Aktuelle DOS-Demos

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BluesmanBGM
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Aktuelle DOS-Demos

Beitrag von BluesmanBGM »

Ist das Thema Demos in der DOS-Szene eigentlich nach wie vor beliebt? Ich habe mich neulich mal wieder auf pouet.net umgesehen. In den letzten Jahren sind ja doch ein paar schnieke Demos für DOS erschienen, die auch alle auf originalen Maschinen geschrieben wurden, oder zumindest dort problemlos laufen.

Was mir besonders gut gefallen hat, war dieses Beispiel hier aus dem Jahr 2016:

http://www.pouet.net/prod.php?which=68092

Worin liegt eigentlich der Reiz für aktuelle Democoder? Die Zeiten des Wow-Effekts auf dem 386er durch die Arbeiten von Future-Crew und Co sind doch leider vorbei. Läuft das heute auch unter dem Gesichtspunkt Nostalgie? Viel erreichen mit "wenig" Leistung? So wie es aussieht, setzen die meisten aktuellen Demos ja einen P133 als Standard voraus, da bin ich mit meinem P166 also noch gut dabei. Zumindest die obige Demo läuft bei mir flüssig in allen angebotenen Grafikmodi.

Hat jemand noch Tipps zu guten Demos aus den letzten Jahren, die man gesehen haben sollte?

Erinnert sich noch jemand an die Zeit Anfang der 90er, als die Amiga-Leute gerne über DOS-Demos gelästert haben? So nach dem Motto "DOS kann grafisch eh nix, der Amiga ist aus Prinzip viel besser..."

Chris
go32
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Re: Aktuelle DOS-Demos

Beitrag von go32 »

Ich kenne das Demo nicht, weiß aber, dass auch DOS grafisch durchaus was drauf hatte und kann deshalb einfach nicht akzeptieren, daß man DOS nur auf der Kommandozeile nutzt, es kann sehr wohl auch GUI. Siehe PC-GEOS. Und auch Windows 3.x und 9.x hatte DOS Kernel.

Und die alten DOS Computerspiele beweisen doch, dass DOS mit Grafik sehr gut umgehen konnte.
BluesmanBGM
Norton Commander
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Re: Aktuelle DOS-Demos

Beitrag von BluesmanBGM »

go32 hat geschrieben:Und die alten DOS Computerspiele beweisen doch, dass DOS mit Grafik sehr gut umgehen konnte.
Das könnte es doch immer noch. Nur seltsamerweise wird beim Democoden in gewissem Rahmen auch weiterhin Wert auf audiovisuelle Effekte und ein bißchen "Wow"-Potential gelegt, während beim aktuellen Spielecoden für DOS mittlerweile fast nur Nostalgie, Textmodus, ASCII, "Retro"-Minimalismus und CGA vorherrschen. Irgendwie seltsam.

Das zeigt auch die Suche auf pouet: wenn man nach den populärsten und aktuellsten DOS-Demos sucht, findet man immer noch ein grafisches Feuerwerk im Megabyte-Bereich. Wenn man allerdings nach Spielen aus der Szene sucht, dann gibt es dort meist minimalistische Projekte, denen es um optische Einfachheit und sowenig Dateigröße wie möglich geht.

Um noch zwei Demos zu empfehlen: einmal die topaktuelle "Shattered Minds" von 2018:

http://www.pouet.net/prod.php?which=77397

und einmal eine meiner klassischen Lieblingsdemos, die Abba-Demo "Hyperventilation" von 1998:

http://www.pouet.net/prod.php?which=309

Da fällt mir irgendwie auch wieder die Frage ein, die es in den 90ern öfter in der C64-Szene gab: warum schreiben die Democoder nicht einfach mal ein herausragendes Spiel? Aber gut, die zwei "Genres" sind halt zu unterschiedlich.

Chris
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Thomas
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Re: Aktuelle DOS-Demos

Beitrag von Thomas »

Ich kann da leider nicht so mit reden. Ich und meine Kumpels waren nicht soo sehr für Demos. Klar, wir hatten sie und fanden die auch cool. Aber in erster Linie nutzen wir sie dazu um den "Amiga- und Konsolensuckern" zu zeigen, dass der PC mehr drauf hat.
Auch spiele wie One Must Fall, Turrican und Zool waren dafür gut geeignet. Naja und mit Doom war es dann vorbei, DAS, hatten die nicht. Erst mit dem SNES aber die Version von Doom konnte man vergessen. Keine floor/ceiling textures und grottenlahm, trotz halbierten Bild
Ein bisschen DOS kann oft mehr als ein Haufen Fenster.

Gigabyte GA-586HX, P54C 100@75MHz, 24MB RAM, AVGA3-22-1M ISA, RTL8029AS PCI, Goldstar Prime 2 ISA, MA5ASOUND, Dreambl. X2 DB, HD 4x2GB, 48x CD, 3,5" Floppy, 2xRS232, 1xPar., PS/2 Maus
wobo
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Re: Aktuelle DOS-Demos

Beitrag von wobo »

go32 hat geschrieben:Ich ... weiß aber, dass auch DOS grafisch durchaus was drauf hatte ...
[...]
Und die alten DOS Computerspiele beweisen doch, dass DOS mit Grafik sehr gut umgehen konnte.
DOS hatte grafisch Nichts drauf. Die alten DOS Computerspiele beweisen lediglich, dass sie DOS gut umgehen konnten, um wenigstens irgendetwas Grafik - vollkommen ohne Hilfe von DOS - darzustellen.
wobo
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Re: Aktuelle DOS-Demos

Beitrag von wobo »

BluesmanBGM hat geschrieben:Nur seltsamerweise wird beim Democoden in gewissem Rahmen auch weiterhin Wert auf audiovisuelle Effekte und ein bißchen "Wow"-Potential gelegt, während beim aktuellen Spielecoden für DOS mittlerweile fast nur Nostalgie, Textmodus, ASCII, "Retro"-Minimalismus und CGA vorherrschen. Irgendwie seltsam.
Nöö, nicht seltsam. Eine Demo ist halt - bei aller Schwierigkeit - immer noch einfacher zu schreiben, als ein gutes ausgewogenes Game. Herunterschrauben auf minimalistische Anforderungen erleichtert dann eben die Fertigstellung (z.B. Textadventure anstelle von Point&Click-Scumm-Adventure ;:-)
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Thomas
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Re: Aktuelle DOS-Demos

Beitrag von Thomas »

wobo hat geschrieben:
go32 hat geschrieben:Ich ... weiß aber, dass auch DOS grafisch durchaus was drauf hatte ...
[...]
Und die alten DOS Computerspiele beweisen doch, dass DOS mit Grafik sehr gut umgehen konnte.
DOS hatte grafisch Nichts drauf. Die alten DOS Computerspiele beweisen lediglich, dass sie DOS gut umgehen konnten, um wenigstens irgendetwas Grafik - vollkommen ohne Hilfe von DOS - darzustellen.
Häää? Das verstehe ich jetzt nicht Recht.... Wie denn nix drauf? Kein OS hat doch im Prinzip grafisch nix drauf. Es stellt lediglich die Schnittstelle zwischen Benutzer und Hardware her. Oder zwischen Hardware und coder damit letztere nicht immer alles mit direkten Register oder BIOS Interrupts coden muss. Meinst du jetzt dass Amiga und co in sofern mehr drauf haben, weil sie gewisse Grafik Routinen in Hardware bereitstellen?
Ein bisschen DOS kann oft mehr als ein Haufen Fenster.

Gigabyte GA-586HX, P54C 100@75MHz, 24MB RAM, AVGA3-22-1M ISA, RTL8029AS PCI, Goldstar Prime 2 ISA, MA5ASOUND, Dreambl. X2 DB, HD 4x2GB, 48x CD, 3,5" Floppy, 2xRS232, 1xPar., PS/2 Maus
wobo
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Re: Aktuelle DOS-Demos

Beitrag von wobo »

Windows, jedenfalls bis Win95 und Win98 (spätere kenne ich nicht), haben grafisch durchaus was drauf. Richtigerweise haben die grafisch sogar relativ viel drauf: Sie stellen sämtliche Elemente der GUI dem Programmierer zur Verfügung. So gibt es betriebssystemeigene Funktionen zur Ausgabe und Gestaltung von Messageboxes, TextOut-Functions zur schnellen Textausgabe im Systemfont, DrawText-Functions zur aufwendigern Gestaltung von Texten etc.

DOS bietet weder dies noch überhaupt eine Schnittstelle zwischen Benutzer und Hardware. Unter DOS ist da nichts, d.h. der Zugriff auf Grafikmodi muss immer von Hand über Hardware und/oder BIOS geschehen (sei es durch selbst geschriebene Routinen oder seien es Drittroutinen). DOS hilft da nichts. DOS hilft nicht einmal zum direkten Zugriff auf den Textmode. DOS kennt nur abstrakte Informationseingabe und Informationsausgabe-Routine in Teletype-Qualität. Du kannst z.B. eine DOS-Funktion nutzen, auf eine Warnmeldung auszugeben. Ob DOS diese dann auf dem Bildschirm ausgibt, kann vom Programmierer nicht beeinflusst werden, sondern nur vom Nutzer. Die Warnmeldung gibt DOS also in der Regel auf dem Bildschirm aus, vielleicht aber - je nach Einstellung - auch auf dem Drucker, in eine Datei, über die serielle oder parallele Schnittstelle.

DOS hilft beim Entwickeln einer GUI also null. DOS verbietet eine solche aber auch nicht, weswegen es auch bestimmt Hunderte von selbst geschriebenen GUIs für DOS gibt.
drzeissler
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Re: Aktuelle DOS-Demos

Beitrag von drzeissler »

Unter Dos faszinieren mich auch primär die Sachen aus der 386/486er Zeit,
aber ich habe letztens für meinen Hybrid FSC-Celeron300 und den FSC-PIII/600
Win9x Demos zusammen gestellt, die mit DX6 laufen und keinen 3D Beschleuniger benötigen.
Da sind richtig tolle Sachen dabei. Ich kannte da bisher nix, hab mich auf pouet durchgewühlt.

Da sind viele win32 port von Dosdemos dabei. bspw. sowas hier http://www.pouet.net/prod.php?which=8779
CPU: 486 DX2/66 MOBO: SNI-D882 RAM: 3x16MB - FDD: 3,5" 1,44MB HDD: 6,4GB Seagate ISA(1): Audican32Plus PCI(1): 3com TX 905 OS: MsDos622 - Win95a - WinNT 3.51
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Thomas
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Re: Aktuelle DOS-Demos

Beitrag von Thomas »

wobo hat geschrieben:Windows, jedenfalls bis Win95 und Win98 (spätere kenne ich nicht), haben grafisch durchaus was drauf. Richtigerweise haben die grafisch sogar relativ viel drauf: Sie stellen sämtliche Elemente der GUI dem Programmierer zur Verfügung. So gibt es betriebssystemeigene Funktionen zur Ausgabe und Gestaltung von Messageboxes, TextOut-Functions zur schnellen Textausgabe im Systemfont, DrawText-Functions zur aufwendigern Gestaltung von Texten etc.

DOS bietet weder dies noch überhaupt eine Schnittstelle zwischen Benutzer und Hardware. Unter DOS ist da nichts, d.h. der Zugriff auf Grafikmodi muss immer von Hand über Hardware und/oder BIOS geschehen (sei es durch selbst geschriebene Routinen oder seien es Drittroutinen). DOS hilft da nichts. DOS hilft nicht einmal zum direkten Zugriff auf den Textmode. DOS kennt nur abstrakte Informationseingabe und Informationsausgabe-Routine in Teletype-Qualität. Du kannst z.B. eine DOS-Funktion nutzen, auf eine Warnmeldung auszugeben. Ob DOS diese dann auf dem Bildschirm ausgibt, kann vom Programmierer nicht beeinflusst werden, sondern nur vom Nutzer. Die Warnmeldung gibt DOS also in der Regel auf dem Bildschirm aus, vielleicht aber - je nach Einstellung - auch auf dem Drucker, in eine Datei, über die serielle oder parallele Schnittstelle.

DOS hilft beim Entwickeln einer GUI also null. DOS verbietet eine solche aber auch nicht, weswegen es auch bestimmt Hunderte von selbst geschriebenen GUIs für DOS gibt.
Hmmm... Soweit habe ich da gar nicht gedacht, das muss ich zugeben. Und so betrachtet hast du Recht.

REINES DOS bietet keinerlei grafische api. Obwohl ich mich da auch nicht festlegen möchte, da es ja gewisse Dateien, sind das Treiber oder gar APIs?, Mitbringt, die einen Schluss in diese Richtung zuließen. Aber rein mit IO.SYS UND MSDOS.SYS lassen sich keine Grafiken darstellen. Lediglich eine Ein-/Ausgabe API ist dort vorhanden. Dass diese aber auch genutzt wird, sieht man am MS-DOS Quellcode. DOS 1 und 2 sind ja von MS veröffentlicht worden. FORMAT zB benutzt nicht etwa wie ich in meinem BASIC geschriebenen formatierer BIOS interrupts sondern eben jene von DOS bereitgestellten Software Interrupts.
Aber ich schweife ab.
Macht aber nicht gerade das dann die Leistung der Demo und Spielecoder von damals aus?
Ich will jetzt nicht soweit gehen zu sagen, vorgegebene API Routinen aufrufen kann jeder, ich zB nicht aber soetwas selbst zu gestalten war doch gerade die Leistung und die "künstlerische" Freiheit die man hatte (hat).

Aber das hat irgendwie jetzt gar nix mehr mit dem thread zu tun. Es ging glaube ich, um aktuelle Demos unter DOS...
Ein bisschen DOS kann oft mehr als ein Haufen Fenster.

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