Freecrac's Frage

Das Leben, das Universum und der ganze Rest.
Antworten
wobo
DOS-Guru
Beiträge: 615
Registriert: So 17. Okt 2010, 14:40

Freecrac's Frage

Beitrag von wobo »

freecrac hat geschrieben:
..

Es wird noch mehr OffTopic:
Wer ist eigentlich pflichtversichert bei seiner gesetzlichen Krankenkasse(GKV) und freut sich schon darauf ein Lichtbild für die neue Versicherungskarte seiner Kasse zuzusenden?
...

Auch habe Ich noch eine rechtliche Frage, auf die ich bisher noch keine für mich überzeugende Anwort gefunden habe. Bevor ich diese Frage stelle möchte ich allerdings darauf hinweisen und es noch einmal betonen, dass ich demokratisch eingestellt bin und auch keine rassistischen, oder fremdenfeindlich Ambitionen verfolge und das ich mich für Menschen die in Not geraten sind mich verantwortlich fühle und auch solchen Menschen helfe, wenn ich helfen kann. Und das tue ich völlig unabhängig von der jeweiligen Hautfarbe, Rassenzugehörigkeit, Natianalität, religiösen Einstellung, oder dem Geschlecht etc..

Nun zu meiner Frage: Wie kann man eigentlich eine Verantwortung rechtfertigen, ableiten und begründen für die begangenen Verbrechen von anderen Menschen aufzukommen bzw. eine Wiedergutmachung zu leisten, die ihre Verbrechen zu einer Zeit begangen haben, die schon lange vor der Geburt eines zur Verantwortung gezogenen Menschen passierten?

Dirk
Ich denke, Du meinst die Reparationszahlungen für die Verbrechen des Dritten Reichs? Wenn ja, ist die Frage dann wohl eher nicht (zumindest nicht allein) eine rechtliche, sondern eher eine moralische/ethische.

Gründe für heutige Reparationsleistungen gibt es m. E. noch ausreichend:

1. Einmal ganz pragmatisch: Es sind Verbrechen begangen worden, die nicht wieder gut zu machen sind. Die Schäden (ob finanziell oder ethisch) aus diesen Verbrechen bestehen auch noch fort. Sollen diese Schäden so bestehen bleiben? Wenn nicht, wer soll sie dann bezahlen, wenn die Verbrecher von damals alle tot sind? Da dürfte es noch das Sachnäheste sein, wenn die nachfolgende Generation zur (ansatzweisen) Wiedergutmachung aufgefordert ist. Jemand anderen, der besser in Frage käme, sehe ich jedenfalls nicht.

2. Unabhängig davon rechtfertigt sich eine heutige Reparaturleistungsverpflichtung auch aus dem allgemeinen Selbstverständnis der Deutschen. Wenn sich die Deutschen heute noch als Volk der Dichter und Denker fühlen, sich auf Goethe, Schiller, auf Beethoven und Mozart, auf Einstein und Max Plank und was-weiß-ich-wen berufen, dann ist es wohl auch schon deswegen gerechtfertigt, die Deutschen auch heute noch in gewisser Weise für die Verbrechen des Dritten Reichs in Anspruch zu nehmen. Es geht halt nicht, dass man sich aus der Geschichte nur die Rosinen herauspickt.

3. Vielleicht sollte man bei Deiner Frage auch berücksichtigen, dass die Aufbauhilfen der Amerikaner (Marshall-Plan) hier die Wirtschaft angekurbelt haben, obwohl hier Kriegsverbrechen begangen worden sind. Mir ist nicht bekannt, dass Gruppen wie z.B. die Sinti und Roma irgendwelche großartigen US-Hilfen bekommen haben. Daraus ergibt sich doch eine Ungleichbehandlung? Könnte das nicht auch ein Grund für eine Reparationsleistung heute noch sein, weil die wirtschaftliche Ungleichbehandlung noch fortbesteht?

4. In Deutschland gilt im Übrigen der Grundsatz: Wie der Stehler so der Hehler. Dieser im Strafrecht verankerte Grundsatz besagt, dass derjenige der Diebesgut ankauft (=Hehler), genauso hart bestraft wird, wie der Dieb selbst. Hintergrund ist, dass man die bemakelte Sache (=Diebesgut) weiterhin mit dem Makel des Verbrechens belassen will und verhindern will, dass der Dritte (=Hehler) von dem Verbrechen profitiert. Überträgt man die hinter diesem Rechtsgrundsatz stehende Logik auf die Verbrechen des Dritten Reiches, kann man vielleicht sogar die Frage stellen, inwieweit die nachfolgende Generation als eine Art „Hehler“ (im übertragenen Sinn) betrachtet werden könnte.

Denn die Verbrechen des Dritten Reiches haben m.W. dazu geführt, dass eine erhebliche Zahl von deutschen Unternehmen und Großindustriellen auch nach dem Krieg noch sehr wohl Vermögen gehortet hatten, welches unmittelbar aus den Verbrechen des Dritten Reiches stammt. Dies waren vor allem deutsche Banken, Rüstungsunternehmen und Rüstungszulieferer. Und ich wette, auch die gesamte übrige Industrie, auch wenn sie nicht unmittelbar im Rüstungsgewerbe tätig waren. Namentlich fällt mir hierzu z.B. der Batteriehersteller Varta ein, der auf dem Werksgelände ein eigenes KZ betrieb, aus dem „Mitarbeiter“ für die hochgiftige Batterieproduktion rekrutiert wurden. Varta gehörte/gehört der Unternehmerfamilie Quandt, die von dem Geld des Varta-Verkaufs BMW gekauft haben dürfte und BMW so vor der Insolvenz gerettet haben.

Ich denke, dies waren nicht die einzigen. Und ich denke, dass diese Unternehmen sehr wohl massiv aus den Verbrechen, den Enteignungen, den „Personalrekrutierungen“ profitiert haben und wirtschaftliche Vorteile locker in die „neue Zeit“ gerettet haben.


5. Natürlich gehören wir alle nicht den Großindustriellen an, sondern dem genauen Gegenteil hiervon. Aber die Frage ist wohl schon erlaubt, ob nicht die deutsche Bevölkerung mittelbar davon profitiert hat, dass - wie ich das unterstelle - ein Großteil der deutschen Großindustrie sehr wohl von den Kriegsverbrechen profitiert hat und dann hier die Nachkriegsindustrie aufgebaut, die die Arbeitsplätze gebracht hat und die Infrastruktur. Die deutsche Bevölkerung wäre dann in gewisser Weise mittelbarer Profiteur.


6. Mir ist schon klar und sehr gut nachvollziehbar, dass Du vielleicht sagst, dass Du Dich nie darauf berufen hattest, Nachfolger der Dichter und Denker oder wenigstens Teil der Fußballweltmeister der Herzen 2006 zu sein. Und auch, dass vielleicht von dem deutschen Wirtschaftswunder der 60er bei Dir erstaunlich wenig angekommen/verblieben ist. Das wäre alles bei mir nicht anders. Es geht mir nur daran, dass man vielleicht überlegen muss, ob die Tatsache, dass Deutschland der sog. Ersten Welt angehört, vielleicht auch deswegen zu erklären ist, weil die Kriegsverbrecher Vermögen in die Zeit der BRD retten konnten und nicht zur Rechenschaft gezogen worden sind und auch hier die Wirtschaft mitangekurbelt haben. Wenn dem so ist, muss man eben schon überlegen, ob wir nicht heute noch davon (ganz mittelbar) profitieren und eine Reparationsleistung auch heute noch angebracht sein könnte.


7. Dies sind vielleicht keine Gründe im engeren, rechtlichen Sinn; Aber wenn man das rechtliche Bild der Erbschaft heranzieht, dann gilt: Der Erbe kann sich entscheiden, ob er die Erbschaft annimmt oder ausschlägt. Wenn er sie annimmt, übernimmt er die Aktiva/Vermögenswerte mit allen Schulden (sog. Universalsukzession). In diesem, übertragenen Sinn denke ich, dass die BRD die Erbschaft „Drittes Reich“ für alle Deutschen angenommen hat. Eine Aufarbeitung des Dritten Reichs hat nicht stattgefunden (zumindest nicht in den Nachkriegsjahren). Kriegsverbrecher des Dritten Reiches sind in der Justiz verblieben. Sie sind in der Verwaltung verblieben. Sie sind wohl auch in der Politik verblieben. Sie sind jedenfalls unter den Industriellen verblieben. Sie haben (auch) die deutsche Wirtschaft angekurbelt. Und die Deutschen berufen sich allgemein nach wie vor auf die Deutsche Geschichte (Goethe, Schiller, Einstein usw.).

Dies alles ist Annahme der Erbschaft „Drittes Reich“.


8.
Wenn Du jetzt noch sagst, das alles überzeugt Dich nicht: Du hast diese Erbschaft nicht angenommen. Du willst, dass die wahren Kriegsverbrecher zur Rechenschaft gezogen werden und deswegen die deutschen Banken und Industrieunternehmen bluten sollen. Und Du bist vielleicht auch in letzter Konsequenz bereit, auf die Annehmlichkeiten der ersten Welt zu verzichten und auf das wirtschaftliche Niveau eines EU-Beitrittslands wie Rumänien zurückzufallen (Haben die in Rumänien alle schon Quad-Core-CPUs?)?

Dann bleibt vielleicht wirklich nur noch ein rein rechtliches Argument:

Deutsche Reparaturleistungen sind - soweit sie heute erfolgen und soweit ich informiert bin - aufgrund deutscher Reparationsgesetze geregelt. Dies bedeutet, dass es z.B. einen völkerrechtlichen Vertrag gibt, der durch ein sog. Zustimmungsgesetz, das vom deutschen Bundestag verabschiedet wurde, ratifiziert (=für die BRD verbindlich erklärt) worden ist. Wie es bei deutschen Gesetzen so ist, gilt das Gesetz für alle Staatsangehörige unabhängig, ob sie es wollen oder nicht.

Und bei deutschen Gesetzen ist es wie mit dem deutschen Wetter. Entweder man kommt irgendwie damit klar, oder man wandert aus.

Viele liebe Grüsse
wobo

PS: Ich habe mein Foto noch nicht an die gesetzliche Krankenkasse geschickt. Ist das schlimm?
Benutzeravatar
CptKlotz
Admin a.D.
Beiträge: 2947
Registriert: Mo 7. Mär 2005, 23:36
Wohnort: Dorsten
Kontaktdaten:

Re: Freecrac's Frage

Beitrag von CptKlotz »

Ich glaube, Punkt 7 ist auch der formale Grund, warum wir für Reparations- und Entschädigungszahlungen zuständig sind: Die BRD ist der Rechtsnachfolger des NS-Staates und damit in der Pflicht.

Die anderen Argumente sind aber auch gut.


Mittlerweile hat sich das Problem ohnehin auf biologischem Weg gelöst - die meisten der Holocaust-Überlebenden sind längst tot. Vor ein paar Jahren haben die noch verbliebenen Opfer einen läppischen Geldbetrag bekommen, was gleich doppelt beschämend ist. Einmal, weil die Betroffenen bis ins Greisenalter darauf warten mußten und zum anderen, weil ein paar tausend Mark wohl kaum die erlittenen Verbrechen gutmachen.


Die Leute, die sich am NS-System bereichert haben, sind fast ungeschoren davongekommen - sehr viele haben sogar hohe Ämter in der BRD angetreten.

Die "herrschende Klasse" schafft es doch irgendwie immer, ihren Reichtum und ihre Macht zu retten, egal ob die aktuellen Worthülsen gerade "Monarchie, Demokratie, Kapitalismus, Kommunismus, Islam, Christentum" oder sonstwie heißen.

EIn uralter Spruch sagt: "Je mehr sich die Dinge ändern, desto mehr bleibt alles beim Alten".


Natürlich hat niemand von uns eine Schuld an der NS-Zeit. Jeder Mensch sollte sich aber mit dem Thema auseinandersetzen und versuchen, die Lehren daraus zu ziehen - wir Deutsche vielleicht mehr als einige andere.


Wenn ich sehe, wieviel Geld dieses Land, aber auch seine Bürger für Unsinn zum Fenster herauswerfen, dann schäme ich mich zutiefst dafür, wie wenig für eine Entschädigung der NS-Opfer getan wurde - mal davon abgesehen, daß viele Dinge mit keinem Geld dieser Welt gutzumachen sind.
“It is impossible to defeat an ignorant man in argument.” (William G. McAdoo)
freecrac
DOS-Guru
Beiträge: 861
Registriert: Mi 21. Apr 2010, 11:44
Wohnort: Hamburg Horn

Re: Freecrac's Frage

Beitrag von freecrac »

Hallo wobo, schönen dank für dein schnelle, sowie auch detailierte Antwort.
wobo hat geschrieben:
freecrac hat geschrieben:

..

Es wird noch mehr OffTopic:
Wer ist eigentlich pflichtversichert bei seiner gesetzlichen Krankenkasse(GKV) und freut sich schon darauf ein Lichtbild für die neue Versicherungskarte seiner Kasse zuzusenden?
...

Auch habe Ich noch eine rechtliche Frage, auf die ich bisher noch keine für mich überzeugende Anwort gefunden habe. Bevor ich diese Frage stelle möchte ich allerdings darauf hinweisen und es noch einmal betonen, dass ich demokratisch eingestellt bin und auch keine rassistischen, oder fremdenfeindlich Ambitionen verfolge und das ich mich für Menschen die in Not geraten sind mich verantwortlich fühle und auch solchen Menschen helfe, wenn ich helfen kann. Und das tue ich völlig unabhängig von der jeweiligen Hautfarbe, Rassenzugehörigkeit, Natianalität, religiösen Einstellung, oder dem Geschlecht etc..

Nun zu meiner Frage: Wie kann man eigentlich eine Verantwortung rechtfertigen, ableiten und begründen für die begangenen Verbrechen von anderen Menschen aufzukommen bzw. eine Wiedergutmachung zu leisten, die ihre Verbrechen zu einer Zeit begangen haben, die schon lange vor der Geburt eines zur Verantwortung gezogenen Menschen passierten?

Dirk
Ich denke, Du meinst die Reparationszahlungen für die Verbrechen des Dritten Reichs? Wenn ja, ist die Frage dann wohl eher nicht (zumindest nicht allein) eine rechtliche, sondern eher eine moralische/ethische.
Ich habe diese Frage ja sehr allgemein formuliert. Das Beispiel nit dem dritten Reich ist dafür aber auch sehr passend. Aber ich stelle mir gerade eine Situation vor, wo mein Bruder einen Menschen ermordet und danach bei einem Schusswechsel mit der Polizei erschossen wird. Danach werde ich geboren und muss dann die Verantwortung für die Verbrechen meines Bruders übernehmen, obwohl ich zu der Zeit des Verberechens noch gar nicht gelebt habe. So eine Sippenhaft kennen wir eigentlich nur von totalitären Staaten wie im dritten Reich, wo man auch für die Verbrechen von Familienangehörigen verantwortlich gemacht werden konnte.
Gründe für heutige Reparationsleistungen gibt es m. E. noch ausreichend:

1. Einmal ganz pragmatisch: Es sind Verbrechen begangen worden, die nicht wieder gut zu machen sind. Die Schäden (ob finanziell oder ethisch) aus diesen Verbrechen bestehen auch noch fort.
Es sind aber auch die Verbrechen von anderen Menschen, die ihre Verbrechen zu einer Zeit begangen haben als ich noch nicht einmal geboren war. Auch habe ich nichts dazu beigetragen das diese Schäden auch noch weiterhin vorhanden sind.
Weder war ich bei den Verbrechen, noch bei den Folgeschäden in verletzender/schädigender Weise beteiligt.
Sollen diese Schäden so bestehen bleiben?
Das wünsche ich mir nicht.
Wenn nicht, wer soll sie dann bezahlen, wenn die Verbrecher von damals alle tot sind?
Es gab schon sehr viele Verbrechen in der Geschichte der Menschheit deren Schäden niemals beglichen wurden. Wer soll sich bis zu welcher Zeit in die Vergangenheit zurück dafür eigentlich verantwortlich fühlen?

Wer hat denn für die Verbrechen zur Zeit der Völkerwanderung die Verantwortung jemals übernommen und eine Wiedergutmachung gezahlt, oder wann wurde das Land welches man den Indianern geraubt hat wieder zurückgeben.
Es sind jetzt nur noch kleine Reservate vorhanden, auch sind erfolgte Wiedergutmachungszahlungen an Indianer nie so hoch gewesen, um diese überhaupt als eine adequate Wiedergutmachung betrachten zu können.

Wenn es also nach ethischen Maßstäben gewichtet werden soll, dann müssen wir hierbei auch die Verhältnissmäßigkeit bei der Höhe der Verantwortung, bzw. deren Wiedergutmachung berücksichtigen, um ein ausgewogenes Verhältniss zu bekommen, welches nicht durch Rassenunterschiede oder eine bestimmten Volkszugehörigkeit verfälscht werden darf. Die schwere des Verbrechens und den Schaden der dadurch enstanden ist, wird beim Vergleich der als sportliches Erreigniss betrachteten Ermordung von millionen von Indianern wohl mit den Verbrechen und Greultaten im dritten Reich nicht weniger verwerflich gewesen sein.
Da dürfte es noch das Sachnäheste sein, wenn die nachfolgende Generation zur (ansatzweisen) Wiedergutmachung aufgefordert ist. Jemand anderen, der besser in Frage käme, sehe ich jedenfalls nicht.

2. Unabhängig davon rechtfertigt sich eine heutige Reparaturleistungsverpflichtung auch aus dem allgemeinen Selbstverständnis der Deutschen.
Ich halte dieses deutsche Selbstverständnis, welches wohl immer noch stark durch den römischen Einfluss der damaligen Ausdehnung im europäischen Raum geprägt ist, nie als wirklich Deutsch empfunden.
Auch denke ich das so eine Selbstverständnis wohl deswegen eher von den jeweiligen Regierungsklicken angedichtet wurde und dann als weit verbreiteteun Lüge sich so etabliert hat.
Wenn sich die Deutschen heute noch als Volk der Dichter und Denker fühlen, sich auf Goethe, Schiller, auf Beethoven und Mozart, auf Einstein und Max Plank und was-weiß-ich-wen berufen, dann ist es wohl auch schon deswegen gerechtfertigt, die Deutschen auch heute noch in gewisser Weise für die Verbrechen des Dritten Reichs in Anspruch zu nehmen. Es geht halt nicht, dass man sich aus der Geschichte nur die Rosinen herauspickt.
Nur weil ich rein zufälllig hier unter Deutschen geboren wurde fühle ich mit diesen hiesigen Dichtern und Denkern doch nicht weniger oder mehr verbunden, als mit anderen Dichtern und Denkern aus anderen Völkern deren denkweise, Dichtkunst, exelenten Genies mich vergleichsweise tief berühren können und mit denen ich mich im Geiste verwand fühlen kann. Auch kann ich es davon nicht ableiten in welcher Verbindung so ein eher aufbauendes Gemüt mit einer moralischen ausgeprägten Geisteshaltung mit irgendeinem Verbrechen zu tun haben soll. Es sind doch eher so verschiedene Dinge die zu keinen realen Vergleich bei der Frage, ob eine Verantwort für Verbrechen von anderen Menschen gerechtfertigt sind geeignet scheinen.

Ich meine wenn ich mir jetzt beispielsweise die Rosinen eines spanischen Dichters mir heraus picke, dann brauche ich doch deswegen auch nicht die Verantwortung für die Ermordung der Inkas durch die Spanier übernehmen.
3. Vielleicht sollte man bei Deiner Frage auch berücksichtigen, dass die Aufbauhilfen der Amerikaner (Marshall-Plan) hier die Wirtschaft angekurbelt haben, obwohl hier Kriegsverbrechen begangen worden sind. Mir ist nicht bekannt, dass Gruppen wie z.B. die Sinti und Roma irgendwelche großartigen US-Hilfen bekommen haben. Daraus ergibt sich doch eine Ungleichbehandlung?
Man könnte auch sagen die deutsche Wirtschaft wurde Teil des amerikanischen Wirtschaftsraumes und in Folge dieser einsetzten wirtschaftlichen Entwicklung wurde auf die deutsche Wirtschaft immer mehr Einfluss genommen von der amerikansichen Seite.
Und aus den Teilen der bedeutendsten Wirtschaftsbereiche(die möglicher Weise von den Nazi-Verbrechen profitiert haben) bildeten sich Lobbys die vornehmlich unsere politischen Landschaft der Nachkriegsjahre ausprägten und bis heute den aktuellen Kurs angeben.
Könnte das nicht auch ein Grund für eine Reparationsleistung heute noch sein, weil die wirtschaftliche Ungleichbehandlung noch fortbesteht?
In der von mir oben beschrieben Fall deutet es ganz darauf hin, das es mehr ums abkassieren geht. Eine Art versteckte Preiserhöhung, Tarifverträge im Arbeitssektor werden unterminiert es kommt zur Wert minderrung von Arbeitsleitung.
Aber der Teufel steckt wie immer im Detail. Staatsverschuldung, der ganz normale Betrug an den Börsen mit virtuellen Werten in Dimensionen die bald unsere Galaxy verlassen.
Wir gehöhren uns vermutlich nicht einmal selber mehr?
In diseser Form höhrt sich es immer lustig an, doch es sind eher Indizien für ein sehr grossen Betrug, deseen Schaden beinahe irreperabel ist. Damit es aber weiter geht tun alle so, als wenn es keiner merkt.
Ich denke diese Seifenblase ist jetzt schon gefährlicher als ein Sturm mit dem Namen Katrina nur trifft es die aller ärmsten immer zu erst und so lange man selber noch nicht als Beute auf ddem Speiseplan eines unendlich mächtiger werdenden Monsters landet und nur zuschaut wie Menschen in weiten Teilen der Welt elendig verhungern scheint unsere Welt fast schon zu plakativ und sensationsgeil zu werden. Jeder braucht sein Brett vor dem Kopf, damit er weiss was er zu denken hat.
Medienkompetenz=0%, es rieselt von einem Ohr rein und aus dem anderen Ohr wieder heraus. So könnte man sich die Beschallung/Teletubbies und konfuse Situation in manchen Kinderzimmern schon vorstellen.

Die eigentlichen Nutzniesser diese Ungleichbehandlung sind dann wohl eher international agierende Banken und Großkonzerne die auch schon den gesamten Krieg finanziert und auch über willfahrige Politverbrechen in die Wege geleitet haben.
Ich sehe alle Völker die in diesen Krieg beteiligt waren als Opfer einer kaptitalstarken Mafia von Privatbanken die uns diesen Krieg mit einem berechenden Kalkül als politisch notwendig verkauft haben. So findet sich immer schnell ein Anlass um untrerschiedliche Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufzuhetzen, um beide Seiten dann mit Waffen und einem gewissen kapitalen Polster auszustatten um Krieg zu führen, an dem immer nur die Auftrageber und Helfer sich bereichnern können und davon provitieren. Ein abgekastertes Spiel von Anfang bis Ende nach einem Schema, welches immer wieder auf die gleiche Weise funktioniert und eine Unterstützung in diesen Kreisen findet.
4. In Deutschland gilt im Übrigen der Grundsatz: Wie der Stehler so der Hehler. Dieser im Strafrecht verankerte Grundsatz besagt, dass derjenige der Diebesgut ankauft (=Hehler), genauso hart bestraft wird, wie der Dieb selbst. Hintergrund ist, dass man die bemakelte Sache (=Diebesgut) weiterhin mit dem Makel des Verbrechens belassen will und verhindern will, dass der Dritte (=Hehler) von dem Verbrechen profitiert. Überträgt man die hinter diesem Rechtsgrundsatz stehende Logik auf die Verbrechen des Dritten Reiches, kann man vielleicht sogar die Frage stellen, inwieweit die nachfolgende Generation als eine Art „Hehler“ (im übertragenen Sinn) betrachtet werden könnte.
Dann stelle ich mal die hypothetische Frage, warum soll denn nur die nachfolgende Generation für die Verbrechen ihrer Vorfahren haften?
Dann könnten doch auch die Verbrechen die von einem Menschen mit blauen Augen begangen wurden, alle anderen blauigen Menschen für diese Verbrechen verantwortlich gemacht werden. Meine Antwort lautet:
Weil es diskriminierend ist wenn man wegen seiner Augenfarbe, seiner Nationalität, seiner Volkszugehörigkeit oder ähnlichen Merkmale benachteiligt wird.
Da sind aber Einige von uns jetzt mit einem blauen Auge davon gekommen und Andere die eine Volkszugehörigkeit aufweisen bzw.in diesem Wirtschaftsraum leben, es kann ja auch ein muslemischer Araber sein der hier seine Teppiche verkauft, der leistet Wiedergutmachungszahlungen mit deren Verbrechen er nicht im entfernstesten zu tun hat, nun aber die Rosinen heraus pikt, weil der selbe Wirtschaftsraum durch den amerikanischen Einfluss und mit der freudigen Zustimmung lobby- ferngesteuerter Helfer ihre Quelle der Selbstbedienung ausschöpfen. Die deutsche Selbsverständlichkeit ist ein grosses Wort welches diese Tragödie nur noch absurder erklingen läßt.
Denn die Verbrechen des Dritten Reiches haben m.W. dazu geführt, dass eine erhebliche Zahl von deutschen Unternehmen und Großindustriellen auch nach dem Krieg noch sehr wohl Vermögen gehortet hatten, welches unmittelbar aus den Verbrechen des Dritten Reiches stammt. Dies waren vor allem deutsche Banken, Rüstungsunternehmen und Rüstungszulieferer. Und ich wette, auch die gesamte übrige Industrie, auch wenn sie nicht unmittelbar im Rüstungsgewerbe tätig waren. Namentlich fällt mir hierzu z.B. der Batteriehersteller Varta ein, der auf dem Werksgelände ein eigenes KZ betrieb, aus dem „Mitarbeiter“ für die hochgiftige Batterieproduktion rekrutiert wurden. Varta gehörte/gehört der Unternehmerfamilie Quandt, die von dem Geld des Varta-Verkaufs BMW gekauft haben dürfte und BMW so vor der Insolvenz gerettet haben.

Ich denke, dies waren nicht die einzigen. Und ich denke, dass diese Unternehmen sehr wohl massiv aus den Verbrechen, den Enteignungen, den „Personalrekrutierungen“ profitiert haben und wirtschaftliche Vorteile locker in die „neue Zeit“ gerettet haben.


5. Natürlich gehören wir alle nicht den Großindustriellen an, sondern dem genauen Gegenteil hiervon. Aber die Frage ist wohl schon erlaubt, ob nicht die deutsche Bevölkerung mittelbar davon profitiert hat, dass - wie ich das unterstelle - ein Großteil der deutschen Großindustrie sehr wohl von den Kriegsverbrechen profitiert hat und dann hier die Nachkriegsindustrie aufgebaut, die die Arbeitsplätze gebracht hat und die Infrastruktur. Die deutsche Bevölkerung wäre dann in gewisser Weise mittelbarer Profiteur.
Das dieser Großteil der deutschen Großindustrie und Banken es behauptet, dass es uns unter der von ihnen gesteuerten Witschaftsentwicklung am allerbesten ergehen würde betrachte ich als reine Schutzbehauptung, um unser Volk immer tiefer zu verschulden und in eine Krise zu steuern, so wie sie es auch schon vor der Machtergreifung der Nazis getan wurde und so wie auch unser Volk schon in den ersten Weltkrieg manövriert wurde.
6. Mir ist schon klar und sehr gut nachvollziehbar, dass Du vielleicht sagst, dass Du Dich nie darauf berufen hattest, Nachfolger der Dichter und Denker oder wenigstens Teil der Fußballweltmeister der Herzen 2006 zu sein.
Weder kann man Dichter und Denker für die Verbrechen von anderen Dichtern und Denkern verantwortlich machen, noch kann man einen Menschen der sich nur zu etwas berufen fühlt ihn deswegen benachteiligen, weil es sonst diskriminieren wird.
Wenn auch nur schwer eine rechtliche Begründung zu finden ist, eine moralische Begründung finde ich noch sehr viel schwerer wenn wir diskriminierend werden, eine im Verhältniss große Unausgewogenheit zu der Schwere vov anderen bedeutenden Verbrechen vorliegt, die ebenfalls einen Ausgleich verlangen, aber hierbei für keinen adequaten Ausgleich gesorgt wird. Wo bleibt die Entschäigung für die Folgen der größten Wirtschaftsverbrechen die ausgehend vom Handel mit virtuellen Werten an den Börsen in unserer kurzen Lebenspanne bereits über ein milliarde an Menschen kurz vor ihrem Hungertod gebracht hat. Der fünfte Weltkrieg wird mit virtuellen Waffen an den Börsen ausgetragen. Erste "Schuldige" im europischen Raum sind auch schon gefunden und der Verdacht gehegt und gepfegt sie seien Schuld wenn der Euro ein Teuro wird.
Und auch, dass vielleicht von dem deutschen Wirtschaftswunder der 60er bei Dir erstaunlich wenig angekommen/verblieben ist. Das wäre alles bei mir nicht anders. Es geht mir nur daran, dass man vielleicht überlegen muss, ob die Tatsache, dass Deutschland der sog. Ersten Welt angehört, vielleicht auch deswegen zu erklären ist, weil die Kriegsverbrecher Vermögen in die Zeit der BRD retten konnten und nicht zur Rechenschaft gezogen worden sind und auch hier die Wirtschaft mitangekurbelt haben. Wenn dem so ist, muss man eben schon überlegen, ob wir nicht heute noch davon (ganz mittelbar) profitieren und eine Reparationsleistung auch heute noch angebracht sein könnte.
Dann dürften solche Rosinen die aufgrund eines Verbrechen enstanden sind wohl überall nur noch im Doppelpack gepaart mit der Verantwortung für diese Verbrechen erworben werden und andere Rosinen werden wegen fehlender EU-Norm vom Markt genommen?

Und die eigentlichen Nutzniesser dieser Verbrechen verkaufen uns damit diese Verantwortung?
7. Dies sind vielleicht keine Gründe im engeren, rechtlichen Sinn; Aber wenn man das rechtliche Bild der Erbschaft heranzieht, dann gilt: Der Erbe kann sich entscheiden, ob er die Erbschaft annimmt oder ausschlägt.
Wenn er sie annimmt, übernimmt er die Aktiva/Vermögenswerte mit allen Schulden (sog. Universalsukzession). In diesem, übertragenen Sinn denke ich, dass die BRD die Erbschaft „Drittes Reich“ für alle Deutschen angenommen hat. Eine Aufarbeitung des Dritten Reichs hat nicht stattgefunden (zumindest nicht in den Nachkriegsjahren). Kriegsverbrecher des Dritten Reiches sind in der Justiz verblieben. Sie sind in der Verwaltung verblieben. Sie sind wohl auch in der Politik verblieben. Sie sind jedenfalls unter den Industriellen verblieben. Sie haben (auch) die deutsche Wirtschaft angekurbelt. Und die Deutschen berufen sich allgemein nach wie vor auf die Deutsche Geschichte (Goethe, Schiller, Einstein usw.).

Dies alles ist Annahme der Erbschaft „Drittes Reich“.
Aber diese Erbamsse setzt sich aus verschiedenen Teilen zusammen und nicht nur aus solchen die etwas mit einem Verbrechen zu tun haben.

Ob man nun diese Verbrechen, die mit einem kapitalstarken Branbeschleuniger aus den Reihen der Banken und Großkonzerne zu einem Holocaust anwuchsen, in eine direkte Verbindung mit Goethe, Schiller, Einstein so einfach bringen kann mag ja als Symbol-Charakter einigen Akteuren in der politschen Landschaft genehm sein, um ein stigmatisiertes Tätervolk damit in eine political correctness Ecke stellen zu können, wenn er bereit ist diesem Weg folge zu leisten.
Aber was hier als das wenige Gute aus unserem Volk herübergerettet wurde, kann ja wohl nur schwer als Erbe aus den Verbrechen des dritten Reiches gezählt werden. Die Rosinen im Besitz bei den "Bankstern" und Großkonzernen wohl schon eher.
8.
Wenn Du jetzt noch sagst, das alles überzeugt Dich nicht: Du hast diese Erbschaft nicht angenommen. Du willst, dass die wahren Kriegsverbrecher zur Rechenschaft gezogen werden und deswegen die deutschen Banken und Industrieunternehmen bluten sollen. Und Du bist vielleicht auch in letzter Konsequenz bereit, auf die Annehmlichkeiten der ersten Welt zu verzichten und auf das wirtschaftliche Niveau eines EU-Beitrittslands wie Rumänien zurückzufallen (Haben die in Rumänien alle schon Quad-Core-CPUs?)?
Es gab eine Hungersnot aus der unser Volk herausgeholfen wurde. Danach haben sehr viele arme Menschen schwer dafür gearbeitet unser Land wieder aufzubauen, damit ein ziviles Leben wieder halbwegs möglich wurde.
Ob es uns ohne die verbleibenden Kriegs-Banken und deren Grosskonzerne wirklich so viel schlechter bis heute gegangen wäre, so dass wir mit einer Witschaft von Rumänien vergleichbar wären mag bei unsere geografischen Lage und unserer ausgewachsenen Infrastruktur (Standortnähe) bezeifelt werden.
Dann bleibt vielleicht wirklich nur noch ein rein rechtliches Argument:

Deutsche Reparaturleistungen sind - soweit sie heute erfolgen und soweit ich informiert bin - aufgrund deutscher Reparationsgesetze geregelt. Dies bedeutet, dass es z.B. einen völkerrechtlichen Vertrag gibt, der durch ein sog. Zustimmungsgesetz, das vom deutschen Bundestag verabschiedet wurde, ratifiziert (=für die BRD verbindlich erklärt) worden ist. Wie es bei deutschen Gesetzen so ist, gilt das Gesetz für alle Staatsangehörige unabhängig, ob sie es wollen oder nicht.

Und bei deutschen Gesetzen ist es wie mit dem deutschen Wetter. Entweder man kommt irgendwie damit klar, oder man wandert aus.

Viele liebe Grüsse
wobo
Abschliessend kann ich nur sagen mit deinem Beitrag hast du meine Gedanken schon sehr gut anregen und beflügeln können.

PS: Ich habe mein Foto noch nicht an die gesetzliche Krankenkasse geschickt. Ist das schlimm?
Ich glaube es sollen damit ertmal nur 10 % benachrichtigt werden?

Dirk
freecrac
DOS-Guru
Beiträge: 861
Registriert: Mi 21. Apr 2010, 11:44
Wohnort: Hamburg Horn

Re: Freecrac's Frage

Beitrag von freecrac »

CptKlotz hat geschrieben:Ich glaube, Punkt 7 ist auch der formale Grund, warum wir für Reparations- und Entschädigungszahlungen zuständig sind: Die BRD ist der Rechtsnachfolger des NS-Staates und damit in der Pflicht.
Offiziell ist die BRD nie Rechtsnachfolger des NS-Staates gewesen. Verschieden Gerichte haben aber geurteilt, dass das dritte Reich noch weiterhin existiert aber handlungsunfähig ist.
Ein souveränes Volk könnte bestimm diese Altlast beenden.
Natürlich hat niemand von uns eine Schuld an der NS-Zeit. Jeder Mensch sollte sich aber mit dem Thema auseinandersetzen und versuchen, die Lehren daraus zu ziehen - wir Deutsche vielleicht mehr als einige andere.
Auf jeden Fall.
Wenn ich sehe, wieviel Geld dieses Land, aber auch seine Bürger für Unsinn zum Fenster herauswerfen, dann schäme ich mich zutiefst dafür, wie wenig für eine Entschädigung der NS-Opfer getan wurde - mal davon abgesehen, daß viele Dinge mit keinem Geld dieser Welt gutzumachen sind.
Mit den Erlösen aus dem Export von Kriegswaffen bezahlen wir dann die Schulden des letzten Krieges, um den nächsten Krieg ....bum.. in einer Katastrophe enden zu lassen.
Was genau haben wir als Volk nun gelernt, noch grössere Kriege zu ermöglichen?

Dirk
wobo
DOS-Guru
Beiträge: 615
Registriert: So 17. Okt 2010, 14:40

Re: Freecrac's Frage

Beitrag von wobo »

freecrac hat geschrieben:...
wobo hat geschrieben:
freecrac hat geschrieben:
Auch habe Ich noch eine rechtliche Frage, auf die ich bisher noch keine für mich überzeugende Anwort gefunden habe. Bevor ich diese Frage stelle möchte ich allerdings darauf hinweisen und es noch einmal betonen, dass ich demokratisch eingestellt bin und auch keine rassistischen, oder fremdenfeindlich Ambitionen verfolge und das ich mich für Menschen die in Not geraten sind mich verantwortlich fühle und auch solchen Menschen helfe, wenn ich helfen kann. Und das tue ich völlig unabhängig von der jeweiligen Hautfarbe, Rassenzugehörigkeit, Natianalität, religiösen Einstellung, oder dem Geschlecht etc..

Nun zu meiner Frage: Wie kann man eigentlich eine Verantwortung rechtfertigen, ableiten und begründen für die begangenen Verbrechen von anderen Menschen aufzukommen bzw. eine Wiedergutmachung zu leisten, die ihre Verbrechen zu einer Zeit begangen haben, die schon lange vor der Geburt eines zur Verantwortung gezogenen Menschen passierten?

Dirk
Ich denke, Du meinst die Reparationszahlungen für die Verbrechen des Dritten Reichs? ...
Ich habe diese Frage ja sehr allgemein formuliert. Das Beispiel nit dem dritten Reich ist dafür aber auch sehr passend. Aber ich stelle mir gerade eine Situation vor, wo mein Bruder einen Menschen ermordet und danach bei einem Schusswechsel mit der Polizei erschossen wird. Danach werde ich geboren und muss dann die Verantwortung für die Verbrechen meines Bruders übernehmen, obwohl ich zu der Zeit des Verberechens noch gar nicht gelebt habe. So eine Sippenhaft kennen wir eigentlich nur von totalitären Staaten wie im dritten Reich, wo man auch für die Verbrechen von Familienangehörigen verantwortlich gemacht werden konnte.

Ich habe die Frage schon sehr konkret auf das Dritte Reich verstanden. Ich kenne auch keine tatsächlichen anderen Beispiele, bei denen diese Frage diskutiert wird. Ich bin auch grundsätzlich dagegen, hypothetische Beispiele zu diskutieren, weil sie nie 1:1 die Realität wiedergeben und sich von der Ausgangsfrage meist entfernen.

So auch hier: In der Ausgangsfrage hast Du - so habe ich es verstanden - gefragt, wie sich eine Verantwortung rechtfertigt, für von anderen Menschen begangene Verbrechen aufkommen zu müssen und Wiedergutmachung leisten zu müssen.

Dies ist qualitativ etwas anderes, als die Frage, ob Du (in Deinem hypothetischen Beispiel) die Verantwortung für die Verbrechen Deines Bruders übernehmen müsstest.

In ersterem Fall sehe ich den Schwerpunkt Deiner Frage in der materiellen Verpflichtung („für Verbrechen anderer aufkommen bzw. Wiedergutmachung zu leisten“), im zweiten Fall sprichst Du undifferenziert und ohne weitere Eingrenzung von der Verantwortung für ein Verbrechen eines anderen. Die zweite Frage beinhaltet daher auch einen Schuldvorwurf.
Wohingegen die erste Frage nach der Wiedergutmachung eben nicht zwangsläufig an einen Schuldvorwurf gekoppelt ist. Die Begriffe „Aufkommen für etwas“ (z.B. die Verbrechen anderer) und „Leisten von etwas“ (und sei es eine Wiedergutmachung) bezeichnen jedenfalls primär reine Zahlungsverpflichtungen.

Und das ist gerade das, was CptKlotz kurz und bündig auf den Punkt gebracht hat: Es geht hier um eine Haftung (=Zahlenmüssen) ohne Schuldvorwurf.


Um dennoch am Beispiel Deines fiktiven Bruders zu bleiben:

1. Wenn Du sagst: „Nein, mit einem solchen Bruder will ich nichts mehr zu tun haben und ich will von dem Verbrecher auch nichts erben“, dann gibt es auch weder Grund für eine Haftung noch für die Frage einer Übernahme des Schuldvorwurfs.
2. Wenn Du sagst: „Das war mein Bruder. Sein Verbrechen mißbillige ich. Aber die Erbschaft nehme ich an (weil er so ein dickes Haus hat oder weil ich einfach aus familiärer Verbundheit handele oder warum auch immer)“. Dann musst Du Dir den Schuldvorwurf vielleicht nicht gefallen lassen. Du haftest aber für die Wiedergutmachungsansprüche der Angehörigen des Ermordeten (z.B. auf Schmerzensgeld, auf Rentenzahlung für entgangenes Familieneinkommen und anderem).
3. Wenn Du sagst: „Der Ermordete hat es nicht anders verdient. Ich nehme die Erbschaft gerne an.“ dann darfst Du Dich nicht wundern, wenn der Schuldvorwurf der Angehörigen auch Dich trifft. Er ist zwar ein qualitativ anderer. Dir wird ja nicht der Vorwurf der Tötung gemacht. Aber der Vorwurf, das begangene Verbrechen zu legitimieren, wird berechtigt sein.

Und was ist, wenn in Variante 2 die Angehörigen Dir dennoch den Schuldvorwurf machen, obwohl Du Dich von den Verbrechen Deines Bruders distanziert hast? Dann kann man über die Berechtigung der dann gegen Dich erhobenen Schuldvorwürfe breit diskutieren. Diese Schuldvorwürfe ändern jedoch nichts an Deiner Zahlungsverpflichtung. Die Zahlungsverpflichtung folgt allein daraus, dass Du das Erbe nach Deinem Bruder antrittst.


Wenn ich nun Dein Beispiel mit der BRD der Nachkriegsjahre verbinde, sehe ich die BRD irgendwo zwischen 2. und 3.. Die BRD hat die „Erbschaft“ angenommen, weil sie Vermögensbestandteile, Wirtschafts- und Infrastruktur des Dritten Reichs übernommen hat (wurde Hitler‘s Autobahn zurückgebaut?) und weil sie weiterhin zumindest einen Teil des Bundesgebiets als eigenen Staat fortgeführt hat. Ob Sie sich ausreichend von den Verbrechen des Dritten Reichs distanziert hat, ist für die Frage der Haftung schon nicht mehr maßgeblich.



freecrac hat geschrieben: Es sind aber auch die Verbrechen von anderen Menschen, die ihre Verbrechen zu einer Zeit begangen haben als ich noch nicht einmal geboren war. Auch habe ich nichts dazu beigetragen das diese Schäden auch noch weiterhin vorhanden sind.
Weder war ich bei den Verbrechen, noch bei den Folgeschäden in verletzender/schädigender Weise beteiligt.
Sollen diese Schäden so bestehen bleiben?
Das wünsche ich mir nicht.
Wenn nicht, wer soll sie dann bezahlen, wenn die Verbrecher von damals alle tot sind?
Es gab schon sehr viele Verbrechen in der Geschichte der Menschheit deren Schäden niemals beglichen wurden. Wer soll sich bis zu welcher Zeit in die Vergangenheit zurück dafür eigentlich verantwortlich fühlen?
Erstens ist das keine Lösung für das Problem, wer die Schäden bezahlen soll, wenn nicht die Nachkommen der bereits verstorbenen Täter.

Zweitens kann ich Deine Argumentation, dass ständig Verbrechen in der Menscheit begangen worden sind, die alle nicht bezahlt worden sind und deswegen eine Wiedergutmachung auch hier ausscheiden müsse, unter keinen Umständen gelten lassen.

Wenn jemand ein Verbrechen begeht, kann er auch nicht sagen, er müsse keine „Wiedergutmachung“ leisten oder er dürfe gar nicht bestraft werden, nur weil es andere Verbrecher gäbe, die nicht bestraft wurden.

Man kann ein Verbrechen nicht dadurch relativieren, dass andere Verbrechen auch nicht wiedergutgemacht worden sind. Das macht das eine Verbrechen nicht weniger schlimm.

Wenn man dies zuließe, dürfte man im Übrigen niemanden mehr bestrafen oder zur Wiedergutmachung auffordern. Es wird immer Verbrecher geben, die ungestraft davon kommen.


freecrac hat geschrieben: Wer hat denn für die Verbrechen zur Zeit der Völkerwanderung die Verantwortung jemals übernommen und eine Wiedergutmachung gezahlt, oder wann wurde das Land welches man den Indianern geraubt hat wieder zurückgeben.
Es sind jetzt nur noch kleine Reservate vorhanden, auch sind erfolgte Wiedergutmachungszahlungen an Indianer nie so hoch gewesen, um diese überhaupt als eine adequate Wiedergutmachung betrachten zu können.
Siehe oben.


freecrac hat geschrieben: Wenn es also nach ethischen Maßstäben gewichtet werden soll, dann müssen wir hierbei auch die Verhältnissmäßigkeit bei der Höhe der Verantwortung, bzw. deren Wiedergutmachung berücksichtigen, um ein ausgewogenes Verhältniss zu bekommen, welches nicht durch Rassenunterschiede oder eine bestimmten Volkszugehörigkeit verfälscht werden darf. Die schwere des Verbrechens und den Schaden der dadurch enstanden ist, wird beim Vergleich der als sportliches Erreigniss betrachteten Ermordung von millionen von Indianern wohl mit den Verbrechen und Greultaten im dritten Reich nicht weniger verwerflich gewesen sein.
Nein. Ethische Maßstäbe verbieten es gerade eine Verhältnismäßigkeitsprüfung durchzuführen, um „bei der Höhe der Verantwortung bzw. bei der Wiedergutmachung ein ausgewogenes Verhältnis zu bekommen“. Denn wie willst Du den Wert eines Menschenlebens bestimmen. Sind das 10.000,- Euro oder 12.000,-? Oder vielleicht 1 Mio.? Und wenn der Ermordete vorher noch ein Jahr im KZ war, dann legst Du nochmal 500.000,- drauf? Oder reichen vielleicht auch diese Beträge nicht, um ein Menschenleben zu „kompensieren"?

Und die Ermorderung von Millionen von Indianern soll wirklich Einfluss auf die Höhe von Reparationsleistungen der BRD wegen des Dritten Reichs haben?

Nein! Noch einmal: Es ist für das „Ob“ -und darüber haben wir eigentlich diskutiert- genauso wie auch für die Höhe von Reparaturleistungen der BRD wegen des Dritten Reichs sch...egal, wie menschenverachtend und wie vielzahlig das „sportliche“ Abknallen der Indianer war.




freecrac hat geschrieben: In der von mir oben beschrieben Fall deutet es ganz darauf hin, das es mehr ums abkassieren geht. Eine Art versteckte Preiserhöhung, Tarifverträge im Arbeitssektor werden unterminiert es kommt zur Wert minderrung von Arbeitsleitung..
Sowie ich Dich verstanden habe, meinst Du das „Abkassieren“ durch deutsche Behörden/Arbeitgeber, die dem Arbeitnehmer unter dem Deckmantel der Reparaturleistungen defacto Lohn verringert oder die Steuern etwas mehr als für die Reparaturleistung nötig erhöht haben sollen?

Unabgängig davon, dass ich diesen Vorwurf nicht nachvollziehen kann, ist auch dieser Einwand irrelevant: Wenn dies so gewesen wäre, wäre es das Problem der Deutschen, wenn sie sich abkassieren lassen. Es hat jedoch nichts mit der Frage zu tun, ob die Nachfolgegeneration Reparaturleistungen für nicht von ihr begangene Verbrechen erbringen muss.


freecrac hat geschrieben: Die eigentlichen Nutzniesser diese Ungleichbehandlung sind dann wohl eher international agierende Banken und Großkonzerne die auch schon den gesamten Krieg finanziert und auch über willfahrige Politverbrechen in die Wege geleitet haben..
Das ist richtig. Dies ändert aber nichts daran, dass es das Problem der Deutschen ist, wenn sie nicht an das Geld der eigentlichen Nutznießer, ihrer Banken und Industriekonzerne kommen oder kommen wollen. Es ist kein Argument, gegen das „ob" von Reparationsleistungen.


freecrac hat geschrieben: Dann stelle ich mal die hypothetische Frage, warum soll denn nur die nachfolgende Generation für die Verbrechen ihrer Vorfahren haften?
Dann könnten doch auch die Verbrechen die von einem Menschen mit blauen Augen begangen wurden, alle anderen blauigen Menschen für diese Verbrechen verantwortlich gemacht werden. Meine Antwort lautet:
Weil es diskriminierend ist wenn man wegen seiner Augenfarbe, seiner Nationalität, seiner Volkszugehörigkeit oder ähnlichen Merkmale benachteiligt wird.
Da sind aber Einige von uns jetzt mit einem blauen Auge davon gekommen und Andere die eine Volkszugehörigkeit aufweisen bzw.in diesem Wirtschaftsraum leben, es kann ja auch ein muslemischer Araber sein der hier seine Teppiche verkauft, der leistet Wiedergutmachungszahlungen mit deren Verbrechen er nicht im entfernstesten zu tun hat, nun aber die Rosinen heraus pikt, weil der selbe Wirtschaftsraum durch den amerikanischen Einfluss und mit der freudigen Zustimmung lobby- ferngesteuerter Helfer ihre Quelle der Selbstbedienung ausschöpfen. Die deutsche Selbsverständlichkeit ist ein grosses Wort welches diese Tragödie nur noch absurder erklingen läßt.
Richtig. Es ist diskriminierend für diejenigen, die zahlen müssen, obwohl sie nichts gemacht haben, wenn die eigentlichen Täter ungeschoren davon kommen. Die Diskriminierung besteht aber im Verhältnis zahlende Bevölkerung gegen ungeschorene Täter. Es ist demnach Sache der Diskriminierten gegen die Diskriminierer vorzugehen und davon zu sorgen, dass diese Täter nicht ungeschoren davon kommen. Es kann aber nicht zu Lasten derjenigen gehen, die im Dritten Reich verfolgt, enteignet und ermordert wurden, wenn es die Deutschen nicht gebacken bekommen, gegen die eigenen Diskriminierer vorzugehen.

freecrac hat geschrieben:
wobo hat geschrieben: 5. Natürlich gehören wir alle nicht den Großindustriellen an, sondern dem genauen Gegenteil hiervon. Aber die Frage ist wohl schon erlaubt, ob nicht die deutsche Bevölkerung mittelbar davon profitiert hat, dass - wie ich das unterstelle - ein Großteil der deutschen Großindustrie sehr wohl von den Kriegsverbrechen profitiert hat und dann hier die Nachkriegsindustrie aufgebaut, die die Arbeitsplätze gebracht hat und die Infrastruktur. Die deutsche Bevölkerung wäre dann in gewisser Weise mittelbarer Profiteur.
Das dieser Großteil der deutschen Großindustrie und Banken es behauptet, dass es uns unter der von ihnen gesteuerten Witschaftsentwicklung am allerbesten ergehen würde betrachte ich als reine Schutzbehauptung, um unser Volk immer tiefer zu verschulden und in eine Krise zu steuern, so wie sie es auch schon vor der Machtergreifung der Nazis getan wurde und so wie auch unser Volk schon in den ersten Weltkrieg manövriert wurde.
Ich habe nicht einmal im Ansatz behauptet, dass es unter einer von der deutschen Großindustrie und Banken gesteuerten Wirtschaftsentwicklung am allerbesten gegangen wäre.

Ich habe lediglich festgestellt, dass ein Großteil der Industrie Vermögen in die Zeit der BRD gerettet hat und dieses hier investiert hat. Damit hat dieses Vermögen das Wirtschaftswunder BRD mitangekurbelt. In letzter Konsequenz führt das dazu, dass die heutige BRD eine andere wäre, wären die Profiteuere von damals (deutsche Banken, deutsche Stahlindustrie, Rüstungskonzerne, Batteriehersteller, Siemens, BMW, Volkswagen und viele, viele andere) bis zur Liquidation zur Rechenschaft gezogen worden. Weil dem so nicht ist und weil diese Profiteure also nach wie vor irgendwie Bestandteil der heutigen BRD sind, ist die Entschädigungsverpflichtung für damaligen Verbrechen der nachfolgenden Gesellschaft immanent. Und damit entzieht sie sich der Dispositon des Einzelnen, so sehr er sich auch von den Verbrechen des Dritten Reichs distanziert.

Die deutsche Entschädigungspflicht ist daher Bestandteil der deutschen Gesellschaft wie das deutsche Wetter für geographischen Verhältnisse. Wem das nicht passt, der kann nur auswandern.


Auch Dein später gebrachtes Argument
freecrac hat geschrieben:Es gab eine Hungersnot aus der unser Volk herausgeholfen wurde. Danach haben sehr viele arme Menschen schwer dafür gearbeitet unser Land wieder aufzubauen, damit ein ziviles Leben wieder halbwegs möglich wurde.
Ob es uns ohne die verbleibenden Kriegs-Banken und deren Grosskonzerne wirklich so viel schlechter bis heute gegangen wäre, so dass wir mit einer Witschaft von Rumänien vergleichbar wären mag bei unsere geografischen Lage und unserer ausgewachsenen Infrastruktur (Standortnähe) bezeifelt werden.
lasse ich nicht gelten. Es ist ein rein hypothetisches Argument. Wie sich die BRD entwickelt hätte, wären alle Großkonzerne zu Rechenschaftszwecken liquidiert worden, kann niemand sagen. Fest steht für mich: die BRD wäre dann eine andere, als so wie sie ist. Und weil sie eben nicht anders ist, ist die Reparationsverpflichtung der deutschen Gesellschaft nach wie vor immanent.


freecrac hat geschrieben: Weder kann man Dichter und Denker für die Verbrechen von anderen Dichtern und Denkern verantwortlich machen, noch kann man einen Menschen der sich nur zu etwas berufen fühlt ihn deswegen benachteiligen, weil es sonst diskriminieren wird.
Ich habe nicht Dichter und Denker für die Verbrechen anderer verantwortlich gemacht. Ich habe lediglich gesagt, dass sich die Mehrzahl der Bevölkerung darauf beruft, ein Volk der Dichter und Denker gewesen zu sein. Die Mehrzahl der Bevölkerung setzt sich eben nicht mit dem Inhalt von Goethes Faust oder dem Inhalt der Relativitätstheorie, sondern hält es für relevant zu erwähnen, dass diese Deutsche waren. Damit (und mit vielen anderen Elementen deutscher Vergangenheit zusammen) macht sie sich deutsche Geschichte zu eigen. Und dann ist es nicht sachgerecht, wenn versucht wird, das Dritte Reich aus dem eigenen Geschichtsverständnis herauszunehmen. Wer sich deutsche Geschichte zu eigen macht, muss dies auch für das Dritte Reich gelten lassen.

Dies ist für mich ein weiteres Argument, dass eine Entschädigungsverpflichtung der Deutschen Gesellschaft immanent ist.

Und ich habe schon deutlich gemacht, dass ich eben den Vorwurf des Zu-eigen-Machens deutscher Geschichte Dir gerade nicht mache. Ich lasse es aber nicht zu, dass Du aus der Position der persönlichen Distanz zur Deutschtümmelei eine Reparaturleistung für Schäden des Dritten Reichs als ungerechtfertigt ablehnst. Denn dazu bist Du - trotz Deiner persönlichen Distanz - zu sehr Mitglied der Gesellschaft.

Ich ließe Deine Argumentation erst dann zu, wenn der Einzelne, der Deine Argumentation führt, auswandert. Erst dann nämlich wäre für mich der Punkt gekommen, in dem ich sage, dass die Distanz zur Gesellschaft so groß ist, dass man nicht mehr für gesellschaftsimmanente Schulden aufkommen muss.

Lieber Freecrac, ich habe großen Respekt vor Dir (und will auch nicht, dass Du auswanderst). Ich habe großen Respekt, weil Du sehr viele Dinge hinterfragst und Dir zu allen Dingen eine Meinung bildest und bei der Meinungsbildung versuchst, eine Vielzahl von Argumenten und Sichtweisen zu berücksichtigen. Und weil Du Dir nicht von anderen eine Meinung vorgeben lassen willst. Ich habe auch großen Respekt, weil Du oftmals in Deinem Leben Rückgrat gezeigt hast, was ich nicht habe und auch in Deinen Situationen nicht gezeigt hätte, wären diese Situationen mir passiert.

Ich stimme Dir auch in vielen Deiner bisherigen Postings in den anderen Threads dieses Forums zu. Wenn ich mich dazu nicht geäußert habe, dann liegt das daran, dass ich kein Freund von Gefällt-Mir-Buttons a la Facebook bin.


Ich denke aber wirklich, dass Du in dieser konkreten Frage zu kurz denkst. Du denkst zu kurz, weil Du einige Stammtischparolen (z.B. die Behauptung, die Reparationsleistungen wären für die wirtschaftliche Entwicklung der BRD relevant gewesen; oder z.B. die Relativierung von Verbrechen durch Vergleich mit anderen Verbrechen) ohne Hinterfragung übernimmst. Du denkst zu kurz, weil Deine Einstellung „Ich zahle doch nicht für etwas, was andere verbockt haben!“ - die in wahrscheinlich 99% der Fälle des Lebens richtig ist und von Rückgrat zeugt - unberücksichtigt läßt, dass die hier diskutierte Reparationszahlung bereits gesellschaftsimmanent ist.
freecrac
DOS-Guru
Beiträge: 861
Registriert: Mi 21. Apr 2010, 11:44
Wohnort: Hamburg Horn

Re: Freecrac's Frage

Beitrag von freecrac »

Hui, bei der Vorschau bekomme ich folgende Fehlermeldung: Es können maximal 3 Zitate ineinander verschachtelt werden.
So werde ich nun einige Beiträge löschen müssen. Ich hoffe das der Inhalt darunter nicht zu sehr leidet und ich die Beiträge auch so entferne, das es die Zuordnung nicht völlig durcheinander gerät.
So ich fange jetzt mal von oben an zu löschen. Ok, jetzt bekomme ich auch wieder ein Vorschau. Ich hoffe ich habe nichts durcheinander gebracht.
Ich habe die Frage schon sehr konkret auf das Dritte Reich verstanden. Ich kenne auch keine tatsächlichen anderen Beispiele, bei denen diese Frage diskutiert wird. Ich bin auch grundsätzlich dagegen, hypothetische Beispiele zu diskutieren, weil sie nie 1:1 die Realität wiedergeben und sich von der Ausgangsfrage meist entfernen.
Ich habe versucht über hypothetische Beispiele ein Verhältniss herzustellen, um darüber eine Rechtfertigung ableiten zu können. Das mag nicht sehr passend sein, doch mir war es wichtig ein Verrhältnissmäßigkeit zu erkennn, um eine Einschätzung vornehmen zu können mit welchen Eckpunkten wir es zu tun haben. Dabei habe ich u. A versucht andere Verbrechen von anderen Völkern beispielsweise der Spanier und Amerikaner im Vergleich dazu gegenüber zu stellen.
Denn ich denke schon das so etwas wichtig ist wie andere Völker mit einer Wiedergutmachung umgehen um zu sehen ob die Wiedergutmachungszahlungen unseres Volkes in der Höhe wie sie geleistet werden in einem fairen Verhältniss dazu gesehen werden können. Ich weiss jetzt aber nicht ob das spanische Volk überhaupt jemals an die Nachfahren der Inkas Wiedergutmachungszahlungen geleistet haben. Eines bin ich mirr jedoch sicher, das amerikanischne Volk hat an die Indianer
nur sehr wenig gezahlt und eher nur jene Dinge die den Indianern als Ausgleich gegeben wurden später wieder einkassiert.
So auch hier: In der Ausgangsfrage hast Du - so habe ich es verstanden - gefragt, wie sich eine Verantwortung rechtfertigt, für von anderen Menschen begangene Verbrechen aufkommen zu müssen und Wiedergutmachung leisten zu müssen.

Dies ist qualitativ etwas anderes, als die Frage, ob Du (in Deinem hypothetischen Beispiel) die Verantwortung für die Verbrechen Deines Bruders übernehmen müsstest.
Das kann schon sein.
In ersterem Fall sehe ich den Schwerpunkt Deiner Frage in der materiellen Verpflichtung („für Verbrechen anderer aufkommen bzw. Wiedergutmachung zu leisten“), im zweiten Fall sprichst Du undifferenziert und ohne weitere Eingrenzung von der Verantwortung für ein Verbrechen eines anderen. Die zweite Frage beinhaltet daher auch einen Schuldvorwurf.
Wohingegen die erste Frage nach der Wiedergutmachung eben nicht zwangsläufig an einen Schuldvorwurf gekoppelt ist. Die Begriffe „Aufkommen für etwas“ (z.B. die Verbrechen anderer) und „Leisten von etwas“ (und sei es eine Wiedergutmachung) bezeichnen jedenfalls primär reine Zahlungsverpflichtungen.
Damit hast du vollkommen Recht, es geht primär eigentlich nur um die Zahlungsverpflichtungen.
Und das ist gerade das, was CptKlotz kurz und bündig auf den Punkt gebracht hat: Es geht hier um eine Haftung (=Zahlenmüssen) ohne Schuldvorwurf.


Um dennoch am Beispiel Deines fiktiven Bruders zu bleiben:

1. Wenn Du sagst: „Nein, mit einem solchen Bruder will ich nichts mehr zu tun haben und ich will von dem Verbrecher auch nichts erben“, dann gibt es auch weder Grund für eine Haftung noch für die Frage einer Übernahme des Schuldvorwurfs.
Ich habe nicht darum gebeten das die Konzerne die maßgeblich von den Verbrechen profitiert haben die gesamten Schulden nicht selber bezahlen mussten. Wenn sie bezahlt hätten, dann wären die Verpflichtungen doch schon lange abgegolten.
Und ob es uns heute mit unseren enormen Berg an Volksschulden deswegen wirklich noch so viel schlechter gehen würde, das kann bezweifelt werden.
2. Wenn Du sagst: „Das war mein Bruder. Sein Verbrechen mißbillige ich. Aber die Erbschaft nehme ich an (weil er so ein dickes Haus hat oder weil ich einfach aus familiärer Verbundheit handele oder warum auch immer)“. Dann musst Du Dir den Schuldvorwurf vielleicht nicht gefallen lassen. Du haftest aber für die Wiedergutmachungsansprüche der Angehörigen des Ermordeten (z.B. auf Schmerzensgeld, auf Rentenzahlung für entgangenes Familieneinkommen und anderem).
Das kann ich sehr gut verstehen, dass wenn man bereitwillig so ein Erbe antritt, dass man dann auch für die Verbindlichkeiten daraus aufkommen muss.

Doch ich hatte noch nie die Gelegenheit dazu das Erbe des deutschen Volkes abzulehnen und von einer bereitwilligen Annahme des Erbes kann somit überhaupt nicht die Rede sein. So etwas ist gegen meinem Willen passiert und gwegen den Willen meiner Eltern, denn ich würde es vorziehen wenn die betreffenden Konzerne schon damals alles bezsalhlt hätten müssen, damit ein Schlussstrich unter diese Angelegenheit gzogen hätten werden können. Es kann ja wohl nicht sein das eine Erbschaft gegen den Willen eines Menschen ihm aufgezwungen wird, um dann im Nachherein diesem "Erben wider Willen" daraus einen Strick zu drehen.
3. Wenn Du sagst: „Der Ermordete hat es nicht anders verdient. Ich nehme die Erbschaft gerne an.“ dann darfst Du Dich nicht wundern, wenn der Schuldvorwurf der Angehörigen auch Dich trifft. Er ist zwar ein qualitativ anderer. Dir wird ja nicht der Vorwurf der Tötung gemacht. Aber der Vorwurf, das begangene Verbrechen zu legitimieren, wird berechtigt sein.
Das würde ich nicht behaupten wollen das Menschen eine Ermordung verdient hätten.
Und was ist, wenn in Variante 2 die Angehörigen Dir dennoch den Schuldvorwurf machen, obwohl Du Dich von den Verbrechen Deines Bruders distanziert hast? Dann kann man über die Berechtigung der dann gegen Dich erhobenen Schuldvorwürfe breit diskutieren. Diese Schuldvorwürfe ändern jedoch nichts an Deiner Zahlungsverpflichtung. Die Zahlungsverpflichtung folgt allein daraus, dass Du das Erbe nach Deinem Bruder antrittst.

Das klingt für mich plausibel.
Wenn ich nun Dein Beispiel mit der BRD der Nachkriegsjahre verbinde, sehe ich die BRD irgendwo zwischen 2. und 3.. Die BRD hat die „Erbschaft“ angenommen, weil sie Vermögensbestandteile, Wirtschafts- und Infrastruktur des Dritten Reichs übernommen hat (wurde Hitler‘s Autobahn zurückgebaut?) und weil sie weiterhin zumindest einen Teil des Bundesgebiets als eigenen Staat fortgeführt hat. Ob Sie sich ausreichend von den Verbrechen des Dritten Reichs distanziert hat, ist für die Frage der Haftung schon nicht mehr maßgeblich.
Auch das kann ich nachvollziehen.

Doch es gab zu keiner Zeit jemals meine Einwilligung dafür das deutsche Erbe anzunehmen. Dieses Erbe wurde mir aufgezwungen u.A von den Konzernen die maßgeblich an den Verbechen profitiert haben und vom den Besatzern die sehr wohl ein wirtschaftliches Interesse daran hatten/haben den amerikansichen Wirtschaftsraum über Deutschland auszuweiten, egal ob andere Menschen dadurch in diese Verantwortung mit hinein gezogen wurden/werden ob sie es wollen oder nicht.
Genau das ist doch der springende Punkt, das Gewinne auch von diesen Konzernen abegefischt werden, aber Verluste unserem Volk aufgebürdet werden. Ich gehe davon aus das die Gewinne diesee Konzerne um ein Vielfaches höher sind als alle Wiedergutmachungszahlungen die unserem Volk aufgebürdet wurden/werden.

Sollen diese Schäden so bestehen bleiben?
Das wünsche ich mir nicht.
Wenn nicht, wer soll sie dann bezahlen, wenn die Verbrecher von damals alle tot sind?
Es gab schon sehr viele Verbrechen in der Geschichte der Menschheit deren Schäden niemals beglichen wurden. Wer soll sich bis zu welcher Zeit in die Vergangenheit zurück dafür eigentlich verantwortlich fühlen?
Erstens ist das keine Lösung für das Problem, wer die Schäden bezahlen soll, wenn nicht die Nachkommen der bereits verstorbenen Täter.
Es dürfte ja wohl nicht darum gehen einen Sündenbock zu finden, den man die Bezahlung aufbürden kann, nur weil es keinen anderen Menschen mehr gibt der sonst diese Verantwortung übernehmen könnte.
Denn wenn es darum gehen würde, dann müsste auch die Verhältnissmäßigkeit gewahrt bleiben, so das alle vergleichbaren Verbrechen anderer Völker auf ähnliche Weise durch Wiedergutmachungszahlungen abgegelten werden.
Diese Verhältnissmäßigkeit sehe ich aber hierbei überhaupt nicht vorliegen, wenn man bei den Verbrechen des amerikanischen Volker an den Indianern, oder den Verbrechen der Spanier an den Inkas zum Vergelich gegenüberstellt.
Das die Schwere dieser Verbrechen vergleichbar sind mit den Verbrechen im dritten Reich ist ja wohl kaum zu leugnen.
Zweitens kann ich Deine Argumentation, dass ständig Verbrechen in der Menscheit begangen worden sind, die alle nicht bezahlt worden sind und deswegen eine Wiedergutmachung auch hier ausscheiden müsse, unter keinen Umständen gelten lassen.
So meinte ich es auch nicht. Ich wollte damit nur andeuten, dass es sehr viele Verbrechen gibt deren Opfer nicht entschädigt wurden. Nicht dass deswegen eine Verantwortung ausscheiden müsse. Doch bei der Verteilung dieser Verantwortung sollte die Verhältnissmäßigkeit eingehalten werden. So kann es doch nicht sein, dass ein Volk für solche Verbrechen die Verantwortung übernehmen muss und ein anderes Volk nicht, oder nur in einem Umfang der nicht mal annhähernd eine
Verhältnissmäßigkeit in diesem Umfeld erkennen läßt.
Wenn jemand ein Verbrechen begeht, kann er auch nicht sagen, er müsse keine „Wiedergutmachung“ leisten oder er dürfe gar nicht bestraft werden, nur weil es andere Verbrecher gäbe, die nicht bestraft wurden.

Man kann ein Verbrechen nicht dadurch relativieren, dass andere Verbrechen auch nicht wiedergutgemacht worden sind. Das macht das eine Verbrechen nicht weniger schlimm.

Wenn man dies zuließe, dürfte man im Übrigen niemanden mehr bestrafen oder zur Wiedergutmachung auffordern. Es wird immer Verbrecher geben, die ungestraft davon kommen.
Auch das kann ich wieder voll und ganz nachvollziehen und ich verstehe deine Bedenken das man so nicht verfahren kann.

Aber es war auch nicht meine Absicht in dieser Weise eine Verantwortung abzuwiegeln. Mit den Blick auf andere vergleicbare Verbrechen wollte ich lediglich darauf hinweisen in welchen Maße solche Verbrechen durch eine Entschädigungs-Zahlung abgegolten wird um ein Maß zu finden in dem eine Verhaältnissmäßigkeit gewahrt bleibt.
freecrac hat geschrieben: Wer hat denn für die Verbrechen zur Zeit der Völkerwanderung die Verantwortung jemals übernommen und eine Wiedergutmachung gezahlt, oder wann wurde das Land welches man den Indianern geraubt hat wieder zurückgeben.
Es sind jetzt nur noch kleine Reservate vorhanden, auch sind erfolgte Wiedergutmachungszahlungen an Indianer nie so hoch gewesen, um diese überhaupt als eine adequate Wiedergutmachung betrachten zu können.
Siehe oben.
Siehe ebenfalls oben.
freecrac hat geschrieben: Wenn es also nach ethischen Maßstäben gewichtet werden soll, dann müssen wir hierbei auch die Verhältnissmäßigkeit bei der Höhe der Verantwortung, bzw. deren Wiedergutmachung berücksichtigen, um ein ausgewogenes Verhältniss zu bekommen, welches nicht durch Rassenunterschiede oder eine bestimmten Volkszugehörigkeit verfälscht werden darf. Die schwere des Verbrechens und den Schaden der dadurch enstanden ist, wird beim Vergleich der als sportliches Erreigniss betrachteten Ermordung von millionen von Indianern wohl mit den Verbrechen und Greultaten im dritten Reich nicht weniger verwerflich gewesen sein.
Nein.
Diesen Punkt haben wir damit geklärt.
Ethische Maßstäbe verbieten es gerade eine Verhältnismäßigkeitsprüfung durchzuführen, um „bei der Höhe der Verantwortung bzw. bei der Wiedergutmachung ein ausgewogenes Verhältnis zu bekommen“.
Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen, denn ein ethisches Prinzp ist es eine Verhältnismäßigkeit nach Möglichkeit zu wahren und nicht ausser Kraft zu setzen.
Denn wie willst Du den Wert eines Menschenlebens bestimmen. Sind das 10.000,- Euro oder 12.000,-? Oder vielleicht 1 Mio.? Und wenn der Ermordete vorher noch ein Jahr im KZ war, dann legst Du nochmal 500.000,- drauf? Oder reichen vielleicht auch diese Beträge nicht, um ein Menschenleben zu „kompensieren"?
Unabhängig davon wie hoch ein Menschenleben bewertet wird, es muss auch hierbei eine Verhältnissmäißigkeit gewahrt bleiben wenn wir nach ehtischen Prinzipien verfahren wollen. So kann ein Menschenleben nicht in einem Fall mal mehr und in einem anderen Falll mal weniger hoch bewertet werden. Die Entscheidung wie hoch nun ein Menschenleben konkret bewertet/beziffert werden soll möchte ich noch gar nicht vornehmen. Darum geht es mir ja auch gar nicht.
Und die Ermorderung von Millionen von Indianern soll wirklich Einfluss auf die Höhe von Reparationsleistungen der BRD wegen des Dritten Reichs haben?
Wenn die Verhältnissmäßigkeit gewahrt bleiben soll, dann serlbstverständlich auf jeden Fall sollten vergleichbare Verbrechen und deren Wiedergutmachungszahlungen sehr wohl mit berücksichtigt werden.
Nein! Noch einmal: Es ist für das „Ob“ -und darüber haben wir eigentlich diskutiert- genauso wie auch für die Höhe von Reparaturleistungen der BRD wegen des Dritten Reichs sch...egal, wie menschenverachtend und wie vielzahlig das „sportliche“ Abknallen der Indianer war.
Es ging mir in diesem Zusammenhang darum aufzuzeigen, dass die Verbrewchen der Amerikaner vergleicbar menschenverachtend gewesen waren, nicht darum ob die Höhe der Wiedergutmachungszahlungen des deutschen Volkes davon abhängig wären. Es tut mir leid wenn es so aussieht als wenn ich diese Verbindung gezogen hätte. Für dieses Mißverständiss möchte ich dich um Verzeihung bitten,denn Ich habe mich hierbei wohl nicht ausführlich genug erklärt wofür ich diese Gegenüberstellung vorgenommen habe.

Mit dieser Gegenüberstellung wollte ich einzig und alleine es klar machen das solche Verbrechen sehr gut vergleichbar sind mit den Verbrechen im dritten Reich. Bei dieser Gegenüberstellung geht es aber auch darum wie mit der Verantwortung
von Seiten des amerikanischen Volkes bzw. deren Regierungen umgegangen wird, um eine Maß zu finden wie hierbei eine Verhältnissmäßigkeit gewahrt bleiben kann.
freecrac hat geschrieben: In der von mir oben beschrieben Fall deutet es ganz darauf hin, das es mehr ums abkassieren geht. Eine Art versteckte Preiserhöhung, Tarifverträge im Arbeitssektor werden unterminiert es kommt zur Wert minderrung von Arbeitsleitung..
Sowie ich Dich verstanden habe, meinst Du das „Abkassieren“ durch deutsche Behörden/Arbeitgeber, die dem Arbeitnehmer unter dem Deckmantel der Reparaturleistungen defacto Lohn verringert oder die Steuern etwas mehr als für die Reparaturleistung nötig erhöht haben sollen?
Ja genau. Und es sieht auch ganz so aus, als wenn die eigentlichen Opfer der Vebrechen auch gar nicht die Nutzniesser diese deutsch Wiedergutmachungszahlungen sind, sondern amerikansiche Holocaust-Konzerne die ihrerseits sich einzig und alleine darauf spezialisiert haben unser Volk für alle Zeiten als Tätervolk zu stigmatisiern und es hier überhaupt gar nicht darum geht den eigentlichen Opfern daraus etwas zukommen zu lassen.
Unabgängig davon, dass ich diesen Vorwurf nicht nachvollziehen kann, ist auch dieser Einwand irrelevant: Wenn dies so gewesen wäre, wäre es das Problem der Deutschen, wenn sie sich abkassieren lassen. Es hat jedoch nichts mit der Frage zu tun, ob die Nachfolgegeneration Reparaturleistungen für nicht von ihr begangene Verbrechen erbringen muss.
So einfach mache ich es mir ja nun auch nicht, denn sonst hätte ich diese Diskussion doch gar nicht erst initiert. Doch ich denke schon das wenn wir eine Verantortung übernehmen, das wir dann auch zu schauen haben ob die Zahlungen überhaupt dort ankommen wofür sie eigentlich gedacht sind und ob die Verhältnissmäßigkeit eingehalten wurde bei der Höhe der Leistung und in welchen Umfang nur unser Volk mit solchen Dingen belastet wird und andere Völker mit vergleichbaren Verbrechen nicht, oder nur mit weit aus geringeren Ausmaßen.
freecrac hat geschrieben: Die eigentlichen Nutzniesser diese Ungleichbehandlung sind dann wohl eher international agierende Banken und Großkonzerne die auch schon den gesamten Krieg finanziert und auch über willfahrige Politverbrechen in die Wege geleitet haben..
Das ist richtig. Dies ändert aber nichts daran, dass es das Problem der Deutschen ist, wenn sie nicht an das Geld der eigentlichen Nutznießer, ihrer Banken und Industriekonzerne kommen oder kommen wollen. Es ist kein Argument, gegen das „ob" von Reparationsleistungen.
Das auch das deutsche Volk ein Problem mit seinen Obrigkeit hat, welche sich nahezu undemokratisch aus den oben genannten Banken und Industriekonzerne zusammensetzt, das muss aber berücksichtigt werden wenn es um die Frage geht ob das deutsche Voklk dieses Erbe überhaupt annehmen wollte, oder auch nicht. Denn sonst kann man nur davon reden das es ein weiteres Folge-Verbrechen ist wenn dem deutschen Volk diesew Last aufgebürdet wird, aber die Vorteile aus den Verbrechen bei den davon profitiernden Banken und Industriekonzerne in deren Besitz bleibt. Denn durch so ein Verbechen kann man kein Recht ableiten unserem Volk diese Last aufzubürden.
freecrac hat geschrieben: Dann stelle ich mal die hypothetische Frage, warum soll denn nur die nachfolgende Generation für die Verbrechen ihrer Vorfahren haften?
Dann könnten doch auch die Verbrechen die von einem Menschen mit blauen Augen begangen wurden, alle anderen blauigen Menschen für diese Verbrechen verantwortlich gemacht werden. Meine Antwort lautet:
Weil es diskriminierend ist wenn man wegen seiner Augenfarbe, seiner Nationalität, seiner Volkszugehörigkeit oder ähnlichen Merkmale benachteiligt wird.
Da sind aber Einige von uns jetzt mit einem blauen Auge davon gekommen und Andere die eine Volkszugehörigkeit aufweisen bzw.in diesem Wirtschaftsraum leben, es kann ja auch ein muslemischer Araber sein der hier seine Teppiche verkauft, der leistet Wiedergutmachungszahlungen mit deren Verbrechen er nicht im entfernstesten zu tun hat, nun aber die Rosinen heraus pikt, weil der selbe Wirtschaftsraum durch den amerikanischen Einfluss und mit der freudigen Zustimmung lobby- ferngesteuerter Helfer ihre Quelle der Selbstbedienung ausschöpfen. Die deutsche Selbsverständlichkeit ist ein grosses Wort welches diese Tragödie nur noch absurder erklingen läßt.
Richtig. Es ist diskriminierend für diejenigen, die zahlen müssen, obwohl sie nichts gemacht haben, wenn die eigentlichen Täter ungeschoren davon kommen.
Ganz genau.
Die Diskriminierung besteht aber im Verhältnis zahlende Bevölkerung gegen ungeschorene Täter.
Das denke ich eben nicht das hier eine Verhältnissmäßigkeit vorliegt, weil die Gewinne aus den Verbrechen bei diesen Großkonzernen und Banken bereits um ein Vielfaches höher ist, als alle Wiedergutmachungszahlungwen die unser Volk geleistet hat. Und dabei ist es auch noch zu berücksichtigen, ob die Höhe der bereits geleisteten Zahlungen im Vergleich zu Wiedergutmachungszahlungwen von anderen Völkern mit vergleichbaren Verbrechen überhaupt eine Verhältnissmäßigkeit aufweist, oder nicht. Wie ich meine gibt es hierbei ein massives Ungleichgewicht in der Verhältnissmäßigkeit welches die gigantischen Gewinne aus den Verbrechen oben genannten Großkonzernen und Banken noch um so mehr ins Gewicht fallen läßt,
bei der Frage welches Verhältnis der zahlenden Bevölkerung gegen ungeschorene Täter hierbei vorliegt.
Es ist demnach Sache der Diskriminierten gegen die Diskriminierer vorzugehen und davon zu sorgen, dass diese Täter nicht ungeschoren davon kommen. Es kann aber nicht zu Lasten derjenigen gehen, die im Dritten Reich verfolgt, enteignet und ermordert wurden, wenn es die Deutschen nicht gebacken bekommen, gegen die eigenen Diskriminierer vorzugehen.
Das ist vollkomen verständlich und auch einer der Gründe warum ich diese Diskussion als nötig betrachte.
freecrac hat geschrieben:
wobo hat geschrieben: 5. Natürlich gehören wir alle nicht den Großindustriellen an, sondern dem genauen Gegenteil hiervon. Aber die Frage ist wohl schon erlaubt, ob nicht die deutsche Bevölkerung mittelbar davon profitiert hat, dass - wie ich das unterstelle - ein Großteil der deutschen Großindustrie sehr wohl von den Kriegsverbrechen profitiert hat und dann hier die Nachkriegsindustrie aufgebaut, die die Arbeitsplätze gebracht hat und die Infrastruktur. Die deutsche Bevölkerung wäre dann in gewisser Weise mittelbarer Profiteur.
Das dieser Großteil der deutschen Großindustrie und Banken es behauptet, dass es uns unter der von ihnen gesteuerten Witschaftsentwicklung am allerbesten ergehen würde betrachte ich als reine Schutzbehauptung, um unser Volk immer tiefer zu verschulden und in eine Krise zu steuern, so wie sie es auch schon vor der Machtergreifung der Nazis getan wurde und so wie auch unser Volk schon in den ersten Weltkrieg manövriert wurde.
Ich habe nicht einmal im Ansatz behauptet, dass es unter einer von der deutschen Großindustrie und Banken gesteuerten Wirtschaftsentwicklung am allerbesten gegangen wäre.
Mit dieser Meinung darüber stehen wir aber vermutlich eher im Abseits, weil ich denke das die meisten Deutschen darüber eine abweichende Meinung haben und sich auch nur sehr schwer vorstelllen können das es auch anders laufen könnte.
Ich habe lediglich festgestellt, dass ein Großteil der Industrie Vermögen in die Zeit der BRD gerettet hat und dieses hier investiert hat. Damit hat dieses Vermögen das Wirtschaftswunder BRD mitangekurbelt. In letzter Konsequenz führt das dazu, dass die heutige BRD eine andere wäre, wären die Profiteuere von damals (deutsche Banken, deutsche Stahlindustrie, Rüstungskonzerne, Batteriehersteller, Siemens, BMW, Volkswagen und viele, viele andere) bis zur Liquidation zur Rechenschaft gezogen worden. Weil dem so nicht ist und weil diese Profiteure also nach wie vor irgendwie Bestandteil der heutigen BRD sind, ist die Entschädigungsverpflichtung für damaligen Verbrechen der nachfolgenden Gesellschaft immanent. Und damit entzieht sie sich der Dispositon des Einzelnen, so sehr er sich auch von den Verbrechen des Dritten Reichs distanziert.
Dieser Entzug über sich als Volk entscheiden zu können, ob die profitierenden Konzerne maßgeblich zur Verantwortung gezogen werden, oder ob unser Volk seine Nachkommen damit belastet, diesen Entzug betrachte ich als ein Verbrechen an unserem Volk. Es war eine unrechtmäßige Entscheidung bei solchen Fragen unser Volk zu übergehen. Und es kann sehr wohl sein, dass wenn man unser Volk nach dem Krieg über diesen Punkt hätte entscheiden gelassen hätte, das dann diese Konzerne gerupft worden wären, um damit die Wiedergutmachung zu begleichen.
Die deutsche Entschädigungspflicht ist daher Bestandteil der deutschen Gesellschaft wie das deutsche Wetter für geographischen Verhältnisse. Wem das nicht passt, der kann nur auswandern.
Oder das selbe Recht für sich in Anspruch nehmen in dem Land wo man geboren wurde zu verbleiben und die Verbrechen am deutschen Volk von Seiten der Banken und Großkonzerne und deren Regierungsmarionetten anzuprangern und ins Rehte Licht zu stellen, falls man eine dafür nötige Konfliktbereitschaft entwickeln kann.
Auch Dein später gebrachtes Argument
freecrac hat geschrieben:Es gab eine Hungersnot aus der unser Volk herausgeholfen wurde. Danach haben sehr viele arme Menschen schwer dafür gearbeitet unser Land wieder aufzubauen, damit ein ziviles Leben wieder halbwegs möglich wurde.
Ob es uns ohne die verbleibenden Kriegs-Banken und deren Grosskonzerne wirklich so viel schlechter bis heute gegangen wäre, so dass wir mit einer Witschaft von Rumänien vergleichbar wären mag bei unsere geografischen Lage und unserer ausgewachsenen Infrastruktur (Standortnähe) bezeifelt werden.
lasse ich nicht gelten. Es ist ein rein hypothetisches Argument.
Veileicht ist es gar kein pasendes Argument, aber ein Hinweis darauf das es hätte auch anders laufen können. Im Nachherein kann man bei solchen Dingen nie mit Sicherheit sagen was wie gekommen wäre.
Das aber die Möglichkeit bestand, dass so etwas hätte auch anders ablaufen können, ist hierbei ja naheliegend und auch nicht gänzlich zu widerlegen.
Wie sich die BRD entwickelt hätte, wären alle Großkonzerne zu Rechenschaftszwecken liquidiert worden, kann niemand sagen. Fest steht für mich: die BRD wäre dann eine andere, als so wie sie ist. Und weil sie eben nicht anders ist, ist die Reparationsverpflichtung der deutschen Gesellschaft nach wie vor immanent.
Ich vermute es hätte unserem Volk gut getan von dieser Last befreit zu sein und das jene Konzerne die von den Verbrechen maßgeblich profiterten zur Verantwortung gezogen wären, denn das hätte unser aller Rechtsemfinden eher gestärkt,
als eine Entschädigung gezahlt von unserem Volk.
freecrac hat geschrieben: Weder kann man Dichter und Denker für die Verbrechen von anderen Dichtern und Denkern verantwortlich machen, noch kann man einen Menschen der sich nur zu etwas berufen fühlt ihn deswegen benachteiligen, weil es sonst diskriminieren wird.
Ich habe nicht Dichter und Denker für die Verbrechen anderer verantwortlich gemacht. Ich habe lediglich gesagt, dass sich die Mehrzahl der Bevölkerung darauf beruft, ein Volk der Dichter und Denker gewesen zu sein. Die Mehrzahl der Bevölkerung setzt sich eben nicht mit dem Inhalt von Goethes Faust oder dem Inhalt der Relativitätstheorie, sondern hält es für relevant zu erwähnen, dass diese Deutsche waren.
Zugegeben das war von mir etwas überspitzt dargestellt mit der Verantwortung für Dichter. Doch wenn man sich an solchen guten Beispielen orintiert und zusätlich es auch für relevant betrachtet es zu erwähnen das es Deutsche waren die solche guten Dinge vollbracht haben, dann kann ich daraus leider immer noch nicht ableiten was diese guten Taten mit der Verantwortung für Verbrechen zu tun haben sollen. Wir erben ja durch diese Erwähnung solche guten Taten noch gar nichts wirklich, ganz besonders dann nicht, wenn unser Volk sich mit dieses Erbe von Goethes Faust oder dem Inhalt der Relativitätstheorie nicht einmal auseinander setzt. Solche Erwähnungen und verkündete Berufungen sind nicht dazu geeignet die Annahme eines Erbe für Verbrechen davon ableiten zu können.
Damit (und mit vielen anderen Elementen deutscher Vergangenheit zusammen) macht sie sich deutsche Geschichte zu eigen.
Nicht wirklich, denn es sind nur Lippenbekenntnisse und keine wirkliche Annahme des gesamten Erbes. Würde hier so eine Verbindung bei der Frage, ob damit auch die Verbrechen von den deutschen geerbt werden soll gezogen werden, dann würde es wohl sehr viel ruhiger werden bei der Erwähnung solcher guten Taten von deutschen Dichtern. So können wir nur schwer dieses gesamte Erbe dem Deuttschen Volk nur auf Grund seiner Erwähnung der Guten Taten anlasten.
Und dann ist es nicht sachgerecht, wenn versucht wird, das Dritte Reich aus dem eigenen Geschichtsverständnis herauszunehmen. Wer sich deutsche Geschichte zu eigen macht, muss dies auch für das Dritte Reich gelten lassen.

Dies ist für mich ein weiteres Argument, dass eine Entschädigungsverpflichtung der Deutschen Gesellschaft immanent ist.
Welches ich leider auch als ungeeignet bewerten muss, um darüber eine Zustimmung der Annahme des gesamten Erbes ableiten zu können, aus dem Grund weil diese Verbindung von den Deutsche die so etwas erwähnen nicht wirklich gezogen wird.
Aus diesem Grund kann man solche Bekenntnisse auch nicht wirklich als Annanhme des gesamten Erbes betrachten. Denn würde man diese Verbindung zeigen, dann würden solche Erwähnungen wohl ausbleiben. Oder denkst du wer hier mit den guten Dingen pralht, der würde auch etwas über die Schattenseiten davon wissen wollen?
Und ich habe schon deutlich gemacht, dass ich eben den Vorwurf des Zu-eigen-Machens deutscher Geschichte Dir gerade nicht mache. Ich lasse es aber nicht zu, dass Du aus der Position der persönlichen Distanz zur Deutschtümmelei eine Reparaturleistung für Schäden des Dritten Reichs als ungerechtfertigt ablehnst. Denn dazu bist Du - trotz Deiner persönlichen Distanz - zu sehr Mitglied der Gesellschaft.
Es ist eine Gesellschft die keine Möglichkeit dazu hatte dieses Erbe abzulehnen, bzw. die von den Verbrechen profitierenden Konzerne dafür bezahlen zu lassen. Auch konnte ich es mir nicht aussuchen wo ich geboren wurde und ich habe das Recht an meinem Geburtsort zu leben, ohne das ich für die Verbrechen von anderen Menschen in irgendeiner Weise zu Verantwortung gezogen werde. Folglich konnte ich mir diese Gesellschaft auch nicht aussuchen und so bin ich auch nicht auf der Grundlage meines eigenen Willens Mitglied dieser Gesellschaft geworden und nur weil ich mein Naturrecht wahrnehme mich zu entfalten und dabei nur die Möglichkeit habe die mir dafür zur Verfügung stehenden Hilfsmittel zu verwenden, deswegen kann man davon nicht ableiten, das ich mich willentlich dafür entschieden habe hier ein Mitglied dieser Gesellschaft und seinen Rechtsnormen zu werden.
Ich ließe Deine Argumentation erst dann zu, wenn der Einzelne, der Deine Argumentation führt, auswandert. Erst dann nämlich wäre für mich der Punkt gekommen, in dem ich sage, dass die Distanz zur Gesellschaft so groß ist, dass man nicht mehr für gesellschaftsimmanente Schulden aufkommen muss.
Das deutsche Volk darf sich hier auch gerne von meinem Geburtsort entfernen und eine Gesellschft ohne meine Beteilugung wo anders gründen. Ich habe das Recht an meinem Geburtsort zu leben, ohne mit den Verbrechen von anderen Menschen belastet zu werden. Das man das deutsche Volk nicht so einfach umsiedeln kann, das kann ja mir nicht angelastet werden.
Lieber Freecrac, ich habe großen Respekt vor Dir (und will auch nicht, dass Du auswanderst). Ich habe großen Respekt, weil Du sehr viele Dinge hinterfragst und Dir zu allen Dingen eine Meinung bildest und bei der Meinungsbildung versuchst, eine Vielzahl von Argumenten und Sichtweisen zu berücksichtigen. Und weil Du Dir nicht von anderen eine Meinung vorgeben lassen willst. Ich habe auch großen Respekt, weil Du oftmals in Deinem Leben Rückgrat gezeigt hast, was ich nicht habe und auch in Deinen Situationen nicht gezeigt hätte, wären diese Situationen mir passiert.
Vielen Dank für dieses Feedback, aber unterschätze bitte auch nicht deine eigenen Fähigkeiten.
Ich stimme Dir auch in vielen Deiner bisherigen Postings in den anderen Threads dieses Forums zu. Wenn ich mich dazu nicht geäußert habe, dann liegt das daran, dass ich kein Freund von Gefällt-Mir-Buttons a la Facebook bin.

Das verstehe ich auch sehr gut, denn ich äussere mich wohl auch nur selten wenn mir etwas gefällt.
Ich denke aber wirklich, dass Du in dieser konkreten Frage zu kurz denkst. Du denkst zu kurz, weil Du einige Stammtischparolen (z.B. die Behauptung, die Reparationsleistungen wären für die wirtschaftliche Entwicklung der BRD relevant gewesen; oder z.B. die Relativierung von Verbrechen durch Vergleich mit anderen Verbrechen) ohne Hinterfragung übernimmst. Du denkst zu kurz, weil Deine Einstellung „Ich zahle doch nicht für etwas, was andere verbockt haben!“ - die in wahrscheinlich 99% der Fälle des Lebens richtig ist und von Rückgrat zeugt - unberücksichtigt läßt, dass die hier diskutierte Reparationszahlung bereits gesellschaftsimmanent ist.
Ich bedanke mich dafür, das du einige Punkte erwähnt hast an denen wir wahrscheinlich noch sehr viel tiefer bohren müssen, um weitere Antworten zu erhalten. Mir ist auch schon klar das so ein Thema wlohl bis in alle Ewigkeit fortgesetzt werden kann. Für mich ist es aber wichtig eine gewisse Übereinkunft mitt meinen Mitmenschen zu finden und sei es nur bei ganz wenigen Punkten. Denn dann sehe ich darin schon einen Wert wenn wir uns schon Mühe gegben um so ein schweres Thema durchzukauen. Im Verlauf der Diskussion habe ich es schon gemerkt in wie weit wir von den zu kurz gedachten Stammtischparolen abgewichen und in die Tiefe vorgestossen sind. Für mich ist es nicht immer einfach meine Diskussionspartner einzuschätzen auf welchen Level man komminizieren kann. So versuche ich zum Anfang das Thema nicht mit zu vielen Details und Beziehungsgeflechten zu überladen, damit sich keiner davon zu sehr abgeschreckt fühlt und ein Einstieg auch nicht so schwer wird. Denn sonst kommt es noch sehr viel häufiger zu Mißverständnissen die dann ggf. nur sehr schwer wieder aus der Welt zu räumen sind.

Ich weiss jetzt nicht in wie fern du meinen jetzigen Antworten zustimmen kannst und ob es bei diesen verschiedenen Meinungen über einige Details eine Möglichkeit gibt zu einer beidseitigen Einigung.
Vileicht überzeugen mich ja deine Argumente doch, wenn du sie noch etwas detailierter schildern könntest. Bisher wurde meine Meinung über dieses Thema durch die gemeinsame Beleuchtung des Umfeldes eher noch bekräftigt.

Dirk
Antworten