Darius Non-DOS-Teardown: SMD 858D Heissluft-Lötstation (!)
Verfasst: Mi 5. Okt 2016, 22:24
Grüß euch,
ich war mal so verrückt und habe mir auch eine China-Clone SMD 858D Heissluft-Lötstation gekauft. Vor dem Kauf war mir schon bewusst dass Chinesen-Kopien und VDE sowie CE Zeichen
im krassen "Widerspruch" stehen. Natürlich habe ich mich ausreichend über das "gefährliche" Gerät informiert. Gefährlich in dem Sinne dass hier keine ausreichende Erdung vorhanden ist
oder es sogar einen Fall gegeben hat, dass Netzspannung (!) auf dem Gehäuse anlag und mangels kaum/nicht vorhandener Erdung eben kein FI-Schutzschalter springen kann, ...
Übrigens ist dieses Gerät komplett AVR 8-Bit Mikroprozessor gesteuert! Das macht es somit ziemlich interessant.
Eigentlich ist dieses nicht VDE-Konforme Gerät ein Fall für diesen netten Gast:
Das erste was ich an diesem Gerät gemacht habe ist das beiliegende Nicht-EU Kaltgerätekabel zu entsorgen und das Gerät *NICHT* an das Netz verbunden. Daraufhin habe ich meinen
Prüfer ausgepackt und mal die beiden Neutral/Phase-Leitungen gegen Gehäuse sowie gegen Heissluft-Stab gegengeprüft und keine Verbindung gefunden Dann habe ich mich mit der
Erdung auseinandergesetzt und der Prüfer hat nicht wirklich reagiert, ...
Es erfolgte ein groß angelegter Tear-Down
So schlecht sehen die Verbindungen und der Transformator ja nicht aus:
Nach den Schrauben zu urteilen sollte das Gerät ja vernünftig geerdet sein.
Glauben heißt nicht wissen, dass das eine korrekte Erdung ist:
Wer findet den Fehler:
Übrigens war der Transformator *NICHT* geerdet. Es war zwar mit dem Gehäuse verschraubt, aber ich glaube dass Lack wohl ein guter Isolator ist
Höchste Zeit also das Metallgehäuse richtig zu Erden. Natürlich war der Spitz-Pressring auf der Oberseite und nicht auf der Unterseite. Also ändern wir das so, dass
dieser Ring auf blankem Metall liegt
Das ist schon mal ein guter Ansatz den Transformator richtig mit dem Gehäuse zu erden:
Von der Steuerplatine war ich positiv überrascht, wer hätte das gedacht. Es sind sogar 105° Elkos verbaut wobei ich diesen No-Name Dingern sowieso nicht traue und
wenn der Heißluft-Fön den Smoke-Test nicht besteht können wir uns ja um richtige Japaner unterhalten
Hier die Steuerplatine in der ganzen Pracht:
Es sind sogar anständige Stecker vorhanden. Auch findet man auf der Platine Schlitze die ja bekanntlich wohl für eine HV-Trennung sorgen, so in Theorie. Aber was sehe
ich da ? Marken Siemens-Thompson Regler? Und diese sehen nicht nach Kopien aus! Ein Regler hat sogar einen Kühlkörper bekommen und der andere Regler hat gar keinen.
Ob auf dem Kühlkörper Wärmeleitpaste war? Natürlich nicht Also versorgen wir den Kühler mit einem Wärmeübergangs-Medium.
Übrigens war die Platine in meinen Augen sauber verlötet. Mir ist zumindest nichts negatives aufgefallen, dass irgendwo Lötzinn liegt wo es einen Kurzen macht.
Hier ein tolles Bild des ST-Reglers:
Wir statten den anderen Regler mit einem Kühlkörper inkl. Wärmeleitpaste aus:
Achja, das Wichtigste zusätzlich. Was ist euch an den Platinenbildern sonst noch aufgefallen ? Schaut euch mal das nächste Foto an, ganz besonders im Rechten unteren Bereich.
Was für eine tolle Kabel-Zugentlastung:
Hier noch einmal der Wahnsinn für Blinde:
Schaut euch mal den winzigen Kabelbinder am Kabel an. Ein mal etwas mehr ziehen und Zack ist der Kabelbinder ab. Zeit auch diesen fatalen Fehler zu korrigieren, ... Dies wird im nächsten Teil beschrieben.
Und nun zum wichtigsten Bauteil, das Handgebläse Na da bin ich ja mal gespannt was da auf mich zukommt, ... Übrigens war als Zugentlastung auch ein sehr dünner Kabelbinder am Kabel befestigt.
Wobei moment mal, Befestigt? Eher nur angelegt. Ein Zug und das Kabel ist ausgerissen. Doof nur, dass zwei Strippen NETZSPANNUNG führen, ... Also knipsen wir den Kabelbinder ab und überlegen
uns wie wir das Kabel zugsicher befestigen.
Hier der Wahnsinn:
Übrigens sind die nicht verzinnten Leiterbahnen 230V führende Bahnen und wie es sich gehört absolut keine Trennung vorhanden und selbst Lötzinn zur Verstärkung der Leiterbahn war nicht vorhanden.
Zusätzlich war eine Lötverbindung eher eine kalte Lötstelle, ... Zeit das irgendwie auszubessern, ... soweit es sich ausbessern lässt, ...
Hier habe ich versucht die Leiterbahnflächen mit Lötzinn zu verstärken und den 230V-Heizungs-Pin mit etwas mehr Abstand zu verbinden, ...
Wer hat nur diese Verbindungsplatine konstruiert:
Zeit für einen Notfall-Hotfix! Meine Konstruktion ist zwar auch nicht ganz richtig aber ich habe folgenden Lösungsansatz für das Handgriff-Problem gefunden:
Als Zugentlastung habe ich einen starken und breiten Kabelbinder mit ordentlich NM am Kabel befestigt. Das geht sicherlich NICHT mehr ab. Der alte Kabelbinder war übrigens 1,5 mm breit
Dann habe ich auf der Anfangs-Lötseite der 230V-Schiene die beiden Pins mit Heißkleber isoliert. Zusätzlich wurde der Kabelbinder, der als Zugentlastung dient mit Heißkleber geflutet sodass sich hier
nichts mehr bewegt. Immerhin viel besser als der kranke Wahnsinn davor!
Wollt ihr noch mehr verrücktes sehen? Ja? Ganz sicher? Schaut euch mal das ERDUNGS-Kabel an:
...
Übrigens war die Halteschale für den Heizstab zwar verschraubt, aber die Schrauben waren im Durchmesser zu gering und drehten im Plastikloch durch als ich diese versucht habe, festzuziehen.
Zeit für einen Hotfix und für richtige Schrauben die auch Biss haben:
Das ist übrigens das Erdungs-Kabel der Heizung bzw. der Edelstahl-Außenhülle. Ich denke dünner geht nicht mehr aber mehr lässt auch das Verbindungskabel nicht zu. Was auch toll ist, dass
die Öse eigentlich für ein viel stärkeres Kabel ausgelegt ist und dieses Erdungs-Drätchen eigentlich schon beim Anschauen sich abziehen lässt. Zeit das Drätchen wenigstens unter Lötzinn zu
fluten damit es nicht abhaut.
... weiter geht es im nächsten Teil.
ich war mal so verrückt und habe mir auch eine China-Clone SMD 858D Heissluft-Lötstation gekauft. Vor dem Kauf war mir schon bewusst dass Chinesen-Kopien und VDE sowie CE Zeichen
im krassen "Widerspruch" stehen. Natürlich habe ich mich ausreichend über das "gefährliche" Gerät informiert. Gefährlich in dem Sinne dass hier keine ausreichende Erdung vorhanden ist
oder es sogar einen Fall gegeben hat, dass Netzspannung (!) auf dem Gehäuse anlag und mangels kaum/nicht vorhandener Erdung eben kein FI-Schutzschalter springen kann, ...
Übrigens ist dieses Gerät komplett AVR 8-Bit Mikroprozessor gesteuert! Das macht es somit ziemlich interessant.
Eigentlich ist dieses nicht VDE-Konforme Gerät ein Fall für diesen netten Gast:
Das erste was ich an diesem Gerät gemacht habe ist das beiliegende Nicht-EU Kaltgerätekabel zu entsorgen und das Gerät *NICHT* an das Netz verbunden. Daraufhin habe ich meinen
Prüfer ausgepackt und mal die beiden Neutral/Phase-Leitungen gegen Gehäuse sowie gegen Heissluft-Stab gegengeprüft und keine Verbindung gefunden Dann habe ich mich mit der
Erdung auseinandergesetzt und der Prüfer hat nicht wirklich reagiert, ...
Es erfolgte ein groß angelegter Tear-Down
So schlecht sehen die Verbindungen und der Transformator ja nicht aus:
Nach den Schrauben zu urteilen sollte das Gerät ja vernünftig geerdet sein.
Glauben heißt nicht wissen, dass das eine korrekte Erdung ist:
Wer findet den Fehler:
Übrigens war der Transformator *NICHT* geerdet. Es war zwar mit dem Gehäuse verschraubt, aber ich glaube dass Lack wohl ein guter Isolator ist
Höchste Zeit also das Metallgehäuse richtig zu Erden. Natürlich war der Spitz-Pressring auf der Oberseite und nicht auf der Unterseite. Also ändern wir das so, dass
dieser Ring auf blankem Metall liegt
Das ist schon mal ein guter Ansatz den Transformator richtig mit dem Gehäuse zu erden:
Von der Steuerplatine war ich positiv überrascht, wer hätte das gedacht. Es sind sogar 105° Elkos verbaut wobei ich diesen No-Name Dingern sowieso nicht traue und
wenn der Heißluft-Fön den Smoke-Test nicht besteht können wir uns ja um richtige Japaner unterhalten
Hier die Steuerplatine in der ganzen Pracht:
Es sind sogar anständige Stecker vorhanden. Auch findet man auf der Platine Schlitze die ja bekanntlich wohl für eine HV-Trennung sorgen, so in Theorie. Aber was sehe
ich da ? Marken Siemens-Thompson Regler? Und diese sehen nicht nach Kopien aus! Ein Regler hat sogar einen Kühlkörper bekommen und der andere Regler hat gar keinen.
Ob auf dem Kühlkörper Wärmeleitpaste war? Natürlich nicht Also versorgen wir den Kühler mit einem Wärmeübergangs-Medium.
Übrigens war die Platine in meinen Augen sauber verlötet. Mir ist zumindest nichts negatives aufgefallen, dass irgendwo Lötzinn liegt wo es einen Kurzen macht.
Hier ein tolles Bild des ST-Reglers:
Wir statten den anderen Regler mit einem Kühlkörper inkl. Wärmeleitpaste aus:
Achja, das Wichtigste zusätzlich. Was ist euch an den Platinenbildern sonst noch aufgefallen ? Schaut euch mal das nächste Foto an, ganz besonders im Rechten unteren Bereich.
Was für eine tolle Kabel-Zugentlastung:
Hier noch einmal der Wahnsinn für Blinde:
Schaut euch mal den winzigen Kabelbinder am Kabel an. Ein mal etwas mehr ziehen und Zack ist der Kabelbinder ab. Zeit auch diesen fatalen Fehler zu korrigieren, ... Dies wird im nächsten Teil beschrieben.
Und nun zum wichtigsten Bauteil, das Handgebläse Na da bin ich ja mal gespannt was da auf mich zukommt, ... Übrigens war als Zugentlastung auch ein sehr dünner Kabelbinder am Kabel befestigt.
Wobei moment mal, Befestigt? Eher nur angelegt. Ein Zug und das Kabel ist ausgerissen. Doof nur, dass zwei Strippen NETZSPANNUNG führen, ... Also knipsen wir den Kabelbinder ab und überlegen
uns wie wir das Kabel zugsicher befestigen.
Hier der Wahnsinn:
Übrigens sind die nicht verzinnten Leiterbahnen 230V führende Bahnen und wie es sich gehört absolut keine Trennung vorhanden und selbst Lötzinn zur Verstärkung der Leiterbahn war nicht vorhanden.
Zusätzlich war eine Lötverbindung eher eine kalte Lötstelle, ... Zeit das irgendwie auszubessern, ... soweit es sich ausbessern lässt, ...
Hier habe ich versucht die Leiterbahnflächen mit Lötzinn zu verstärken und den 230V-Heizungs-Pin mit etwas mehr Abstand zu verbinden, ...
Wer hat nur diese Verbindungsplatine konstruiert:
Zeit für einen Notfall-Hotfix! Meine Konstruktion ist zwar auch nicht ganz richtig aber ich habe folgenden Lösungsansatz für das Handgriff-Problem gefunden:
Als Zugentlastung habe ich einen starken und breiten Kabelbinder mit ordentlich NM am Kabel befestigt. Das geht sicherlich NICHT mehr ab. Der alte Kabelbinder war übrigens 1,5 mm breit
Dann habe ich auf der Anfangs-Lötseite der 230V-Schiene die beiden Pins mit Heißkleber isoliert. Zusätzlich wurde der Kabelbinder, der als Zugentlastung dient mit Heißkleber geflutet sodass sich hier
nichts mehr bewegt. Immerhin viel besser als der kranke Wahnsinn davor!
Wollt ihr noch mehr verrücktes sehen? Ja? Ganz sicher? Schaut euch mal das ERDUNGS-Kabel an:
...
Übrigens war die Halteschale für den Heizstab zwar verschraubt, aber die Schrauben waren im Durchmesser zu gering und drehten im Plastikloch durch als ich diese versucht habe, festzuziehen.
Zeit für einen Hotfix und für richtige Schrauben die auch Biss haben:
Das ist übrigens das Erdungs-Kabel der Heizung bzw. der Edelstahl-Außenhülle. Ich denke dünner geht nicht mehr aber mehr lässt auch das Verbindungskabel nicht zu. Was auch toll ist, dass
die Öse eigentlich für ein viel stärkeres Kabel ausgelegt ist und dieses Erdungs-Drätchen eigentlich schon beim Anschauen sich abziehen lässt. Zeit das Drätchen wenigstens unter Lötzinn zu
fluten damit es nicht abhaut.
... weiter geht es im nächsten Teil.