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ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: So 8. Mär 2015, 22:37
von FGB
Hallo Community,
eigentlich schon längst überfällig ist es spätestens jetzt für mich an der Zeit, einen meiner Rechner vorzustellen. Dabei handelt es sich nichtmal um einen Rechner, der es schon jahrelang bei mir aushalten muss, sondern um einen Neuzugang in meiner Sammlung von 2015:

Der ESCOM 386DX/40 im schwarzen Desktopgehäuse - ich konnte nicht dran vorbei, schließlich versprach der Verkäufer eine einwandfreie Funktion.

Mit ihren schwarzen Gehäusen, die ESCOM auch in anderen Modellreihen (aka Blackmate, Blackmax, etc.) auf den Markt brachte, konnte sich die Discounterkette vom damals marktdominierenden Einheitsgrau der Konkurrenz positiv abheben. Heute hat dies natürlich den Vorteil, dass die schwarzen Gehäuse zwar etwas ausbleichen, aber wenigstens nicht vergilben.

Das Gerät schaut so aus - mir gefällt das klassisch kantige Design sehr gut - aber das ist ja wie so oft eine Frage des Geschmacks:

Bild

Im ersten Teil möchte ich den Rechner so vorstellen, wie ich ihn erhalten habe, im Originalzustand. Die Randdaten sind:

- 386 Cache Motherboard mit C&T Peak Chipsatz, 64KB Cache
- 386DX/40 CPU in der Keramikversion
- 4MB Simm Speicher (Samsung, 3-Chip, 70ns)
- Trident 9000A Grafikkarte ISA, 512KB Speicher
- 16-Bit Controllerkarte
- 120MB Quantum ProDrive LPS Festplatte
- 3,5" 1,44MB Floppy
- 5,25" 1,20MB Floppy

Anfang 1993 kostete der Rechner bei ESCOM 3700 DM inkl. 14" Monitor, Tastatur und Maus.

Der Rechner startete, himem.sys meckerte aber, dass die A20-Leitung nicht gesteuert werden kann - Ein typisches Zeichen einer durch Batterielauge durchfressenen Leiterbahn. Der Blick aufs Motherboard zeigte, dass grüne Sprenkel um die Batterie herum verteilt waren, die es zunächst mit Essigessenz zu neutralisieren galt - so weit so einfach. Zum Glück ergab das Durchmessen der einzelnen Leiterbahnen nur eine Trennung, diese habe ich dann überbrückt. Zum Abschluß wurden die offenen Stellen mit Klarlack versiegelt, um weiteren Oxidierungsprozessen vorzubeugen.

Hier einmal ein Blick auf die Kernkomponenten:

Bild

Performance:

Die Spieleleistung der Systems liegt eher im unteren Durchschnitt der schnellen 386er, die Speicherleistung hingegen C&T typisch im oberen Bereich. Mit der Trident 9000A Grafikkarte und der voreingestellten 8MHz ISA Clock bringt das System:

- 13,1 Frames im 3DBench 1.0
- 3,6 Frames im PCPBench (Schalter /vgamode)
- 30,79MB/s Cachedurchsatz
- 21,60MB/s Speicherdurchsatz
- 13199 realticks bei Doom Timedemo "demo3"

Ich habe dabei das Gefühl, dass die Systemclock etwas unter der Sollgeschwindigkeit läuft. Erhöht man den ISA-Takt auf 12MHz, lässt sich die Leistung durchaus erhöhen, aber die größten Flaschenhälse, die Trident Grafikarte und der cachelose Prozessor bremsen das System natürlich weiterhin. 12 eingestellte MHz scheinen auch nicht 12 ankommenden MHz zu entsprechen, da meine empfindliche SoundBlaster Pro Dual OPL2 bei 12MHz noch immer tadellos spielt, in anderen Boards allerdings schon aussteigt. Ich vermute, dass ESCOM zugunsten der Stabilität nicht abschaltbare Waitstates ins BIOS geschrieben hat und effektiv nur ca. 10MHz ankommen.

Umbau / Aufrüstung:

Da ich das System gerne möglichst flexibel nutzen möchte, brauche ich andere Komponenten, um die Leistung zu optimieren.

Die Grafikkarte ersetze ich durch eine ganz klassische Tseng ET4000, für eine gute Windows-Darstellung habe ich eine Version mit TrueColor DAC ausgesucht. Der Tseng Karte gebe ich den Vorzug, da ich Tseng vor anderen schnellen Karten wie z.B. Western Digital oder späteren Cirrus Logic oder S3 Karten eine höhere historische Relevanz einräume. Zwar kann ich diese Relvanz schwer empirisch untermauern, dennoch ist es unbestritten, dass sich in den frühen 90er Jahren schnell eine große Fanbase gefunden hat und die Tseng unter Enthusiasten weite Verbreitung fand.

Die AMD DX/40 CPU wird durch eine Texas Instruments 486 SXL CPU mit 40MHz ersetzt, die hat gegenüber dem 386er 8KB L1 Cache und gibt dem System auf Wunsch einen deutlichen Leistungsschub. Der Cache ist per Softwareaufruf ein- und abschaltbar.

Den Speicher baue ich auf 16MB aus, den Cache auf dem Motherboard erweitere ich auf 128KB.
Die 120MB Festplatte wird zwecks Rückbaumöglichkeit im Gehäuse verbleiben, jedoch möchte ich für den Betrieb eine 512MB CF Karte benutzen, der Controller kommt gut damit klar.
Die untere 5,25" Bucht wird mit einem schwarzen optischen Laufwerk ausgestattet.

Soundkarte(n) und der Engpass:

Das schwierigste Thema ist mal wieder "der gute Ton" - ich als Soundkartensammler kann bei der Auswahl von Soundkarten zwar fast aus dem vollen Schöpfen, angesichts der dürftigen Erweiterungsmöglichkeiten gestaltet sich die Soundkartenwahl dennoch als schwierig. Dürftige Erweiterungsmöglichkeiten? - Durch die "Slimcase"-Bauweise hat ESCOM dem Rechner eine Riserkarte beschert, die 3x 16-Bit und 2x 8-Bit ISA Steckplätze bietet. Davon sind 2 16-Bit Steckplätze bereits durch VGA + Controllerkarte belegt, bleiben also für die Soundkarten nur 2x 8-Bit und ein einziger 16-Bit Slot übrig.

Dabei wird der 16-Bit Slot definitiv von einer GUS-Classic besetzt werden, weil ich insbesondere Flipperspiele gern mit GUS-Sound genieße. Darüber hinaus hätte ich noch sehr gern eine Karte verbaut, die SB-Pro Kompatibilität mit einem OPL2 oder OPL3 an Board hat und dazu noch ein MPU-401 Interface bietet. Wahrlich nicht einfach - vielleicht nehme ich mit einer Aztech-Karte oder mit einer SoundBlaster 16 Vorlieb, die problemlos im 8-Bit Slot läuft.
Natürlich könnte ich auch ein Thunderboard und eine zusätzliche MPU-401 Karte stecken, am liebsten wäre mir jedoch eine AWE32 - aber die kann ich mir mangels eines 16-Bit Slots (vorerst) abschminken.

Sollte im Rechner noch ein 8-Bit Slot frei bleiben, werde ich diesen für eine 8-Bit Netzwerkkarte nutzen oder am Slotblech einen Compact-Flash Reader installieren.

Eine GUS-Extreme würde mir meinen Engpass nehmen, aber die kann ich leider weder für gute Wort noch für Geld erwerben, bisher ist sie mir noch nie ins Netz geschwommen. Falls jemand eine hat - ich suche dringend!

Was auch möglich wäre: Ein anderer ISA-Riser mit einem 16-Bit Slot mehr oder die Modifikation des bestehenden Risers.
Vielleicht lässt sich auch eine 16-Bit Controllerkarte ganz außen stehend stecken, so dass ich den Controller nicht mehr in den Riser stecken muss und stattdessen eine AWE32 verbauen kann. Ich werd mal schauen.. - hab geschaut, passt leider nicht.

Einige werden vielleicht ein MT32 vermissen - ich jedoch nicht, da mir dieser Rechner dafür schon wieder zu modern ist und ich von meiner persönlichen Neigung auch eher ein "General Midi" Kind war und geblieben bin :-)

Das war es erstmal mit der Vorstellung des schwarzen ESCOM - ich hoffe es hat gefallen.

Im zweiten, noch folgenden Teil werde ich die Umbauten detailliert vorstellen und auch die Leistungssteigerungen dokumentieren - ich kann schon jetzt versprechen, dass diese erheblich ausfallen werden und tatsächlich einige Spiele spielbar machen, die sonst eine Ruckelorgie abgaben.

Bis bald!

Viele Grüße
Fabian

Re: ESCOM (Black Slimcase) 386DX/40

Verfasst: So 8. Mär 2015, 22:38
von FGB
-reserviert für weiteren Beitrag-

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Mo 9. Mär 2015, 11:45
von CrazySheriff
Endlich etwas von dir :-) Hoffe, da kommt noch mehr :-) Escom-Schwarz sieht immer gut aus, leider sind die Rechner vergleichsweise schwer zu bekommen im Gegensatz zu ihren weißen Kollegen. Danke auch für die detaillierte Beschreibung!

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Mo 9. Mär 2015, 12:20
von FGB
Danke für deinen Kommentar!
Ja, kommt Zeit kommt Weiteres von mir. Ich bin gerade dabei die Rechner, die ich wirklich nutzen möchte, so aufzubauen, dass sie auch einsatzbereit sind. Irgendwie ist es doof, wenn Mensch viele Teile hat aber fast nur "fliegende Setups", die nur zum Benchen aus den einzelnen Schubladen zusammengesucht werden.

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Mo 9. Mär 2015, 13:49
von matze79
Ich hab auch nur zwei Retrorechner aufgebaut und die stehen zur Zeit mehr rum als benutzt zu werden :/

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Mo 9. Mär 2015, 14:57
von wolfig_sys
Alter Schwede ist das Ding schick. Und das Slim machts noch interresanter.
Ich würde mal sagen, dass dieser ESCOM mich definitiv mehr ansprechen
würde als die Gehäuse der Konkurenz. Dumm, dass ich damals noch nicht da war.

"Never change a running system." Daran halt ich mich auch nicht aber,
ich hab so wenig Hardware, das es meist nur für 1 Komplettset reicht.
Nicht mal baugleiche Ersatzteile hab ich. Nunja, ich muss sagen, dass ich
keine Qual der Wahl deswegen hab. :D

Fehlt nur noch ein wenig Orginalsoftware, Handbücher und Disks dazu.
Dann wär wer das Ding heilig. :like:

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Do 12. Mär 2015, 20:41
von FGB
Ich halte Ausschau nach Zubehör für diesen Rechner, aber ich habe Zeit.. Irgendwann kommt ein Angebot, da bin ich entspannt.

Ich habe jetzt die Upgrades eingebaut, die SXL-40 CPU und 128KB Cache. Die Leistungssteigerung durch den verdoppelten Mainboardcache ist in den Spielebenchmarks nicht sehr deutlich, die SXL-40 CPU gegenüber der 386DX-40 CPU bringt jedoch den Leistungshammer, der dieses System so schön flexibel macht, denn per default startet der Rechner erstmal ohne aktivierten L1 Cache der SXL-CPU. Bei bedarf wird dann eine Datei (cache486.exe) aufgerufen und schon ist das Cache aktiv.

So schaut die CPU aus:

Bild
Der SXL-40 ist eine Overdrive CPU für den 386er Sockel. Sie bietet auf einem 386 Motherboard den 486 Befehlssatz und 8KB L1 Cache. Flexibler ist nur noch der SXL2-50, aber der gibt bei 40MHz Bustakt gegenüber dem SXL keinen Vorteil.

Leistungsdaten (Upgrade von 386DX-40 / Trident 9000A auf 486SXL-40 / Tseng ET4000):

3DBench: 13.1 ....... 25.0
PCPBench: 3.6 ....... 6.4
Doom: 5.66 ....... 13.03

Gefühlt hat sich das System extrem entwickelt. Doom ist in High-Res gut spielbar, es läuft recht satt.
Jetzt bleibt nur noch das Problem, dass mir weiterhin ein 16-Bit Slot fehlt - daher bin ich soundtechnisch noch nicht sehr zufrieden.

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Do 12. Mär 2015, 20:47
von matze79
Das System ist wirklich Schick, und das Gehäuse Super erhalten!

Ist das noch mal überarbeitet oder der Originalerhaltungszustand ?
Die SXL macht dem Ding ja ordentlich Dampf :)

Grüsse

Matthias

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Do 12. Mär 2015, 20:56
von FGB
Das Gehäuse ist im Originalzustand, wurde aber natürlich etwas gereinigt.
Vorn rechts oben habe ich einen längeren Kratzer mit schwarzem Edding stümperhaft gefixt, gibt im Licht einen nicht so tollen Übergang zwischen den Farben, aber ich denke ich werde "irgendwann" nochmal mit richtiger schwarzer Farbe nachhelfen.

Ja, der SXL haut enorm rein, wird aber auch gut warm. Ich muss mal schauen, was ich da mache..er läuft stundenlang stabil, scheint für die Wärme ausgelegt zu sein. Aber ich habe nur diese eine SXL-CPU, daher möchte ich jetzt nicht mit Wärmeleitkleber ran, eher mit einer doppelseitigen Klebebandlösung. Ist zwar nicht optimal, aber besser als nichts.

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Do 12. Mär 2015, 21:11
von duncan
Hi @FGB,

sehr schönes Teil - liegt zeitlich zwar vor dem, was mich interessiert, aber die Optik ist wirklich cool! Brauchst du noch weitere Cachechips oder kann der nicht mehr? Ich hätte noch ein paar, die ich dir gegen Versand zukommen lassen könnte ;-)
CPU-Kühler: Bei nem Desktop liegt das Brett ja flach - da braucht es eigentlich keinen Kleber, da müsste doch die normale weisse Wärmeleitpampe reichen, um einen Kühler zu fixieren, oder?

Grüsse duncan

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Do 12. Mär 2015, 21:21
von FGB
Hi duncan,

danke für dein Angebot, ist echt nett von dir! Ich habe selbst sehr viele Cahcechips. Das Problem ist, dass ich 256KB Cache nicht lauffähig bekomme. Das Board unterstützt aus mir unbekanntem Grund nur maximal 128KB, was aber bei der tyisch verbauten Speichermenge bis 16MB RAM vollkommen reicht.

Klar - Wärmeleitpaste würde schon reichen um einen leichten Kühlkörper zu fixieren, aber ich räume den Rechner ins Regal, hole ihn wieder raus, usw.. Dabei gerät das Teil natürlich mal aus der horizontalen Position, von daher ist es mir etwas zu unsicher nur Wärmeleitpaste zu benutzen.

Viele Grüße
Fabian

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Do 12. Mär 2015, 23:02
von matze79
Ein Silikonkleber an den Ecken und in der Mitte Wärmeleitpaste wäre vieleicht eine gute Lösung.

Das Silikon lässt sich Rückstandslos entfernen.

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Fr 13. Mär 2015, 10:16
von duncan
Hi @FGB,

nichts zu danken - ich werf dir auch mal nen Stein in den Garten ;-)

Schade, dass das Maschinchen mit mehr Cache nicht stabil läuft - wobei ich davon ausgehe, dass es für reines DOS gedacht ist - da macht das wirklich nicht viel, es sei denn, du willst spielen...

Ich muss glaub ich meine Holde doch mal zum fotografieren überreden ;-) und auch ein paar Sachen reinstellen...

@matze: Das mit dem "rückstandslos" stimmt nicht immer - auf meinem T2P4 hatte ein Vorbesitzer die HDD-Anschlusskabel, aus welchem Grund auch immer, am Brett festgebäppt - und der Dreck wäre nur mit Gewalt abzubekommen.....

Grüsse duncan

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Fr 13. Mär 2015, 12:59
von FGB
Ja Matze, Silikon klingt schonmal besser. Sekundenkleber ginge auch, hinterlässt dann aber auch immer eine kleine Schicht auf der CPU, die es dann wieder zu entfernen gilt.

@duncan:

Das mit den Steinen habe ich jetzt nicht verstanden, würde ich aber generell nicht empfehlen.

Ich habe nicht gesagt, dass das Board mit mehr Cache nicht stabil läuft. Es unterstützt scheinbar nur 128KB. Steckt man 256KB, werden nur maximal 128KB erkannt, egal wie die Jumpereinstellung ist. Die Stabilität wird nicht beeinflusst.
Die Spieleleistung unterscheidet sich auch bei 128KB Cache nicht nennenswert von Setups mit 256KB Cache, von daher ist mir das relativ egal.

Viele Grüße
Fabian

Re: ESCOM 386DX/40 (Black Slimcase)

Verfasst: Fr 13. Mär 2015, 13:08
von matze79
Man sollte eben vorher eine Klebeprobe machen, es gibt definitiv Siliconkleber die dafür geeignet sind.
Das blöde bei Sekundenkleber ist auch das der Spröde wird, nach ~1 Jahr ist mir da einfach mal der Kühler von der 3Dfx abgefallen.