeffekten usw zu tun. Nicht umsonst gibt es für derartige Spiele, die das gleiche belanglose Kriegsszenario in immer neuem "besseren, krasseren" Grafikgewand präsentieren, mitlerweile schon die wenig löbliche Bezeichnung "Grafikblender".
Und die nicht-ganz-so-doofen Leute haben mittlerweile gemerkt, daß die Spielefirmen jahrelang dieselben drögen Spielkonzepte mit aufwendigen Grafik-/Sound-Effekten ummantelt haben - weswegen da zum Glück bei vielen Spielern mittlerweile ein Umdenken eingesetzt hat - was auch glücklicherweise dazu führte, daß dieser ganze derartige Mist, der so seit der ersten Hälfte des neuen Jahrtausends auf den Markt geworfen wurde, wieder etwas zurückgeht und wieder Platz macht für Spiele, wo wirklich der Spielspaß im Vordergrund steht und nicht nur, einigen Jungs um die 20 zu ermöglichen, ihre testosterongesteuerte Wut an immer realistischer wirkenden Gegnern in immer realistischer wirkenden Kriegsszenarios abzureagieren.

Dieses Überangebot an grafisch überragenden aber ansonsten strunzdämlichen Kriegsgemetzeln damals führte ja leider jahrelang dazu, daß kaum eine Firma sich noch traute, mal etwas vernünftiges auf den Markt zu werfen (weil Publisher meinten: so etwas will keiner haben - das verkauft sich nicht), so daß es z.B. überhaupt keine tollen Adventures mehr gab! Erst seit ein paar Jahren, wo dieser 3D-Blendermist zum Glück etwas rückläufig ist, haben sich wieder Firmen getraut, tolle Adventures, Denk- und Geschicklichkeitsspiele oder Remakes und Fortsetzungen von tollen Klassikern (wie R-Type o.ä.) herauszubringen - und wie man schnell merkte, stimmte es gar nicht, daß "so etwas keiner haben will".

Seit die ersten 3D-Spiele auf den Markt kamen (die es sogar noch unter DOS und ohne 3D-Karte schafften, 3D-Welten darzustellen - auf den damaligen Maschinen), wollte eben jede Firma mitmischen mit dieser neuen tollen "Erfindung" 3D. Aber recht schnell passierte eben genau das, was in so einem Fall immer passiert: Man will damit Geld verdienen und so wird immer wieder das gleiche Spiel mit anderer Grafik hingeschlunzt - dank der immer besser und komplexer werdenden Möglichkeiten der sich daraufhin entwickelten 3D-Grafikkarten konnte man den Mist halt immer besser aussehen lassen - aber Kacke schmeckt halt auch nicht besser, wenn man sie bunt anmalt...
Und irgendwann wurde das Ganze nur noch zu dem, was Urmenschen mittels Schwanzvergleich feststellten, und Proleten mit Vergleich der Größe und Hubraums ihres Automobils: Zu einem virtuellen Schwanzvergleich, wer die krasseste Rechnerkiste und die beste Grafikkarte mit der höchsten Auflösung und den geilsten 3D-Effekten hat - das eigentliche Konzept von "Spaß am Spiel" trat dabei immer mehr zurück.

Und wer der Meinung ist, Spiele müßten effektstrotzend sein und reales Kampfgeschehen nachbilden und nur dann wären sie herausfordernd und so richtig etwas für Intelligenzbestien und "Pros", der möge die geistige Herausforderung von "Call-of-Duty" bespielsweise einmal vergleichen mit der von Schach, Mah-Jongg oder Go. Will damit nicht sagen, daß ich ein totaler Brettspielfan wäre, sondern nur, daß geistige Herausforderung nichts mit knalligen Grafik- und Sound-Effekten zu tun hat. Ich sehe es sogar eher umgekehrt: Grafikblender-Geballer ist meiner Meinung nach sozusagen nur Opium fürs Volk, und zwar für den Anteil des Volkes, der auf blöde Effekthascherei reinfällt.

Ich merkte es auch immer, wenn man so Leute im TV sah (OK, das kann auch ausgewählt/geschnitten gewesen sein) - aber auch, wenn ich mit so Leuten (Grafikblender-Geballer-Typen) persönlich (von Angesicht zu Angesicht) zu tun habe/hatte: Meistens wirkten die bei ihrer Sprache und Gebaren immer etwas stumpfsinnig und einfältig. Ob sie nun schon vorher so waren und deshalb auf diesen Krempel reingefallen sind - oder ob sie erst diesen Krempel zu lange gezockt haben und dadurch ihr Gehirn weich wurde, kann ich natürlich im Nachhinein nicht beurteilen.

Und ja, mir ist es völlig klar, daß man der Spieleindustrie NICHT die Schuld daran geben kann - denn die interessieren sich nicht für Computerspiele, sondern nur für Geld. Und wenn im Moment "der Trend" eben so ist, daß Firma A mit einem 3D-Gelärch einen Haufen Kohle eingefahren hat und Firma B ebenfalls, will Firma C ebenfalls etwas vom Kuchen abhaben und baut nochmal dasselbe DIng mit anderer Grafik und anderem Namen. Es geht ja sowieso nur darum, möglichst kurzfristig viel Geld zu verdienen und "nach uns die Sintflut" - daher haben sich wenige bis gar keine Spielefirmen jahrelang getraut, mal etwas anderes auf den Markt zu werfen als das. Aber mittlerweile sind es genau die Firmen, die sich getraut haben, das Ruder herumzureißen und mal mit etwas Neuem (oder wenigstens etwas anderem) um die Ecke zu kommen, die in Game-Foren und Game-Sendungen erwähnt werden. Ich (persönlich) will hoffen, daß sich dieser Gegentrend noch fortsetzt und ausbaut und Grafikblender-3D-Kriegsgemetzel endlich wieder in einer nebensächlichen Nische verschwindet.

Aber, wenn ich nun sage, daß die Spieleindustrie nicht die Schuld trägt, wer trägt sie dann? - Naja, einfach die andere Seite, nämlich die Leute, die Geld für Spiele ausgeben - die Spieler. Und daß jahrelang der größte Teil der Spielergemeinde für das Weiterbestehen von 3D-Stumpfgeballter sorgte, wirft kein besonders gutes Licht auf die Jugend von damals - aber wenn man sich diese Jugend mal betrachtete (und die Pisa-Studien, die ja nicht einfach "von irgendwoher" aus dem Hut gezaubert waren), braucht einen das nicht verwundern. Aber so ganz allmählich scheint "von unten her" wieder eine neue Jugendgeneration heranzureifen, die nicht mehr mit dieser ganzen Blöd-Dödel-Generation (die sogar stolz auf ihre nicht vorhandene Schulbildung war) in einem Topf geworfen werden will und die sich von diesen "ich bin der krasseste Ganxta und außerdem zock' ich nur die brontalsten 3D-Gemetzel" abgrenzen will. Ich will hoffen, daß auch dieser Trend sich fortsetzt - und vielleicht hilft das dann indirekt auch der Spieleindustrie.

Oh Mann... Was für ein langer Text...
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von J. Heise »

Ich habe früher oft Wolfenstein gespielt und stehe auch dazu. Mich hat absolut gereizt, wie die Türen auf und zu gegangen sind und man sich in dem ganzem Labyrinth zurechtfinden musste. Die Gegner waren anfänglich nicht so übertrieben wie in den späteren Versionen, die ich zwar auch alle gespielt habe, die aber für mich niemals den Reiz der ersten Version hatten. Nach Wolfenstein kam Doom, aber das war mir zu dunkel und damals zu langsam auf meinem 386er.

Ich mag auch keine übertriebene Grafik, weil die irgendwann nervt. Mir hat mal zu DOS-Zeiten irgend ein Verlag ein Spiel zugeschickt, um mir zu zeigen, wie ein Spiel aufgebaut sein soll. Was soll ich sagen: Absolut bombastische Grafik, aber ... viel zu langsam im Aufbau und das Spiel war lediglich Streichhölzer legen (wer von 21 Hölzern das letzte legt). Das war wirklich alles, keine Highscores und sogar an einen kleinen Programmfehler erinnere ich mich noch, aber so muss ein Spiel aufgebaut sein (Kopfschüttel). Wobei, irgendwo hatte er auch Recht, denn auf den ersten Blick ...

Mein Ziel war damals, etwas Neues zu bringen, wobei bei mir die Grafik zweitrangig war, sondern das Spielprinzip im Vordergrund stand. Und so sehe ich das auch noch heute. Durch die oft überladene Grafik braucht man ja laufend einen neuen Rechner um das Spiel überhaupt noch spielen zu können. Daher habe ich immer versucht meine Spiele in Sachen Geschwindigkeit und Programmgröße zu optimieren. So habe ich auch einige (wenige) Routinen, bei denen mein Compiler zu langsam war, direkt in Assembler geschrieben. Durch den richtigen Algorithmus konnte man aber sehr wohl mit seiner Programmiersprache einiges herausholen. Ich erinnere mich noch an eine Wette, wo ich gewettet hatte, dass ich in Basic ein schnelleres Primzahlenprogramm schreibe als mein Kontrahent in Assembler. Das Programm sollte alle Primzahlen bis 1 Mio berechnen und auf dem Bildschirm asugeben. Ich sage nur, dass ich um einen Faktor schneller war ...
Liebe Grüße
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von DOSferatu »

Ach, ich habe auch DOOM gespielt und spiele es auch heute noch gelegentlich. Die Idee ist OK, die Steuerung schön einfach (und nicht so übertrieben wie in manchen Spielen, wo man mehr gegen die eigene Steuerung kämpft als "gegen das Spiel") und die Stimmung paßt. Allerdings bin ich mit wenigstens dessen bewußt, daß es trotzdem nichts weiter als ein 3D-Ballerspiel ist im Sinne von: Alles abknallen, Boni aufsammeln um noch besser alles abknallen zu können und den Ausgang finden. Und ich tue dabei halt nicht so, als wäre das Raketenwissenschaft, sondern bin mir dessen bewußt, daß es trotz 3D eben vom Spielprinzip her hauptsächlich ein Ballerspiel ist und mehr nicht.


Meine Meinung zu Assembler/Hochsprache und Programmierung allgemein:
Was den ewigen "Kampf" Hochsprache versus Assembler angeht - da stehe ich total drüber! Ich benutze Hochsprache, wo Assembler nicht nötig ist und Assembler, wo Hochsprache zu aufgeblasen (oder zu langsam) ist - meistens einen Hybrid aus beidem. Das einzige, was ich dumm finde, ist, seine Hochsprache als die einzig wahre Lehre hinzustellen - bloß weil man Assembler nicht kann oder zu faul ist, zeitkritische Dinge in Assembler zu tun. Und genauso finde ich es dumm, wenn jemand, nur weil er selber gerne "Machbarkeitsstudien" betreibt und selbst riesige Projekte in 100% Assembler schreibt, jeden als Idioten hinzustellen, der außer Assembler auch noch andere Dinge macht.

Ich persönlich finde: Was zählt, ist, was am Ende dabei herauskommt. Und wenn es gut ist, d.h. gut benutzbar/spielbar (d.h. trotz komplizierter Programmierung und vielleicht teilweise Assembler für den Benutzer/Spieler nicht total haarsträubend zu benutzen/spielen ist) und es performt usw (d.h. nicht mehr Leistung benötigt als eigentlich erforderlich, nur weil der Programmierer zu faul war, es richtig zu machen), DANN ist es völlig egal, womit ein Programmierer das Ding gebaut hat.

Und wenn etwas an einem Programm ganz offensichtlich Mist und verbesserungswürdig ist, sollte ein guter Programmierer da kritikfähig sein. Und wenn er es mangels Kenntnissen/Fähigkeiten zur Zeit nicht besser hinkriegt, sollte er sagen: "Tut mir leid - ich kriege es nicht besser/schneller hin." und nicht "Ach, Assembler ist doch altmodisch, kauf Dir 'n schnelleren Rechner!" oder so etwas. Und man muß ja nicht auf einem Level stehenbleiben, man kann ja auch, wenn man merkt, daß die Programme, die man schreibt, evtl. noch verbesserungswürdig sind, nicht immer den zu langsamen Computer oder die komische Grafikkarte dafür verantwortlich machen, sondern vielleicht an sich selbst arbeiten. (Ein guter Programmierer ist der, der seinen "Kunden" nicht vorschreibt, wie sie seine Programme zu benutzen haben.)
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von freecrac »

DOSferatu hat geschrieben:
freecrac hat geschrieben:Aber du hast schon Recht, überwiegend sind es Kriegssimulationen oder andere bewaffnete Kämpfe. Trotzdem finde ich es beeindruckend wenn man in Call of Duty1 hinter einer Wand aus Holz sich versteckt und dahinter ein Panzer vorbei rollt und dadurch der Boden anfängt zu beben. So viele visuelle und akustische Reize bietet doch kein einziges 2D-Spiel, die sind im Vergleich dazu doch sehr fade und ereignisslos, wenn man sich an 3D-Spiele erst einmal gewöhnt hat.
Ach naja. Ich sag's mal so:
Bei früheren (2D) Spielen hatte man z.B. richtig fetzige Hintergrundmusik, die einen antreibt und motiviert - da hat es richtig Spaß gemacht.
Das ist wohl eher Geschmacksache. Ich finde dieses Gedudel eher nerventötend und mich hat das nie besonders motiviert.
Heutzutage haben Spiele - wenn überhaupt! - dann nur so ein belangloses ödes Hintergrundgedudel, wohl, damit man durch so etwas Banales wie Musik nicht von den Schüssen, Explosionen und realistischen Todesschreien seiner Gegner abgelenkt wird (Sadisten&Pyromanen-Porno halt).
Bei GTA ist es üblich seine eigene Musik als Radiosender zu benutzen. Bei Joint Opreration ist es mögliche eigene Wav-Dateien in eine Map mit einzubauen, so das bei einem bestimmten Ereigniss die Datei abgespielt wird.
Die Musik die von den Spielen mitgebracht wird schalte ich gewöhnlich stumm.
Man sehe sich mal R-Type oder Katakis oder Turrican an: Abwechslungsreiche Welten, immer andere Gegner mit anderen Fähigkeiten, man selbst mit den irrwitzigsten Ausrüstungen - DAS ist Spielspaß, DAS ist Abwechslung! (Und die Gegner sind entweder irgendwelche Automaten, Drohnen oder fiese Aliens oder so etwas.)
Das R-Type, Katakis und Turrican im Vergleich zu 3D-Spielen abwechslungsreicher sein sollen , kann ich wirklich nicht nachvollziehen.
Dagegen Kriegsspiele: Soldaten in Uniform mit Waffen kämpfen gegen andere Soldaten in anderen Uniformen mit anderen Waffen. (Mal abgesehen davon, daß - von einigen Eliteeinheiten, die komplexes Gerät wie Kampfjets bedienen müssen
Es macht doch Spaß mit einem Jet unter Brücken hindurch zu jagen und nach meinen Wünschen könnte die Bedienung diverser Fortbewegungsmittel gerne noch komplexer werden, so das man dann mehrere Mitspieler benötigt, um eine Machine in Gang zu bringen und effektiv einzustzen. Von mir aus könnte gerne die Teamfähigkeit noch mehr mit in das Geschehen mit eingebunden werden.
- Soldaten auf mich eher etwas stumpf und einfältig wirken - merkt man, wenn man sie reden hört. Und außerdem, weil sie sich für Ziele von anderen (reichen und mächtigen) zur Waffe gegen Leute instrumentalisieren lassen, die sie nicht kennen und gegen die sie persönlich erstmal gar nichts haben, bis ihnen eingebläut wurde, daß das "die Bösen" sind. Und dann zieht man los und knallt alles ab, was einem der Herr und Meister als "die Bösen" deklariert hat - ohne die Dinge zu hinterfragen, die wirklich dahinterstecken - der ganze Betrug und Falschinformationen, der Kampf um noch mehr Besitz für ohnehin schon reiche Leute, und die tolle Aufgabe, anderen Leuten sein eigenes Gesellschaftssystem, seinen Glauben/Religion überzustülpen.) Das alles in einer öden grauen kriegsverwüsteten Umgebung - sowas seh' ich dauernd in den Nachrichten - und denke jedesmal: "Mann, sind die alle doof! Haben schon wenig und das machen sie auch noch kaputt!" und es kotzt mich jedesmal an - und das letzte, was ich wollen würde, ist, das SCHLECHTESTE, was unsere Welt und Realität zu bieten hat und das, wofür die Menschheit sich am meisten schämen müßte (nämlich Krieg) auch noch begeistert selbst nachzuspielen. SPAß sieht für mich anders aus.
Ich unterscheide zwischen der realen Welt und virtuellen Spielen, für mich hat das Eine nur sehr wenig mit dem Anderen zu tun. Auch spiele ich hierbei doch in Wirklichkeit nicht etwas nach, sondern meine Art der Interaktion bei diesem virtuellen Geschehen ist mehr durch ein spielerrisches Verhalten geprägt und nicht darauf ausgerichtet realen Menschen eine realen Schaden zuzufügen. Es geht also mehr um eine Art Geschicklichkeit und um sich elegant durch den virtuellen Raum zu bewegen. Reizvoll ist es unter Anderen besonders schwer auszuführende Manöver zu machen, die gar nicht mal so effektiv sind, sondern mehr durch die Schwierigkiet einen besonderen Reiz auslösen.

Gerade in einer 3D-Welt hat man besonders gut die Möglichkeit das Spielgeschehen nach eigenen Kriterien zu gestalten und zu modifizieren. Man muss eben selber kreativ sein. Wen kümmern da noch die Spielregeln, wenn es auch schon Spaß macht sich mit einem Motorrad eine Schlucht herunterzustürzen und dabei Stunts zu machen, während man durch das Spiel auch noch abgeschoseen werden kann hinzukommen. Keiner wird gezwungen ein Spiel nur nach Schema, wie kann man am schnellsten Siegen und Spielepunkte erreichen zu spielen. In 2D-Speilen wie Katakis kannst du ja mal versuchen von dem vorgegenen Speilprinzip abzuweichen, um einen Stunt zu machen.
Und: Ich gehöre nicht zu den Leuten, die auf diese ganze Effekthascherei der neueren Spiele reinfallen - Spielspaß hat erstmal nichts mit Grafikeffekten usw zu tun. Nicht umsonst gibt es für derartige Spiele, die das gleiche belanglose Kriegsszenario in immer neuem "besseren, krasseren" Grafikgewand präsentieren, mitlerweile schon die wenig löbliche Bezeichnung "Grafikblender".
Für mich ist die Grafik überwiegend nur ein Beiwerk, um ein bestimmtes Ambiente zu erzeugen. Aber bei Wolfenstein konnte ich oft nicht zwischen grau gekleideten Gegener und der Wand unterscheiden.
So kann ich nicht gerade behaupten das eine schlechtere Grafik wie die von DOOM, Wolchenstein und Counterstrike1 mir besonders viel Spaß macht.
Und die nicht-ganz-so-doofen Leute haben mittlerweile gemerkt, daß die Spielefirmen jahrelang dieselben drögen Spielkonzepte mit aufwendigen Grafik-/Sound-Effekten ummantelt haben - weswegen da zum Glück bei vielen Spielern mittlerweile ein Umdenken eingesetzt hat - was auch glücklicherweise dazu führte, daß dieser ganze derartige Mist, der so seit der ersten Hälfte des neuen Jahrtausends auf den Markt geworfen wurde, wieder etwas zurückgeht und wieder Platz macht für Spiele, wo wirklich der Spielspaß im Vordergrund steht und nicht nur, einigen Jungs um die 20 zu ermöglichen, ihre testosterongesteuerte Wut an immer realistischer wirkenden Gegnern in immer realistischer wirkenden Kriegsszenarios abzureagieren.
Eigentlich habe ich kaum etwas aufgestaut, das ich abreagieren könnte. Die Spannung und Entspannung wird also nur dafür benutzt um miteinander Spaß zu haben. Ein gewisses Agressionspotenziel braucht man heute ja schon um unfallfrei durch den realen Strassenverkehr zu kommen, auch wenn man etrem devensiv fährt. Man sollte schon in soweit Herr über seine Gefühle sein, um diese in die richtige Bahnen zu lenken. Das es auch junge Menschen gibt, die unter ihres Gleichen damit angeben ist für eine Gruppe von älteren moralisch gefestigten Spielern, die aus einer anderen Motivation heraus ein Vergnügen gefunden haben zusamemn zu spielen, doch eher belanglos. Man muss das Verhalten der jungen Leute sich ja nicht als Vorbild nehmen.
Dieses Überangebot an grafisch überragenden aber ansonsten strunzdämlichen Kriegsgemetzeln damals führte ja leider jahrelang dazu, daß kaum eine Firma sich noch traute, mal etwas vernünftiges auf den Markt zu werfen (weil Publisher meinten: so etwas will keiner haben - das verkauft sich nicht), so daß es z.B. überhaupt keine tollen Adventures mehr gab! Erst seit ein paar Jahren, wo dieser 3D-Blendermist zum Glück etwas rückläufig ist, haben sich wieder Firmen getraut, tolle Adventures, Denk- und Geschicklichkeitsspiele oder Remakes und Fortsetzungen von tollen Klassikern (wie R-Type o.ä.) herauszubringen - und wie man schnell merkte, stimmte es gar nicht, daß "so etwas keiner haben will".

Seit die ersten 3D-Spiele auf den Markt kamen (die es sogar noch unter DOS und ohne 3D-Karte schafften, 3D-Welten darzustellen - auf den damaligen Maschinen), wollte eben jede Firma mitmischen mit dieser neuen tollen "Erfindung" 3D. Aber recht schnell passierte eben genau das, was in so einem Fall immer passiert: Man will damit Geld verdienen und so wird immer wieder das gleiche Spiel mit anderer Grafik hingeschlunzt - dank der immer besser und komplexer werdenden Möglichkeiten der sich daraufhin entwickelten 3D-Grafikkarten konnte man den Mist halt immer besser aussehen lassen - aber Kacke schmeckt halt auch nicht besser, wenn man sie bunt anmalt...
Und irgendwann wurde das Ganze nur noch zu dem, was Urmenschen mittels Schwanzvergleich feststellten, und Proleten mit Vergleich der Größe und Hubraums ihres Automobils: Zu einem virtuellen Schwanzvergleich, wer die krasseste Rechnerkiste und die beste Grafikkarte mit der höchsten Auflösung und den geilsten 3D-Effekten hat - das eigentliche Konzept von "Spaß am Spiel" trat dabei immer mehr zurück.
Ich betrachte den Raubtier-Kapitalismuss ebenfals als einen grundlegenden Fehler, da er hohe Verluste an Menschenleben zu beklagen hat und an den mittelbaren Folgen dadurch bereits über eine milliarde Menschen am verhungern ist.
Auch wird dadurch der Reifeprozess der gesamtwen Menschheit massiv behindert, welches sich auch in der Entwicklung der Spiele wiederspeigelt.
Und wer der Meinung ist, Spiele müßten effektstrotzend sein und reales Kampfgeschehen nachbilden und nur dann wären sie herausfordernd und so richtig etwas für Intelligenzbestien und "Pros", der möge die geistige Herausforderung von "Call-of-Duty" bespielsweise einmal vergleichen mit der von Schach, Mah-Jongg oder Go. Will damit nicht sagen, daß ich ein totaler Brettspielfan wäre, sondern nur, daß geistige Herausforderung nichts mit knalligen Grafik- und Sound-Effekten zu tun hat. Ich sehe es sogar eher umgekehrt: Grafikblender-Geballer ist meiner Meinung nach sozusagen nur Opium fürs Volk, und zwar für den Anteil des Volkes, der auf blöde Effekthascherei reinfällt.
Das die Effekthascherei auch Nachteile mit sich bringt, wenn die Spielbarkeit darunter leidet, dass haben schon eine Menge Spieler mitbekommen. Ich würde aber die Möglichkeiten eine sehr realistisch wirkende virtuelle Welt zu gestalten nicht die Schuld dartan geben das die Spielentwickler die Spielbarkeit ihrer Spiel so sehr vernachlässigen. Es gab doch auch den Trend weg von Arkade-Mode zu einer immer komplexer werdenden Bedienung und teilweise wurde dadurch auch die Speilbarkeit für versierte Spieler erhöht, gerade weil es hier nicht mehr so einfach möglich war es wie Junkfood zu konsumieren.
Ich merkte es auch immer, wenn man so Leute im TV sah (OK, das kann auch ausgewählt/geschnitten gewesen sein) - aber auch, wenn ich mit so Leuten (Grafikblender-Geballer-Typen) persönlich (von Angesicht zu Angesicht) zu tun habe/hatte: Meistens wirkten die bei ihrer Sprache und Gebaren immer etwas stumpfsinnig und einfältig. Ob sie nun schon vorher so waren und deshalb auf diesen Krempel reingefallen sind - oder ob sie erst diesen Krempel zu lange gezockt haben und dadurch ihr Gehirn weich wurde, kann ich natürlich im Nachhinein nicht beurteilen.

Und ja, mir ist es völlig klar, daß man der Spieleindustrie NICHT die Schuld daran geben kann - denn die interessieren sich nicht für Computerspiele, sondern nur für Geld. Und wenn im Moment "der Trend" eben so ist, daß Firma A mit einem 3D-Gelärch einen Haufen Kohle eingefahren hat und Firma B ebenfalls, will Firma C ebenfalls etwas vom Kuchen abhaben und baut nochmal dasselbe DIng mit anderer Grafik und anderem Namen. Es geht ja sowieso nur darum, möglichst kurzfristig viel Geld zu verdienen und "nach uns die Sintflut" - daher haben sich wenige bis gar keine Spielefirmen jahrelang getraut, mal etwas anderes auf den Markt zu werfen als das. Aber mittlerweile sind es genau die Firmen, die sich getraut haben, das Ruder herumzureißen und mal mit etwas Neuem (oder wenigstens etwas anderem) um die Ecke zu kommen, die in Game-Foren und Game-Sendungen erwähnt werden. Ich (persönlich) will hoffen, daß sich dieser Gegentrend noch fortsetzt und ausbaut und Grafikblender-3D-Kriegsgemetzel endlich wieder in einer nebensächlichen Nische verschwindet.

Aber, wenn ich nun sage, daß die Spieleindustrie nicht die Schuld trägt, wer trägt sie dann? - Naja, einfach die andere Seite, nämlich die Leute, die Geld für Spiele ausgeben - die Spieler. Und daß jahrelang der größte Teil der Spielergemeinde für das Weiterbestehen von 3D-Stumpfgeballter sorgte, wirft kein besonders gutes Licht auf die Jugend von damals - aber wenn man sich diese Jugend mal betrachtete (und die Pisa-Studien, die ja nicht einfach "von irgendwoher" aus dem Hut gezaubert waren), braucht einen das nicht verwundern. Aber so ganz allmählich scheint "von unten her" wieder eine neue Jugendgeneration heranzureifen, die nicht mehr mit dieser ganzen Blöd-Dödel-Generation (die sogar stolz auf ihre nicht vorhandene Schulbildung war) in einem Topf geworfen werden will und die sich von diesen "ich bin der krasseste Ganxta und außerdem zock' ich nur die brontalsten 3D-Gemetzel" abgrenzen will. Ich will hoffen, daß auch dieser Trend sich fortsetzt - und vielleicht hilft das dann indirekt auch der Spieleindustrie.

Oh Mann... Was für ein langer Text...
Auf einem grossen Teil der Spieler trifft das bestimmt zu. Doch man braucht sich davon nich beeinflusasen lassen. In FarCry kann man auch nur den Krappen am Strand hinterher jagen und tauchen gehen, sich vom Sonnenuntergang blenden lassen
und stundenlang durch die Büsche schleichen, ganz ohne das man auch nur einen einzigen Schuss abzufeuern. Bei 2D-Spielen ist so ein freier Speilraum um fernab des Spielprinzips Spaß zu haben nicht so vorhanden.

Dirk
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von DOSferatu »

Naja, ich mag halt eher, wenn das Spielprinzip und die Steuerung einfach ist und das Spiel trotzdem so komplex, daß man stunden/tage/wochenlangen Spielspaß damit haben kann.
Manche Spiele sind leider so gestaltet, daß man zu sehr damit beschäftigt ist, gegen die miese oder zu überkandidelte Steuerung an sich (oder die zu komplizierten Spielregeln) zu kämpfen, als das Spiel durchzuspielen. Das ist künstliche Spielzeitverlängerung ohne von Seiten des Spielemachers neue Dinge tun zu müssen. Die wahren Künstler sind die, die es schaffen, mit einfachen Spielprinzipien und intuitiver Steuerung Spiele zu machen, die trotzdem ewigen Spielspaß garantieren. Ich bewundere total solche Dinge - Spiele, die eine große Herausforderung und Geschicklichkeit erfordern und wo man nur ein paar Richtungstasten und zwei Buttons braucht um das ganze Spiel zu spielen - ohne dauernd vom Spiel abgelenkt zu werden, weil man dauernd aufs Keyboard, Steuerpad etc. schauen muß (oder noch schlimmer: Dauernd in die Spielanleitung), um überhaupt alles machen zu können, was das Spiel kann oder erfordert. UND: Ich finde es eine Schande, daß Singleplayer-Kampagnen oft nur noch so halbherzig angeflanscht umgesetzt werden - daß es Spiele gibt, die man gar nicht erst zu kaufen braucht, wenn man keine Mitspieler hat, usw. (Klar, cleverer Schachzug der Spielefirmen - so ist sichergestellt, daß immer gleich eine ganze Horde von Leuten das Ding einzeln kaufen und bezahlen müssen, weil es alleine überhaupt nicht funktioniert - oder viel zu dröge ist, weil "nur der Vollständigkeit halber" ein schlecht gemachter Ein-Spieler-Modus drin ist.)
Und Arcade-Steuerung ist eben besser - und zwar, weil es eben ein SPIEL ist/sein soll und kein Army-Kriegs-Simulations-Spiel. (Und ja, es ist bekannt, daß einige dieser Kriegsspiele wirklich als Trainingsspiele für die US-Army benutzt werden.) Ich will nicht erst einen Pilotenschein machen müssen, um ein Flugzeug-SPIEL zu spielen oder einen Führerschein, um ein Autorenn-SPIEL zu spielen.

Überkandidelte Steuerung ist künstliche Verkomplizierung, (genau wie Grafikblender künstliche "Aufwertung" ist), ohne etwas am dümmlichen Spielprinzip zu ändern - es dient nur dazu, ein eigentlich doofes Spiel künstlich "aufzublasen", damit es nach mehr aussieht.

Und diese Arcade-2D-Spiele tun das nicht. Sie sind das, was sie sind - verheimlichen es nicht und schämen sich nicht dafür. Tolle Grafik kann ein nettes Beiwerk sein - aber nach einer Weile achtet man nicht mehr auf die Grafik, wenn einem das Spielgeschehen selbst die Konzentration abverlangt. Und genau DANN unterscheidet sich ein gutes Spiel von einem schlechten:
Wenn man die Grafik und den Sound nicht beachtet, wenn man überlegt, was passieren würde, wenn man die überladene Steuerung wegläßt, wenn man dasselbe Ding - zwar vielleicht immer noch in 3D - aber in monochrom-Liniengrafik und mit einfachen Signalsounds (die Geballer und Gebrüll ersetzen, um "Gegner von hinten" evtl wahrnehmen zu können) und wenn man die Steuerung auf ein Steuerkreuz und zwei bis vier Knöpfe reduziert - wenn das Spielprinzip SELBST DANN nicht darunter leidet und das Spiel immer noch Spaß macht und eine Herausforderung ist (ohne die ganze audiovisuelle Überreizung, die nur künstlich Spielqualität vorspielt) - genau DANN ist das Spielprinzip gelungen!

Und wenn ein Spiel eine tolle Grafik hat, dann bedeutet es: "tolle Grafik!" - und nicht automatisch "tolles Spiel!". Und wenn ein Spiel die Steuerung künstlich verkompliziert, dann ist das "zu komplizierte Steuerung" und nicht zu verwechseln mit "Herausforderndes Spiel". Weil die Steuerung bei jedem Spiel nur Mittel zum Zweck ist - und sein sollte - um das, was der Spieler tun will, dem Spiel mitzuteilen - das muß intuitiv und quasi unterbewußt passieren. Während des Spiels sollte man sich mit dem Spiel beschäftigen und NICHT mit "wo ist nun wieder die Taste für..." oder "ich komm' grad nicht an die Taste, weil ich grade..."

Bei "Xpyderz" - das ich NICHT gerade als ein gelungenes Spiel betrachte - sondern eher als ein Experiment meinerseits, habe ich mich schon bemüht, die Anzahl der benötigten Tasten auf ein Minimum zu reduzieren. (Xpyderz ist aber nichts weiter als ein strunzdämliches Ballerspiel. Die spielerische Herausforderung ist eher gering.) Man braucht während des Spiels niemals die Hände vom Keyboard zu nehmen oder eine Taste zu suchen - und so muß es sein. Dagenen Spiele mit komplizierter Tastatur-Steuerung UND zusätzlich noch Maus erfordern eigentlich schon, 3 Hände haben zu müssen. Auf diese Art wird das Spiel NICHT DADURCH schwerer, weil der Spielemacher sich beim Spiel selbst besonders viel Mühe gegeben hat, es interessant und herausfordernd zu machen, SONDERN DADURCH, daß man mehr gegen die Steuerung kämpft als quasi gegen das Spiel - und dadurch ein simples Spiel künstlich verlängert. (Damit wird halt bei "Spielebewertungen" in Spielezeitschriften gepunktet - weil ja da oft auch die Spiel-Länge in Stunden in die Bewertung mit eingeht.) Die Steuerung ist eben "Mittel zum Zweck" - sie sollte nicht selbst der Zweck sein.

Und was "laufen durch die Büsche", "lustige Stunts machen können" etc. angeht - ja, nett. Ist ein Beiwerk, um das Spiel aufzublasen, wenn einem nichts mehr einfällt, um Dinge die am Spiel an sich Spaß machen könnten, in das Spiel selbst zu integrieren (weil es eben nur ein blödes Gemetzel ist) - und liegt einzig daran, daß man die 3D-Welt/Insel/Straße/wasauchimmer einfach ein Stück länger/größer gemacht hat und irgendwo keine Gegner hingestellt hat. (Gemetzel ist eben nur: Töte ich ihn von links oder von rechts. Ducke ich mich hinter die Deckung oder nicht. Und weiche ich aus...) Und schon kann man mit der Grafik oder der Kollisionsengine etwas herumalbern, die ja eigentlich nur Mittel zum Zweck sind - und sowieso vorhanden, da ins Spiel integriert.

Und wenn ich da so manche 2D-Spiele sehe, mit ihren verschiedenen Zielen oder Gegnern, die eben gleichzeitig Geschicklichkeit erfordern (das Level an sich bewältigen durch geschickte Sprünge, Klettern, Dinge bewegen) und dann auch noch die Gegner, die eben nicht nur "Soldat mit Knarre" sind. (Oh ja, verschiedene Knarren. Was ein Unterschied, von welchem Kaliber man getroffen wird...! Klar, gibt für den Metzel-Fan natürlich tolle Bilder, wenn er nicht nur jemanden umballert, sondern ihm mit einer fetteren Waffe den Kopf explodieren läßt, da spritzt die Suppe schön realistisch....) Aber in diesen 2D-Arcades sind die Gegner ganz verschieden, haben unterschiedliche Bewegungsabläufe, unterschiedliche Schüsse und interagieren auch mit dem Level an sich (d.h. auch das Level selbst bewegt sich mit).

Und was diese Zusatzdinge angeht: Es gibt genügend Arcade-2D Spiele mit Bonusleveln oder Zwischenspielen - diese Idee ist nicht neu. Nur waren die damals eben auch Teil des Spiels und nicht nur "schmückendes Beiwerk".

Aber mal ganz abgesehen davon: Es gibt ja auch Adventures - Spiele, die herausfordernd sind (WESENTLICH herausfordernder als dusseliges Kriegsgemetzel), die mit einfachster Steuerung und völlig ohne Geballer stunden/tage langen Spielspaß garantieren - und ja, es gibt auch Adventures, die NICHT nur EINEN vorgeschriebenen Weg haben, sondern die man auf einige unterschiedliche Wege lösen kann.

Und was 3D-Spiele angeht: Natürlich kann 3D auch sehr gut gemacht sein. Ich spiele z.B. gerne Ratchet&Clank (auf der PS2/PS3) - und das ist wesentlich mehr als ein blödes Kriegsspiel. Es hat Spaß und Ernst, es geht um Geschicklichkeit und Genauigkeit. Man muß teils nachdenken und teils ballern. Und obwohl das Pad so viele Tasten hat, ist die Steuerung intuitiv geraten - man denkt nicht die ganze Zeit über das blöde Pad nach und welchen Button man jetzt hämmern soll, da man die Hauptsteuerung auf 2 beschränkt hat und auch sonst sparsam mit dem Rest umgegangen ist. (Und so sehe ich das auch bei PC-Spielen: Nur weil über 100 Tasten DA SIND, muß man nicht 30 benutzen müssen, um ein Spiel zu spielen... Die vielen Tasten sind ja zur Texteingabe gedacht - die MÜSSEN nicht alle auch für ein Spiel benutzt werden. Ein Spiel wird nicht besser durch die Anzahl der Tasten/Steuerelemente, die man benutzen muß - eher im Gegenteil.)
So und zu Ratchet&Clank: DAS ist es, was ich ein gutes, abwechslungsreiches 3D-Spiel nenne! Ein Spiel, das viele Dinge mit sich bringt: Wirklich eine abwechslungsreiche riesige Welt, viele Dinge, die man tun kann/muß (auch Zwischenspiele und so weiter) - es wird nebenher eine ganze Geschichte erzählt... - nicht nur blödes Kriegsgeballer. Und die Grafik und die Levelelemente sind zwar einerseits schön und nett gemacht - aber andererseits sind sie auch Teil des Spiels - sie haben einen Spielzweck, sind begeh- und benutzbar und nicht nur dazu da, um Leuten zu zeigen: "Hey, guck mal: Grafik!"

Will damit sagen: 3D kann für Spielemacher schon eine fantastische Herausforderung sein, um wirklich etwas daraus zu machen, das den Einsatz der dritten Dimension rechtfertigt - ODER es kann dazu benutzt werden, das immer gleiche doofe Kriegsspiel (mit jeweils anderem Thema - ohja, mal knallen wir Russen, mal Nazis, mal Vietcong ab...) damit zu machen. Dieses Kriegsgemetzel ist von allem, was 3D Spiele angeht und was man mit 3D machen könnte, wirklich der allerletzte Schund. - Das macht man, wenn man schnell Geld verdienen will und einem nichts besseres einfällt als das selbe blöde Kriegsgeballer herauszubringen, das die Konkurrenz auch schon herausgebracht hat - nur (oh, wie abwechslungsreich!) - in einem anderem Krieg (oder anderem Land). Und weil man ja weiß, was für eine Käuferschicht man damit bedient, gewinnt natürlich jeweils der WarShooter, der Töten, Sterben, Bluten, Zerstörung und Verrecken am realistischsten darstellt - also das beste Sadistenporno.

Und wenn jemand meint: Es ist ja nur ein Spiel - dann stellt sich natürlich schon die Frage, wenn es "ja nur ein Spiel" ist, warum möglichst realistisch aussehendes Mensch-gegen-Mensch-Abgeschlachte bei manchen ein so beliebtes Thema für "ja nur ein Spiel" ist. Und mal abgesehen davon: Wer nur die (schlimmste Art der) Realität in ein Spiel umsetzen muß, dem fehlen wohl die Ideen, um ein Spiel ganz ohne reale Vorlage zu machen - ohne vorgefertigte Feindbilder usw. Das sind Spiele, die nie hätten gemacht werden können, wenn es nicht die tollen realen Vorlagen (die echten Kriege) dafür gegeben hätte. Zum Glück gibt es ja immer neue Kriegstreiber, die einen neuen Krieg anzetteln und damit immer neue tolle Vorlagen für Kriegsballerspiele liefern, so daß den Spielmachern nie das Material ausgeht und sie weiter Spiele machen können, damit junge Leute sich an der tollsten Erfindung der Menschheit (und den tollsten Menschen) ein Beispiel nehmen können.

Mich persönlich wundert es übrigens gar nicht, daß die US-Army einige dieser Spiele mitfinanziert - was ich mir hier nicht ausdenke, sondern was eine bekannte Tatsache ist. Es dient als willkommene Werbung. (So wird das, was junge Leute mögen - Computerspiele - mit dem verknüpft, was die Army will - Werbung für sich.) - Auf die Art sehen schon junge leicht zu begeisternde Leute, wie toll und herausfordernd die Army ist und was für ein Erfolgserlebnis, böse Feinde zu töten... Und ja, natürlich sind diese Spiele nicht SOOO realistisch, daß es wirklich wie echter Krieg ist. Das merken die Leute dann ja auch - NACHDEM sie sich wehrverpflichtet haben und echte Menschen abknallen gehen durften. Übrigens sind sehr viele Leute, die mal im realen Krieg waren, nachher Kriegsgegner, wollen keine Uniformen und Waffen mehr haben oder sehen. (Und dann gibt es natürlich immer noch die Leute, die es hinterher immer noch toll fanden, obwohl ihnen im Schützengraben das Gehirn ihres besten Freundes auf die Jacke gespritzt ist.)
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von philscomputerlab »

Dies klingt als ob zeit Generationen aufeinander treffen? Ist dies zutreffend?

Ich bin auch mit pac man und r-type aufgewachsen, aber fuer mich war das nur Frust. Das Leben hat fuer mich genuegend Herausforderungen, ich brauche nicht noch welche am Computer :D Mir geht es mehr um gute Unterhaltung. Damals waren die Spiele so extrem schwer. Ich hatte sooo viele Spiele am C64 und am Ende nur eine Handvoll die ich durchspielen konnte.

Auch muss man schon auch sagen dass die Spiele damals so waren weil es technisch einfach nicht besser ging. Es war also keine bewusste Entscheidung von den damaligen Entwicklern, sondern einfach das technische Limit. Ich meine wenn wir jetzt einmal ehrlich sind und jemand haette uns Call of Duty in unserer Schulzeit gezeigt, da waeren alle ausgeflippt...

Ich gebs zu, ich war grottenschlecht mit diesen arcade games. Nintendo und Mega Drive hatte ich nicht, weil ich die Spiele einfach nicht spielen konnte. Meine Zeit fing an mit der Playstation. Endlich 3D! Ridge Racer, WipeOut, Tekken und Tomb Raider. Das war einfach eine geile Zeit.

Trotzdem sehe das ganze aber nicht so eng. Jede Zeit ist Einzigartig und keine ist "besser" sondern einfach "anders" und die Industrie ist so gross dass es wirklich fuer jeden etwas gibt. Selbst fuer mich als Adventure Fan, gibt es immer wieder klassische point and click Spiele wie z.b. Lost Horizon.

Aus der Vogelperspektive gesehen sehe ich die Klassischen Games mit dem Fokus auf dem Programmierer (Das ist mein Werk), die modernen Spiele mit dem Fokus mehr auf dem Spieler.
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von DOSferatu »

Ich bin/war in ziemlich vielen Spielen grottenschlecht, in anderen dafür nicht. Aber so etwas ist für mich auch kein Kriterium, ob ein Spiel gut ist oder nicht.
Es ist nur so, daß man aus 3D und den Fähigkeiten heutzutage viel machen könnte und das, was man macht, sind leider dusselige Kriegsballerspiele.
Und natürlich sind viele Arcade-2D Spiele so gemacht worden wegen der beschränkten Möglichkeiten - aber man hat auf jedem System teilweise alles rausgeholt, was rauszuholen war (und teilweise sogar viel mehr, als man laut den technischen Spezifikationen eigentlich hätte rausholen können). Und heute gibt es Dinge, die monströse Hardware brauchen, aber nicht im Mindesten an die Grenzen des Möglichen gehen, die man hätte. Das schlimmste ist eben, wenn einem trotz all den Fähigkeiten und den immer schneller werdenden Systemen und leistungsfähigeren Grafikkarten nichts besseres einfällt, als immer das gleiche doofe Kriegsgemetzel in Fortsetzungen und Abkupferungen umzusetzen - lediglich mit höher aufgelöster Grafik und mehr Polygonen - damit die Abschlachterei noch echter aussieht, aber ohne etwas am Spielprinzip zu ändern. - Was ja auch klar ist, es geht ja darum, die realen Kriegsgemetzel der Erde möglichst realistisch nachzustellen - eine nachträgliche Beweihräucherung der ganzen tollen Kriege. Da ist ja auch klar, daß man da nichts neues einbringen kann, dann wäre es ja nicht mehr realistisch...
Aber die ganze Zeit durch öde kriegsversehrte Landschaften zu rennen und alles abzuknallen, was feindliche Uniform trägt ist nun wirklich kein revolutionäres Spielprinzip. Und nur weil es 3D ist und an der Grafikschraube gedreht wird, wird das Spiel dadurch kaum anders.
DOOM ist z.B. kein richtiges 3D, sondern so hingetrickstes 3D, was quasi geschickt kaschiert, daß nicht alles möglich ist (keine schrägen Fußböden/Decken z.B.). ABER: Selbst bei DOOM sind die Gegner schon unterschiedlicher und die Level abwechslungsreicher als bei modernen Kriegsgelärch. (Und bei DOOM schießt man nicht auf Menschen.) - Ohne jetzt DOOM als "die wahre Lehre" hinzustellen. Im Prinzip ballert man alles ab, was nicht man selber ist (oder zur eigenen Gruppe gehört), geht in Deckung, um nicht abgeballert zu werden und versucht das Levelziel (den Ausgang) zu erreichen. Daß nun einige modernere Kriegsspiele nun noch so ein paar Zusatzdinge (Catch the Flag und ähnliches) eingebaut haben, damit das Abgeschlachte wenigstens nicht ganz so öde ist, ist mir schon bewußt, ändert aber nichts am eigentlichen Mist. (Abgesehen davon gab es so Dinge auch schon vor 20 Jahren, nur ohne Kriegsthema und ohne Ödnis.)
Also: Ja, man kann mit der dritten Dimension wahrscheinlich tolle Dinge anstellen. Aber diese bekloppten Kriegsspiele sind das beschissenste Beispiel dafür und sind eigentlich eine Anti-Werbung für 3D. Und wenn man mir beweisen will, wie toll 3D-Spiele sind oder sein können, dann möge man mir bitte nicht ausgerechnet diesen stumpfsinnigen Kriegsmurks dafür präsentieren.
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von philscomputerlab »

Ich habe nicht gesagt dass ein Spiel wo ich schlecht bin, schlecht ist. Mein Argument ist, warum soll ich mir so ein Spiel kaufen? Ich will ja sehen wie es zu Ende geht, was passiert. Wie gesagt, der Fokus geht weg vom Programmierer und was der moechte und hin zum Spieler als Kunden.

Spiele wo man Leute abschiesst gibt es ja schon seit langem. Das hat mit Block Grafik begonnen, dann Sprites und jetzt halt in 3D. Was will man da grosses anders machen?

Wenn du damit sagen willst du dass du gegen Spiele bist wo du Leute abschiesst dann ist das ok. Aber was das mit der Generation an 3D Spielen zu tun haben soll verstehe ich nicht. Warum soll es ok sein fuer die 2D Generation Leute abzuschiessen, aber die 3D Generation darf das nicht?

Auch musst du verstehen dass diese Spiele nicht fuer dich gedacht sind. Diese Spiele sind fuer die junge Generation, damit muss man sich einfach abfinden. War bei uns auch so als unsere Eltern und Lehrer nur den Kopf geschuettelt haben und sich gewundert haben warum wir diese Spiele spielen.

Und neue Ideen gibt es in Huelle und Fuelle. Aber halt abseits vom mainstream. Wenn du in Kriegsspielen nach neuen Ideen suchst, es ist wirklich nicht das ideale genre. Oder was schwebt dir hier vor? WMD? Bio Krieg? Atom Krieg?

Und das mit "an die Grenzen der Hardware gehen" ist auch ein uraltes Argument. Natuerlich ging das frueher viel besser. Da gab es noch 1 Mann Projekte und die Hardware war ueberschaubar und die Grenzen einfach sehr schnell erreicht. Es ist einfach "anders" heute und
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von DOSferatu »

Es geht mir einfach darum, daß diese öden Kriegsshooter ein Beispiel dafür sein sollen, was man tolles mit 3D machen kann - und DAS spricht aus meiner Sicht dann eher gegen 3D anstatt dafür.

Mir geht es darum, daß es auch mal was anderes geben sollte außer diese langweiligen Kriegsszenarien mit dem immer gleichen Spielziel.
Und ja, Ballerspiele gab es früher schon - aber selbst R-Type ist abwechslungsreicher als diese Kriegsballerspiele. Beispiel: Bei R-Type gibt es langsame und schnelle Projektile. Es gibt Ausweichen und Abschießen. (Schon alleine dadurch ist es abwechslungsreicher.) Und es geht nicht nur darum, alles stumpf zu vernichten, was da ist, sondern das richtige Maß zu finden, um durch das Levelzu kommen. Das Level selbst ist ebenfalls eine Herausforderung, nicht nur die Gegner. Und es geht darum, das Level zu schaffen und nicht das blutigste Gemetzel anzurichten. Es macht Spaß und ist eine Herausforderung an Schnelligkeit und Geschicklichkeit und das Gameplay und die Spielbegeisterung hängt nicht von der Grafik, der Farbanzahl, den Soundeffekten oder davon, ob es 2D oder 3D ist.
Und wenn ich so Jump'n'rum und Arcade Spiele (wie die Mario-Spiele oder Turrican) sehe, bin ich immer wieder erstaunt, wie viele Ideen die Macher da eingebracht haben.
Macht man dagegen die immer gleichen Kriegsspiele nach, ist man dabei auf die Möglichkeiten des Krieges beschränkt - das allein ist viel zu öde, um ein begeisterndes, herausforderndes Spiel zu machen - es sei denn, man wäre wirklich etwas armseligen Geistes und würde sich lediglich an Kampfgemetzel, Explosionen und Sterbeschreien aufgeilen. OK - das gebe ich zu: für derart anspruchslose Leute mag so ein Kram dann wohl wirklich ausreichen.

Was ich meine ist: Diese ganzen stumpfen Kriegsballerspiele würde ich mal sehen wollen - selbes "Gameplay", aber mit 8 Farben und 4 Bit Sound und ohne Blut und Kriegsgeschrei - ob die Leute das dann immer noch so toll finden würden oder nicht. Ein gutes Spiel ist eben das Spiel selbst - gute Grafik und Sounds sind nur eine zusätzliche Dreingabe, die nett sind, aber nicht das Spiel ausmachen sollten. Wenn sie das tun, ist es eben nur eine aufwendige Grafikdemo mit Spieloption. Und genau so wirkt dieser Kriegsmist auf mich - und es gibt leider so viele Leute, die darauf reinfallen - was meiner Meinung nach nicht gerade für die Intelligenz oder zumindest Anspruch an gute Spiele der entsprechenden Leute spricht.
Es gab auch schon so Mitte der 90 und etwas später auch schon so Grafikblender-Spiele: Spiele, die quasi fast nur aus fetigen Videosequenzen bestanden und der Rest aus 3D-modellierten Umgebungen, wo aber nicht viel "Spiel" dabei war, sondern nur alleine die tolle Grafik punkten sollte. Ich bin froh, daß mittlerweile in Spielesendungen etwas kritischer berichtet wird - und wenn ein Spiel nur aus Grafik besteht und es bei Weglassen der Grafik der letzte Müll wäre, wird das auch genau so gesagt.

Und ich sag's mal so: Das hat nichts mit "Generation" zu tun. Es gab auch damals schon stumpfsinnige Ballerspiele (Commando Libya - was für ein Scheiß!) und die fand ich auch schon müllig. Und wenn heute ein Spiel gut ist, dann sage ich das auch. Dieser Kriegssimulationsmist ist jedoch immer derselbe stumpfsinnige Dreck, egal mit welcher Grafik und welcher Anzahl Dimensionen.

Und was ich mit "An die Grenzen der Hardware gehen" meine:
Man könnte ja a) entweder an die Grenzen der Hardware gehen oder b) wenn das, was man machen will, die Hardware nicht ausreizen würde, muß man das ja nicht - dann macht es ja nichts, wenn das Ganze auch auf einer langsameren Maschine noch mit voller Leistung laufen würde. (Stattdessen wird oft eher mehr Leistung gefordert als eigentlich nötig wäre... aber das ist ein anderes Thema. Meine Ansichten dazu sind wohl hinlänglich bekannt - das will ich hier nicht weiter auswalzen.)
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von freecrac »

DOSferatu hat geschrieben:Naja, ich mag halt eher, wenn das Spielprinzip und die Steuerung einfach ist und das Spiel trotzdem so komplex, daß man stunden/tage/wochenlangen Spielspaß damit haben kann.
Manche Spiele sind leider so gestaltet, daß man zu sehr damit beschäftigt ist, gegen die miese oder zu überkandidelte Steuerung an sich (oder die zu komplizierten Spielregeln) zu kämpfen, als das Spiel durchzuspielen. Das ist künstliche Spielzeitverlängerung ohne von Seiten des Spielemachers neue Dinge tun zu müssen. Die wahren Künstler sind die, die es schaffen, mit einfachen Spielprinzipien und intuitiver Steuerung Spiele zu machen, die trotzdem ewigen Spielspaß garantieren. Ich bewundere total solche Dinge - Spiele, die eine große Herausforderung und Geschicklichkeit erfordern und wo man nur ein paar Richtungstasten und zwei Buttons braucht um das ganze Spiel zu spielen - ohne dauernd vom Spiel abgelenkt zu werden, weil man dauernd aufs Keyboard, Steuerpad etc. schauen muß (oder noch schlimmer: Dauernd in die Spielanleitung), um überhaupt alles machen zu können, was das Spiel kann oder erfordert. UND: Ich finde es eine Schande, daß Singleplayer-Kampagnen oft nur noch so halbherzig angeflanscht umgesetzt werden - daß es Spiele gibt, die man gar nicht erst zu kaufen braucht, wenn man keine Mitspieler hat, usw. (Klar, cleverer Schachzug der Spielefirmen - so ist sichergestellt, daß immer gleich eine ganze Horde von Leuten das Ding einzeln kaufen und bezahlen müssen, weil es alleine überhaupt nicht funktioniert - oder viel zu dröge ist, weil "nur der Vollständigkeit halber" ein schlecht gemachter Ein-Spieler-Modus drin ist.)
Und manche Spiele haben leider nur Single-Player und gar kein Multi-Player. Ich würde gerne in Oblivian ein vollwertiges Multi-Player integriert haben wollen und auch in Mafia und Saboteur. Nur als Single-Player machen diese Spiele nur halb so viel Spaß. Zu komplizierten Spielregeln finde ich auch doof, am besten wäre ein Mittelmaß zwischen zu kompliziert und Arkade und die verwendbaren Tasten sollten frei wählbar sein, denn ich spiele überhaupt nicht gerne mit WSAD, sondern lieber mit den Cursor-Tasten.
Und Arcade-Steuerung ist eben besser
Den F1-Autorenner kann man am besten mit einem guten FF-Lenkrad spielen/fahren, eine Arcade-Steuerung wäre hier viel zu ungenau.
- und zwar, weil es eben ein SPIEL ist/sein soll und kein Army-Kriegs-Simulations-Spiel.
Ich bezeichen Call of Duty 1 als ein Anti-Kriegsspiel, weil man sich dort rel. gut vorstellen kann wie grausam ein realer Krieg sein muss.
(Und ja, es ist bekannt, daß einige dieser Kriegsspiele wirklich als Trainingsspiele für die US-Army benutzt werden.) Ich will nicht erst einen Pilotenschein machen müssen, um ein Flugzeug-SPIEL zu spielen oder einen Führerschein, um ein Autorenn-SPIEL zu spielen.
Das Spiel von der US-Army dient dazu Menschen anzuwerben. Aber es kann auch jeder Feind der amerikansichen Regierung, oder ein Pazifist spielen. Denn es ist ja nur en Spiel.
Überkandidelte Steuerung ist künstliche Verkomplizierung, (genau wie Grafikblender künstliche "Aufwertung" ist), ohne etwas am dümmlichen Spielprinzip zu ändern - es dient nur dazu, ein eigentlich doofes Spiel künstlich "aufzublasen", damit es nach mehr aussieht.

Und diese Arcade-2D-Spiele tun das nicht. Sie sind das, was sie sind - verheimlichen es nicht und schämen sich nicht dafür. Tolle Grafik kann ein nettes Beiwerk sein - aber nach einer Weile achtet man nicht mehr auf die Grafik, wenn einem das Spielgeschehen selbst die Konzentration abverlangt. Und genau DANN unterscheidet sich ein gutes Spiel von einem schlechten:
Wenn man die Grafik und den Sound nicht beachtet, wenn man überlegt, was passieren würde, wenn man die überladene Steuerung wegläßt, wenn man dasselbe Ding - zwar vielleicht immer noch in 3D - aber in monochrom-Liniengrafik und mit einfachen Signalsounds (die Geballer und Gebrüll ersetzen, um "Gegner von hinten" evtl wahrnehmen zu können) und wenn man die Steuerung auf ein Steuerkreuz und zwei bis vier Knöpfe reduziert - wenn das Spielprinzip SELBST DANN nicht darunter leidet und das Spiel immer noch Spaß macht und eine Herausforderung ist (ohne die ganze audiovisuelle Überreizung, die nur künstlich Spielqualität vorspielt) - genau DANN ist das Spielprinzip gelungen!
Zwischen einer Überreizung und das ein Spiel zu schlicht und fade wirkt liegt gar nicht so ein himmelweiter Unterschied. Man kann sich sehr schenll daran gewöhnen auch wenn man die Pracht dann nicht mehr so beachtet, wenn sie fehlt dann merkt man es aber doch schon sehr. So habe ich gewisse Schwierigkeiten einen grau gekleideten Feind von einer grauen Wand in Couterstrike1 zu unterscheiden. Dieses Spiel hat für mich eine zu schlechte Grafik.
Und wenn ein Spiel eine tolle Grafik hat, dann bedeutet es: "tolle Grafik!" - und nicht automatisch "tolles Spiel!". Und wenn ein Spiel die Steuerung künstlich verkompliziert, dann ist das "zu komplizierte Steuerung" und nicht zu verwechseln mit "Herausforderndes Spiel". Weil die Steuerung bei jedem Spiel nur Mittel zum Zweck ist - und sein sollte - um das, was der Spieler tun will, dem Spiel mitzuteilen - das muß intuitiv und quasi unterbewußt passieren. Während des Spiels sollte man sich mit dem Spiel beschäftigen und NICHT mit "wo ist nun wieder die Taste für..." oder "ich komm' grad nicht an die Taste, weil ich grade..."
Ich finnde es nicht so schlimm wenn man z.B. zum Fliegen eines Flugzeuges in Battlefield1 etwas Übung braucht und nicht jeder Spieler es intuitiv von Anfang an gleich voll beherscht. Auch dann wenn ich es selber nie so geschickt hinbekomme wie andere Mitspieler die damit keine Problem haben unter jede Brücke hindurch zu fliegen.
Bei "Xpyderz" - das ich NICHT gerade als ein gelungenes Spiel betrachte - sondern eher als ein Experiment meinerseits, habe ich mich schon bemüht, die Anzahl der benötigten Tasten auf ein Minimum zu reduzieren. (Xpyderz ist aber nichts weiter als ein strunzdämliches Ballerspiel. Die spielerische Herausforderung ist eher gering.) Man braucht während des Spiels niemals die Hände vom Keyboard zu nehmen oder eine Taste zu suchen - und so muß es sein. Dagenen Spiele mit komplizierter Tastatur-Steuerung UND zusätzlich noch Maus erfordern eigentlich schon, 3 Hände haben zu müssen. Auf diese Art wird das Spiel NICHT DADURCH schwerer, weil der Spielemacher sich beim Spiel selbst besonders viel Mühe gegeben hat, es interessant und herausfordernd zu machen, SONDERN DADURCH, daß man mehr gegen die Steuerung kämpft als quasi gegen das Spiel - und dadurch ein simples Spiel künstlich verlängert. (Damit wird halt bei "Spielebewertungen" in Spielezeitschriften gepunktet - weil ja da oft auch die Spiel-Länge in Stunden in die Bewertung mit eingeht.) Die Steuerung ist eben "Mittel zum Zweck" - sie sollte nicht selbst der Zweck sein.
Das sehe ich ebenso. Aber ich wünsche mir dabei schon eine Steuerung die ein gewisses Maß an Übung erforderlich macht und man damit sehr viel elegantere Bewegungen vollziehen kann, wofür eine Arkade-*Steuerung zu ungenau wäre.
Auch hätte ich nichts dagegen wenn es im Spiel einen Schalter in der Konfiguration geben würde, der einen auswählen läßt ob man eine Arkade-Steuerung benutzen möchte, oder eine Steuerung die eine etwas feinfühligere Bedienung erforderlich macht. So wäre für jeden Spieler etwas dabei.
Und was "laufen durch die Büsche", "lustige Stunts machen können" etc. angeht - ja, nett. Ist ein Beiwerk, um das Spiel aufzublasen,
Ich betrachte es eher als eine Möglichkeit von 3D-Spielen sich freier zu bewegen, als es ein 2D-Spiel es jemals bieten könnte. Von einem aufgeblasen Beiwerk kann also gar nicht wirklich die Rede sein, da sich 3D-Speile ja eh hierbei von den 2D-Spielen so grundsätzlich unterscheiden und dieses ja nun kein besonderes Merkmal nur eines einzigen 3D-Speiles ist, weil ja fast alle 3D-Spiele diesen größeren Freiraum sich zu bewegen bieten.
wenn einem nichts mehr einfällt, um Dinge die am Spiel an sich Spaß machen könnten, in das Spiel selbst zu integrieren (weil es eben nur ein blödes Gemetzel ist) - und liegt einzig daran, daß man die 3D-Welt/Insel/Straße/wasauchimmer einfach ein Stück länger/größer gemacht hat und irgendwo keine Gegner hingestellt hat. (Gemetzel ist eben nur: Töte ich ihn von links oder von rechts. Ducke ich mich hinter die Deckung oder nicht. Und weiche ich aus...) Und schon kann man mit der Grafik oder der Kollisionsengine etwas herumalbern, die ja eigentlich nur Mittel zum Zweck sind - und sowieso vorhanden, da ins Spiel integriert.
Um es verständlich zu machen das man bestimmte Spiele nicht mag, kann man ganz gut Statements wie "blödes Gemetzel" verwenden. Aber damit kann man nur schlecht die Details die bei einem gemeinsam geführten Gefecht dabei sind wirklich gerecht werden. Es ist weit aus mehr als sich zu nur zu ducken und zu schiessen. Je nach Gelände können hier verschiedene Taktiken gemeinsam angewendet werden, so dass man zusammen mit seinen Team Dinge machen kann, die man alleine gespielt so nie hinbekommen könnte. Als Beispiel kann ein Spieler das Feuer auf sich lenken, während andere Spiele es ausnutzen das die Gegner abgelenkt sind, um beispielsweise einen Angriff von der Flanke zu starten. Hier gibt es eben viele Möglichkeiten und nicht wie in einem 2D-Spiel, ein immer gleich ablaufendes "Gemetzel".
Und wenn ich da so manche 2D-Spiele sehe, mit ihren verschiedenen Zielen oder Gegnern, die eben gleichzeitig Geschicklichkeit erfordern (das Level an sich bewältigen durch geschickte Sprünge, Klettern, Dinge bewegen) und dann auch noch die Gegner,
Das sind alles Dinge die auch in einem 3D-Spiel vorhanden sind und was die Geschicklichkeit angeht, in einer 3D-Welt bedarf es ja wohl eine noch genauere Geschicklichkeit, um z.B. mit einem Flugzeug unter eine Brücke hindurch zu fliegen, als es in einem 2D-Spiel wo man ja nur 4 Grund-Richtungen hat in der man sich bewegen kann. Genau das bemängel ich ja bei 2D-Spielen das damit dort keine so hohe Geschicklichkeit möglich ist, wenn man keine Tiefe dafür im Raum hat.
die eben nicht nur "Soldat mit Knarre" sind.
Ich habe schon von einigen Spielern gelesen das sie nicht gerne gegen Aliens kämpfen wollen und es lieber so realistisch wie möglich haben wollen. Mir ist es egal ob ich gegen Soldaten, Moorhühnern, Aliens, oder Zombies antrete, es sind ja eh nur bunte Pixel für mich.
(Oh ja, verschiedene Knarren. Was ein Unterschied, von welchem Kaliber man getroffen wird...!
Ich finde es schon reizvoll mit verschiedene Waffen verschiedene Ziele zu treffen, so eignen sich Flugabwehr-Waffen wie ein Stinger eben besser um Flugzeuge/Helikopter damit abzuschiessen und eine Panzertfaust um damit Bodenfahrzeuge zu eleminieren. Auch kann man mit einem Sniper-Gewehr auch besser entfernte Ziele bekämpfen, auch wenn es für den Nahkapf weniger gut geeignet ist. Wenn die Benutzung der Waffen dann auf spezialisierte Klassen verteilt sind, so das nicht jeder Spieler zu jeder Zeit alle Waffen benutzen kann, also nur Sniper auch Snipergewehre verwenden dürfen, dann wird auf die Teamfähigkeit eines jeden Teammitglied ein größeres Gewicht gelegt und ein gemeinsame Vorgehen um so wichtiger.
Klar, gibt für den Metzel-Fan natürlich tolle Bilder, wenn er nicht nur jemanden umballert, sondern ihm mit einer fetteren Waffe den Kopf explodieren läßt, da spritzt die Suppe schön realistisch....) Aber in diesen 2D-Arcades sind die Gegner ganz verschieden, haben unterschiedliche Bewegungsabläufe, unterschiedliche Schüsse und interagieren auch mit dem Level an sich (d.h. auch das Level selbst bewegt sich mit).
Wo soll denn in einem 2D-Arcade-*Spiel so viele unterschiedliche Bewegungsabläufe vohanden sein, es gibt dort doch nur seitwärtwarts/hoch und runter und eine Mischung darauus. Von den unterschiedlichen Richtungen eines 3D-Spiels sind 2D-Spiele doch weit entfernt, es fehlt ja eine ganze Dimension um überhaupt von unterschiedliche Bewegungsabläufen hierbei reden zu können. Was du also für ein 2D-Spiele als "unterschiedlich" bezeichnest ist doch im Vergleich zu 3D-Spielen eher sehr eingeschränkt.
Und was diese Zusatzdinge angeht: Es gibt genügend Arcade-2D Spiele mit Bonusleveln oder Zwischenspielen - diese Idee ist nicht neu. Nur waren die damals eben auch Teil des Spiels und nicht nur "schmückendes Beiwerk".
Ich habe schon oft daran gedacht, dass man verschieden Spieltypen vereinen sollte. Etwa einen Egoschooter mit einem Strategie-Spiel. Die Strategen sehen dann wie gewohnt die gesamte Spielfläche aus der Vogelperspektive und dürfen, wenn genug Rohstoffe gesammelt wurden, Kampfeinheiten anfordern. Andere Spieler warten dann darauf das sie angefordert werden, um aus der Egoperspektive die vom Strategen gewünschten Aufgaben zu erledigen. Werden diese Aufgaben wunschgemäß erledigt dann bekommt man Punkte. Wenn man aber von der Aufgabe die man bekam abweicht und ander Dinge anstelle dessen tut die auch nützlich sind, dann bekommt man weniger Punkte. Stirbt man, dann muss man warten bis man wieder angefordert wird.
Aber mal ganz abgesehen davon: Es gibt ja auch Adventures - Spiele, die herausfordernd sind (WESENTLICH herausfordernder als dusseliges Kriegsgemetzel), die mit einfachster Steuerung und völlig ohne Geballer stunden/tage langen Spielspaß garantieren - und ja, es gibt auch Adventures, die NICHT nur EINEN vorgeschriebenen Weg haben, sondern die man auf einige unterschiedliche Wege lösen kann.
Mit einer 3D-Welt kann ein Adventure noch sehr viel mehr Wege ermöglichen, als es in einer 2D-Welt überhaupt möglich ist.(Textbasierende Adventures die rein auf der Vorstellungskraft der Spieler basieren lasse ich hierbei mal ausser Betracht.)
Und was 3D-Spiele angeht: Natürlich kann 3D auch sehr gut gemacht sein. Ich spiele z.B. gerne Ratchet&Clank (auf der PS2/PS3) - und das ist wesentlich mehr als ein blödes Kriegsspiel. Es hat Spaß und Ernst, es geht um Geschicklichkeit und Genauigkeit. Man muß teils nachdenken und teils ballern. Und obwohl das Pad so viele Tasten hat, ist die Steuerung intuitiv geraten - man denkt nicht die ganze Zeit über das blöde Pad nach und welchen Button man jetzt hämmern soll, da man die Hauptsteuerung auf 2 beschränkt hat und auch sonst sparsam mit dem Rest umgegangen ist. (Und so sehe ich das auch bei PC-Spielen: Nur weil über 100 Tasten DA SIND, muß man nicht 30 benutzen müssen, um ein Spiel zu spielen... Die vielen Tasten sind ja zur Texteingabe gedacht - die MÜSSEN nicht alle auch für ein Spiel benutzt werden. Ein Spiel wird nicht besser durch die Anzahl der Tasten/Steuerelemente, die man benutzen muß - eher im Gegenteil.)
Das ist auch meine Meinung dazu.
So und zu Ratchet&Clank: DAS ist es, was ich ein gutes, abwechslungsreiches 3D-Spiel nenne! Ein Spiel, das viele Dinge mit sich bringt: Wirklich eine abwechslungsreiche riesige Welt, viele Dinge, die man tun kann/muß (auch Zwischenspiele und so weiter) - es wird nebenher eine ganze Geschichte erzählt... - nicht nur blödes Kriegsgeballer. Und die Grafik und die Levelelemente sind zwar einerseits schön und nett gemacht - aber andererseits sind sie auch Teil des Spiels - sie haben einen Spielzweck, sind begeh- und benutzbar und nicht nur dazu da, um Leuten zu zeigen: "Hey, guck mal: Grafik!"
Wie ich schon bei anderen Diskussionen erwähnt habe bastel ich gerne eigene Maps für den 3D-Egoschooter Joint Operations. Die Grafikqualität ist im Vergleich zu neueren Spielen nicht gerade berauschend schön, es reicht eine DX8-Karte. Aber es ist möglich eigene Maps zu gestalten. So ist es damit auch möglich gewisse Aufgaben die erledigt werden sollen dort zu integrieren. Hierbei muss nicht zwingend von der Waffe gebrauch gemacht werden, es ist auch möglich ein Autorennen zu veranstalten, oder den Weg durch ein Labyrint zu finden. Das alles geht dann weit über das nur Spielen hinaus, so das hier weit aus mehr Kreativität abverlangt wird und die Möglichkeiten somit schier unendlich groß sind, grösser als ein fertiges Spiel mit seinen fixen Leveln je bieten könnte. (Mit den eingegrenzten Möglichkeiten einer 2D-Welt wäre hierbei auch die Gestaltungsmöglichkeit erheblich eingeschränkt.)
Will damit sagen: 3D kann für Spielemacher schon eine fantastische Herausforderung sein, um wirklich etwas daraus zu machen, das den Einsatz der dritten Dimension rechtfertigt - ODER es kann dazu benutzt werden, das immer gleiche doofe Kriegsspiel (mit jeweils anderem Thema - ohja, mal knallen wir Russen, mal Nazis, mal Vietcong ab...) damit zu machen. Dieses Kriegsgemetzel ist von allem, was 3D Spiele angeht und was man mit 3D machen könnte, wirklich der allerletzte Schund. - Das macht man, wenn man schnell Geld verdienen will und einem nichts besseres einfällt als das selbe blöde Kriegsgeballer herauszubringen, das die Konkurrenz auch schon herausgebracht hat - nur (oh, wie abwechslungsreich!) - in einem anderem Krieg (oder anderem Land). Und weil man ja weiß, was für eine Käuferschicht man damit bedient, gewinnt natürlich jeweils der WarShooter, der Töten, Sterben, Bluten, Zerstörung und Verrecken am realistischsten darstellt - also das beste Sadistenporno.
Ja das verstehe ich und ich finde diese Entwicklung auch bedenklich.
Und wenn jemand meint: Es ist ja nur ein Spiel - dann stellt sich natürlich schon die Frage, wenn es "ja nur ein Spiel" ist, warum möglichst realistisch aussehendes Mensch-gegen-Mensch-Abgeschlachte bei manchen ein so beliebtes Thema für "ja nur ein Spiel" ist.
Es könnte schon sein das mir Spiele in der Zukunft zu realistisch werden. Zur Zeit ist das aber noch nicht der Fall. Auch spiele ich am liebsten zusammen gegen Bots im Coop. Auch weil dort weniger gecheatet wird. Am liebsten wäre es mir, wenn es gar keine Ranglisten geben würde, denn wäre schon eine große Motivation zum Cheaten aus dem Spiel genommen.
Und mal abgesehen davon: Wer nur die (schlimmste Art der) Realität in ein Spiel umsetzen muß, dem fehlen wohl die Ideen, um ein Spiel ganz ohne reale Vorlage zu machen - ohne vorgefertigte Feindbilder usw. Das sind Spiele, die nie hätten gemacht werden können, wenn es nicht die tollen realen Vorlagen (die echten Kriege) dafür gegeben hätte.
Beim Stargate-Mod für Joint-Operations werden aber keine realen Kriege nachgespielt, sondern nur fiktive Kriege die auf der gleichnahmigen Fernsehserie basieren. So werden also gar nicht wirkliche reale Geschnisse benötigt um ein virtuelles Spiel davon machen zu können.
Zum Glück gibt es ja immer neue Kriegstreiber, die einen neuen Krieg anzetteln und damit immer neue tolle Vorlagen für Kriegsballerspiele liefern, so daß den Spielmachern nie das Material ausgeht und sie weiter Spiele machen können, damit junge Leute sich an der tollsten Erfindung der Menschheit (und den tollsten Menschen) ein Beispiel nehmen können.
Ich denke nicht das Spielentwickler es wirklich nötig haben ein reales Kreigsgeschehen für ihre Spiele zu verwenden.
Mich persönlich wundert es übrigens gar nicht, daß die US-Army einige dieser Spiele mitfinanziert - was ich mir hier nicht ausdenke, sondern was eine bekannte Tatsache ist. Es dient als willkommene Werbung. (So wird das, was junge Leute mögen - Computerspiele - mit dem verknüpft, was die Army will - Werbung für sich.) - Auf die Art sehen schon junge leicht zu begeisternde Leute, wie toll und herausfordernd die Army ist und was für ein Erfolgserlebnis, böse Feinde zu töten...
Ich finde es gut das du das noch mal verdeutlichst. Ich sehe auch in sehr vielen Filmen so eine psychlologische Beeinflussung, die ich ebenfalls bedenklich finde.
Und ja, natürlich sind diese Spiele nicht SOOO realistisch, daß es wirklich wie echter Krieg ist.
Ja genau, denn sonnst würde man ganz schnell angewiedert sein und sich von jedem realen Krieg so fern halten wie nur möglich, das ist nähmlich dann kein Spiel mehr, sondern nur noch Leid auf beiden Seiten und am Ende gibt es nur noch Verlierer
auf beiden Seiten.
Das merken die Leute dann ja auch - NACHDEM sie sich wehrverpflichtet haben und echte Menschen abknallen gehen durften. Übrigens sind sehr viele Leute, die mal im realen Krieg waren, nachher Kriegsgegner, wollen keine Uniformen und Waffen mehr haben oder sehen. (Und dann gibt es natürlich immer noch die Leute, die es hinterher immer noch toll fanden, obwohl ihnen im Schützengraben das Gehirn ihres besten Freundes auf die Jacke gespritzt ist.)
Ich habe schon zwei mal mit ehemaligen Angehörigen der französichen Fremdenlegion geredet. Keiner von den beiden war stolz darauf das sie Menschen getöten haben. Das Thema war so etwas von unangehm, das sie nicht weiter darüber reden wollten. Auch habe ich schon gehöhrt das wenn man einen Menschen tötet, das man dadurch auch etwas in einem selber tötet. Diese eigenen Schäden die man durch solche Handlungen sich damit auch selber antut sind dann wohl irreperabel.

Dirk
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von freecrac »

DOSferatu hat geschrieben:Und wenn man mir beweisen will, wie toll 3D-Spiele sind oder sein können, dann möge man mir bitte nicht ausgerechnet diesen stumpfsinnigen Kriegsmurks dafür präsentieren.
Mit dem Blick auf Minecraft kommen wir aber mit 3D einem krativeren Spielprinzip schon etwas näher. Denn ist ja kein reines Ballerspiel, auch wenn man mit Pfleil und Bogen auf die Jagd gehen kann.
Besonders toll finde ich das man dort auch Schaltkreise bauen kann und so auch ein gewissen technisches Verständniss dafür abverlangt wird.
In diese Richtung sollte noch sehr viel mehr Dinge in diverse Spiele mit eingebaut werden, also nicht nur ballistische Berechnungen.

Dirk
freecrac
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von freecrac »

Mau1wurf1977 hat geschrieben:Ich habe nicht gesagt dass ein Spiel wo ich schlecht bin, schlecht ist. Mein Argument ist, warum soll ich mir so ein Spiel kaufen? Ich will ja sehen wie es zu Ende geht, was passiert. Wie gesagt, der Fokus geht weg vom Programmierer und was der moechte und hin zum Spieler als Kunden.

Spiele wo man Leute abschiesst gibt es ja schon seit langem. Das hat mit Block Grafik begonnen, dann Sprites und jetzt halt in 3D. Was will man da grosses anders machen?

Wenn du damit sagen willst du dass du gegen Spiele bist wo du Leute abschiesst dann ist das ok. Aber was das mit der Generation an 3D Spielen zu tun haben soll verstehe ich nicht. Warum soll es ok sein fuer die 2D Generation Leute abzuschiessen, aber die 3D Generation darf das nicht?
Dieser Argumentation konnte ich auch nicht zustimmen.
Auch musst du verstehen dass diese Spiele nicht fuer dich gedacht sind. Diese Spiele sind fuer die junge Generation, damit muss man sich einfach abfinden. War bei uns auch so als unsere Eltern und Lehrer nur den Kopf geschuettelt haben und sich gewundert haben warum wir diese Spiele spielen.
Also gehöre ich mit 50 Jahren immer noch zur jungen Generation?
Und neue Ideen gibt es in Huelle und Fuelle. Aber halt abseits vom mainstream.
Ja genau, das ist ein schwerwiegendes Problem, dass billig einfach für die meisten Menschen zu geil ist und deswegen immer mehr billiger Schrott hergestellt wird.

Dirk
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philscomputerlab
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Re: Habe mittlerweile alle meine Dosenspiele umgesetzt

Beitrag von philscomputerlab »

freecrac hat geschrieben: Also gehöre ich mit 50 Jahren immer noch zur jungen Generation?
Nein eben nicht. Du bist fuer die Spiele Industrie nicht einmal eine Statistik LOL
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