Mein 80486er Schaltschrank PC

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Dragonsphere
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Dragonsphere »

Zur Hardware gibt es noch zwei kleine Updates, denn ich habe etwas aufgrüstet.

Inzwischen betreibe ich ihn mit 32 MB (2x16) EDO-RAM anstatt des kleinen 4 MB Riegels. Die habe ich sogar noch bei meinen alten Hardwareteilen gefunden und sie funktionieren einwandfrei.

Die Grafikkarte wurde gegen eine TARGA WIN ET4000 getauscht. Keine Darstellungsfehler mehr und ein deutlich besseres Bild im Textmodus. Das BIOS-Setup wird jetzt auch richtig angezeigt. Mit der originalen Industrie-Grafikkarte muss ich mich bei Gelegenheit aber nochmal näher befassen, da sie einige sehr interessante Extras wie LCD-Anschlüse besitzt und beim Ausbau entdeckte ich jetzt noch einige, unter dem Daughterboard versteckte, Jumper.

Hierzu eröffne ich dann in den nächsten Tagen mal einen Thread in der Hardware-Kategorie.
Zuletzt geändert von Dragonsphere am So 21. Feb 2016, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
Kleiner Schaltschrank Industrie-PC, der sich langsam zu einer tollen kleinen DOS-Spielekiste entwickelt.
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Daryl_Dixon
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Daryl_Dixon »

Dragonsphere hat geschrieben:Zur Harware gibt es noch zwei kleine Updates, denn ich habe etwas aufgrüstet.
Mit der originalen Industrie-Grafikkarte muss ich mich bei Gelegenheit aber nochmal näher befassen, da sie einige sehr interessante Extras wie LCD-Anschlüse besitzt und beim Ausbau entdeckte ich jetzt noch einige, unter dem Daughterboard versteckte, Jumper. Hierzu eröffne ich dann in den nächsten Tagen mal einen Thread in der Hardware-Kategorie.
sehr cool! :like: Ich hätte mir auch fast so ein Teil ersteigert - waren ja mehrere in der Auktion und sind für
kleines Geld weggegangen. Dann aber hab ich meine PC-Sammlung angesehn und noch anstehende
Projekte überdacht und dann dieses geniale Teil doch an mir "vorbeigehen lassen". Kann gut sein, dass
dies ein Fehler war. Jedenfalls freue ich mich auf Deine weiteren Berichte zu diesem tollen Gerät!

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Dragonsphere
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Dragonsphere »

Daryl_Dixon hat geschrieben:sehr cool! :like: Ich hätte mir auch fast so ein Teil ersteigert - waren ja mehrere in der Auktion und sind für
kleines Geld weggegangen. Dann aber hab ich meine PC-Sammlung angesehn und noch anstehende
Projekte überdacht und dann dieses geniale Teil doch an mir "vorbeigehen lassen". Kann gut sein, dass
dies ein Fehler war. Jedenfalls freue ich mich auf Deine weiteren Berichte zu diesem tollen Gerät!
Schade, da hätten wir hier einen interessanten Austausch starten können. Viel Platz hätte er ja nicht weggenommen und man bekommt schon einen absolut soliden 486er für sein Geld. Bin immer wieder über die Materialstärken begeistert. :-)
Ich halte dich aber natürlich gerne auf dem Laufenden, wie es mit meinem Projekt so weitergeht.

Aktuell überlege ich, wie ich ihn etwas leiser kriege. Den Gehäuselüfter habe ich schon getauscht, aber der CPU-Lüfter jault schon arg. Da muss ich dringend noch ran.
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robot1

Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von robot1 »

In der Bucht steht gerade genauso ein Schaltschrank-PC drin :-) Also kein Grund zum Trauern.
Zuletzt geändert von robot1 am Fr 26. Feb 2016, 09:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Daryl_Dixon
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Daryl_Dixon »

Dragonsphere hat geschrieben:Schade, da hätten wir hier einen interessanten Austausch starten können. Viel Platz hätte er ja nicht weggenommen und man bekommt schon einen absolut soliden 486er für sein Geld. Bin immer wieder über die Materialstärken begeistert. :-)
Ich halte dich aber natürlich gerne auf dem Laufenden, wie es mit meinem Projekt so weitergeht.
Bin gespannt wie es bei Deinem interressanten Projekt weitergeht! :like:

Als ich das Dingens bei eBay beobachtet hab, waren glaub ich zwei Stück in Auktionen!
Habe eigentlich fest damit gerechnet, dass mindestens EIN DOSFORUMianer da mitsteigert.. :cheesygrin:

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Dragonsphere
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Dragonsphere »

Daryl_Dixon hat geschrieben: Habe eigentlich fest damit gerechnet, dass mindestens EIN DOSFORUMianer da mitsteigert.. :cheesygrin:
Da habe ich aber auch fest mit gerechnet :)
War hier nicht noch der ein oder andere auf der Suche nach einem Industrie-PC?
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Dragonsphere »

Weiter geht's mit dem versprochenen Nachtrag zur Grafikkarte, zu der ich inzwischen auch noch viele Infos und sogar das Handbuch als PDF aufgetan habe.

Im Netz zu finden ist die Karte unter "MBC-265B Flat Panel/CRT Display Control Card" und Kernstück ist der bereits genannte HMC WVGA HM86508 Chip von Hualon Microelectronics. Eine erste schnelle Recherche hatte ergeben, dass die Firma in den 90er Jahren viele Low-Budget Karten hergestellt hat, weswegen ich zunächst nicht viel erwartet habe. Aber das täuschte, denn hier habe ich eine sehr interessante Karte für ein Bastelprojekt und als Industrieteil ist sie alles andere als Low-Budget.

Der DAC unterstützt 24-Bit True-Color, vorinstalliert ist ein MB Grafikspeicher, der bis maximal 2,5 MB erweitert werden kann. Der Chip kann VGA, EGA, CGA oder Hercules emulieren. Auf den zusätzlichen LCD-Anschluss hat Dosenware ja schon hingewiesen. Interessant ist noch, dass alle Anschlüsse auch intern vorhanden sind und man das Videosignal entsprechend auch noch einer anderen Hardwarekomponente zuleiten könnte. Der Anschluss mehrerer Monitore wird auch unterstützt.

Optimiert ist die Karte für LCD und Plasmamonitore und stellt hierfür einen universellen 24 Bit Interface das auch kompatibel mit 8 oder 16 Bit Panels ist. Das auffällige Daughterboard liefert eine zusätzliche LVDS (low voltage differential signaling) Schnittstelle Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung. Mit erweitertem Grafikspeicher und einem entsprechenden Treiber werden auch Breitbild (16:9) Auflösungen unterstützt. Aber auch so bekommt mein TFT zuverlässig ein Bildsignal mit 60 Hz Bildwiederholrate geliefert. Egal ob 320x200 oder 1024x768. Also eigentlich die perfekte Karte um einen alten Computer und einen modernen Bildschirm zu kombinieren.

Wenn da nur nicht die schon angesprochenen Probleme wären: In verschiedenen Textmodi passt die Zeilenhöhe nicht und das sorgt z.B. beim Norton Commander u.ä. für sehr unschöne Abstände zwischen den Zeilen. Gut sieht man das Problem auch auf dem Bild mit den Benchmarkergebnissen aus dem Norton Systeminfo. Hier wird auch der Mauscursor nicht korrekt angezeigt. Erst hielt ich es für ein Codepage-Problem, aber auch das Bios-Setup wirkt völlig zerrupft. Da hier ein AMI Winbios verwendet wird, fällt das Problem natürlich nochmal ganz besonders auf:
Fehldarstellung BIOS.jpg
Fehldarstellung BIOS.jpg (58.25 KiB) 5959 mal betrachtet
Mit einem schnell selbstgeschriebenen Programm habe ich mal die einzelnen Textmodi durchprobiert und der Fehler bleibt in allen Modi mit 8×8 Zeichengröße. Hier stimmt also anscheinend etwas mit dem Zeichensatz der Karte nicht.

Im Grafikmodus erscheinen einige Stellen unscharf und bei schwarzem Bild erkennt man deutliche Schlieren und Längsstreifen. Bei Benutzung des Fasttracker II fällt diese Unschärfe in einigen Bereichen besonders auf. Hier werden die Punkte in den einzelnen Zeilen im Patterneditor rechts scharf dargestellt und im linken Drittel des Bildes sie in einzelnen Bereichen auffällig unscharf. Im Dateimanager werden Dateinamen, die in diesen Bereichen dargestellt werden, größer dargestellt als die übrigen.
Zunächst gab ich meinem Monitor die Schuld hierfür und dachte mir, dass er einfach Zicken bei der Digitalisierung und Skalierung niedriger Auflösungen macht, aber mit einer anderen Grafikkarte ist die Darstellung völlig korrekt.
Andere Fehler waren zum Glück einfach nur Kontaktproblemen geschuldet: Als ich die Karte ausgebaut hatte, sah ich, dass die Kontakte leicht angelaufen waren. Nachdem ich alles vorsichtig gesäubert und auch den Kontakt zwischen Karte und Daughterboard etwas „nachgedrückt“ habe, sind die weißen Streifen in Spielen nicht mehr aufgetreten. Angelaufene Kontakte an Karte und ISA-Slot spielt hier also anscheinend auch eine Rolle.

Bei Spielen bleibt aber leider ein grundsätzliches Problem, denn natürlich kennt kein Spiel dieses Industrie-Chipset. Ich schrieb ja schon, dass die Karte z.B. von Aida16 als Cirrus Logic erkannt und auch VESA-Tools und Spiele sind hier recht kreativ oder melden einfach eine unbekannte Karte . Ganz wild wird es dann bei der konkreten VESA-Unterstützung. UniVBE hat absolut keinen Plan, was für eine Karte das ist und das dazugehörige Testtool zeigt, ebenso wie das Programm Vesainfo, als einzig mögliche Auflösung 640x480 Pixel mit 8 bis 24 Bit an.
VESAINFO HMC.jpg
VESAINFO HMC.jpg (52.66 KiB) 5959 mal betrachtet
Laut Handbuch gibt es für die Karte einen Windows-Treiber, durch den weiterer Einstellungsmöglichkeiten und Grafikmodi, z.b. die Breitbildauflösungen, zugänglich sind. Generell ist das Handbuch sehr auf Windows ausgerichtet und der Schaltschrank-PC startete ja in der originalen Konfiguration auch direkt in Windows 3.11. Hier ließe sich also evtl. noch einiges konfigurieren und fein tunen.
Da ich aber primär DOS-Spiele zocken möchte, musste etwas Kompatibleres her und ich sie daher gegen die Targa Win 32K getauscht. Zu einer Karte mit ET4000 hatte mir ja auch Matze79 geraten – nochmal Danke dafür! – und wenig später fiel mir dann tatsächlich eine für ganz kleines Geld in die Hände:
ET4000.jpg
ET4000.jpg (87.66 KiB) 5959 mal betrachtet
Die Karte ist mit Tseng Labs ET4000AX Chip und MUSIC MU9C4870-80PC Truecolor DAC bei 1 MB Grafikspeicher ein echter Klassiker unter den SVGA-Karten. Mit dieser Karte gibt es natürlich absolut keine Kompabilitätsprobleme und das Bild ist wunderbar scharf. Einziges Manko: Die Karte steht total auf hohe Bildwiederholraten und bringt meinen Bildschirm bei mehreren Auflösungen, z.B. 1024x768 und auch bei einigen erweiterten Textmodi, dazu auszusteigen.

Zu konkreten Benchmarks, also dem Battle HMC WVGA HM86508 vs. Tseng Labs ET4000AX :twisted: , dann später mehr.
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Daryl_Dixon
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Daryl_Dixon »

Dragonsphere hat geschrieben:Weiter geht's mit dem versprochenen Nachtrag zur Grafikkarte, zu der ich inzwischen auch noch viele Infos und sogar das Handbuch als PDF aufgetan habe.

Zu konkreten Benchmarks, also dem Battle HMC WVGA HM86508 vs. Tseng Labs ET4000AX :twisted: , dann später mehr.
Danke für diesen tollen Bericht! :like: Ist ja tatsächlich eine seltsame Grafikkarte. Aber mit dem
günstigen Wechsel auf eine gute und problemlose TARGA ist dieses Problem nun gelöst. Dieser
Schaltschrank-PC ist wirklich absolut cool! Freue mich auf Deine ersten Herz-und-Nieren-Tests!

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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Dragonsphere »

Daryl_Dixon hat geschrieben:Danke für diesen tollen Bericht! :like:
Gerne doch und danke für das viele Lob für Projekt und Bericht :-)
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Daryl_Dixon »

Dragonsphere hat geschrieben:Gerne doch und danke für das viele Lob für Projekt und Bericht :-)
aber hey, das ist doch auch das Tolle in Foren wie diesen! Da stellen Leute eben PCs vor die nicht
jeder hat bzw von denen man nicht mal was geahnt hat! Sowas bekommt man in einer PC PRAXIS
oder PC PROFESSIONAL nicht zu lesen! Und wenn dann jemand auch noch Schreibtalent hat
und ein paar tolle Bilder dazu legt kann ich nicht genug davon kriegen! Weiter so! :like:

Ich würde mir ja auch gerne so ein Schaltschrankdingens wie Deines besorgen, aber man muß ja
nicht alles haben und nachmachen. Ich gehöre zum Glück zu den Menschen die sich mit anderen
auch mitfreuen können oder selbst das Gleiche haben zu müssen! Wäre auch verdammt blöd
wenn man die vielen tollen Projekte hier im Forum sieht ^^.

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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Dragonsphere »

Daryl_Dixon hat geschrieben: aber hey, das ist doch auch das Tolle in Foren wie diesen! Da stellen Leute eben PCs vor die nicht
jeder hat bzw von denen man nicht mal was geahnt hat!
Und genau das hat mich an diesem Forum auch direkt fasziniert und ist der Grund warum ich mich hier angemaldet habe. :-) Ich hatte den Enschluß gefasst, mit wieder einen DOS-PC zuzulegen, suchte nach Infos und stieß auf dieses super Forum und habe mich erstmal festgelesen. Der Umgang miteinander ist hier dann auch noch so, dass ich mich zum ersten Mal seit Jahren wieder in einem Forum angemeldet habe. Und dann war ich von den toll dokumentierten Projekten hier so angetan, da wollte ich meines dann auch mal so nett vorstellen.
Daryl_Dixon hat geschrieben:Ich gehöre zum Glück zu den Menschen die sich mit anderen
auch mitfreuen können oder selbst das Gleiche haben zu müssen! Wäre auch verdammt blöd
wenn man die vielen tollen Projekte hier im Forum sieht ^^.
Das wäre wirklich verdammt blöd! Bei deinem Benutzername kommt mir gerade so ein Bild in den Sinn, wie eine Horde DOSianer nach dem Lesen deines Berichts durch das Land streift und alle Recyclinghöfe, Flohmärke etc. nach Palladium-Gehäusen durchkämmt ;-)
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Dragonsphere »

Nachdem ich gestern von der Arbeit kam, hatte ich wieder was Schönes zum Basteln im Postkasten:

Einen 40x40mm Lüfter von Sunon mit Vapolager (Typ HA40201V4-999), der bei 4700 U/min gerade einmal 13dBA entwickelt. Dieser ersetzt nun den originalen CPU-Lüfter, denn dieser hatte einen hörbaren Lagerschaden und lief zusehends lauter und unrunder. Wer weiß, wie viele Betriebsstunden der wohl auch schon auf dem Buckel hatte...
Den Gehäuselüfter wechselte ich auch aus, hier kommt ein stink normaler 80x80x15 Gehäuselüfter zum Einsatz, dem ich aber noch etwas Feintuning verpasse. Er wird erweitert durch eine kleine Schaltung mit Messspitze zur Temperaturregelung. Diese wird mit an eine Halteschraube des Netzteils geklemmt und steuert nun den Gehäuselüfter gemäß der im Spalt zwischen Prozessor und Netzteil vorliegenden Temperatur.
31snrrBU-nL.jpg
31snrrBU-nL.jpg (11.02 KiB) 5880 mal betrachtet
Also den Lötkolben geschnappt und ran. Noch etwas Schrumpfschlauch drüber, denn ich möchte ja ungern 12 Volt auf Abwege bringen und fertig. Jetzt ist das Geräusch schon viel angenehmer und durch das jetzt noch klarer zu hörende Sirren der Festplatte immer noch absolut retro ;-)
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Dragonsphere »

So präpariert durfte mein kleiner grauer Kasten dann auch gleich ordentlich Wärme entwickelt und musste über zwei Stunden lang mehrfach einen Benchmark-Parkour absolvieren. Dazwischen wurde dann mal die Grafikkarte getauscht und auch noch der Takt des ISA-Bus angehoben.

Jetzt liegen alle Daten vor und das Battle of the Chips zwischen
HMC WVGA HM86508 und Tseng Labs ET4000AX kann beginnen. :twisted:


Beide Kontrahenten haben sich folgenden Prüfungen zu unterziehen:

Dem VGA Bus Transfer Speed Test von W. Wiedmann in der Version vom August 1993. Das Programm lag damals als VGASPEED.EXE dem Bildbetrachtungs- und -konvertierprogramm PIC-VIEW bei und liefert die Framerate bei einem einfachen Durchlauf von Graustufen sowie den Busdurchsatz in MB/s. Theoretisch ist ein Test in allen von der jeweiligen Karte verfügbaren Auflösungen möglich, hier ergibt sich aber das Problem, dass der HMC WVGA HM86508 Chip dem Programm unbekannt ist und deshalb falsche Infos zu den verfügbaren Auflösungen vorliegen und die TARGA meinen Monitor mit so hohen Bildwiederholraten ansteuert, dass hohe Auflösungen nicht angezeigt werden. Daher teste ich hier nur im 320x200 8 Bit VGA-Modus. So ist eine direkte Vergleichbarkeit gewährleistet und Super VGA-Tests folgen noch zu genüge.

Anschließend geht es weiter mit 3dbench 1 und 2, also der Version 1.0 und der verbesserten Version 1.0c.

Dann folgt Chris‘ 3D Benchmark, im VGA (320x200 mit 256 Farben) und anschließend im SVGA-Modus (640x480 mit 256 Farben). Dieses Programm wurde als Ersatz für das in die Jahre gekommene 3dbench entwickelt, läuft im 32-bit Protectedmode, hat ein auf die Mikrosekunde genaues Timing und benutzt einen rotierenden 3D-Wüfel mit reflektierenden Flächen als Basis für den Benchmark. Neben der Grafikkarte zielt dieser Test auch stark auf die Leistung anderer Komponenten wie CPU und FPU ab.

Weiter geht es mit dem PC Player 3D Benchmark in der Version 1.04. Auch hier ein Durchlauf in SVGA- (640x400) und einer in VGA-Auflösung.

Zum Abschluss dann noch DOOM v.1.9 (-timedemo demo1).

Ich denke mal, so habe ich einen sehr ordentlichen Herz- und Nierentest für meinen Schaltschrank-PC aufgebaut.
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Dragonsphere »

Auf geht’s…..

Werfen wir zunächst mal einen Blick auf den Busdurchsatz:
Die MBC-265B Industrie-Grafikkarte legt hier 3,6 MB/s vor, was für 89 fps im Graustufendurchlauf ausreicht. Die TARGA ist in diesem Vergleich ein ungleicher Gegner, ist doch ein hoher Busdurchsatz genau das, was die Tseng Chipsätze damals berühmt machte. Meine Karte ist hier keine Ausnahme und erreicht satte 4,9 MB/s, was für 121 fps im Füllratentest von VGASpeed ausreicht.

Weiter geht es mit den Benchmark-Tests:
Auch in den beiden 3DBench Durchläufen liegt die TARGA WIN 32K deutlich vorn. In 3DBench erreicht sie 47,6 fps, in 3DBench2 46,0 fps. Die MBC-265B begnügt sich hier mit 40 fps in 3DBench und 39,4 in 3DBench2.
Chris‘ 3D Benchmark (C3DBench) wird von der MBC-265B mit 26,1 fps (43,5 Chris‘ Benchmark Scores) im VGA-Modus und mit 7,1 fps (11,8 CBS) bei 640x480 absolviert. Die TARGA schafft hingegen 30,6 fps (51,1 CBS) bei 320x200 und 8,1 fps (13,6 CBS) bei 640x480. Also leider auch keine ungeahnten Leistungsreserven der MBC-265B bei höheren Auflösungen feststellbar.
Etwas knapper geht es beim 3D Benchmark von PC Player aus. Hier durchläuft die MBC-265B den Test bei 320x200 mit 14,2 fps und mit 5,6 bei 640x400. Die TARGA WIN bringt es hier auf 15,1 fps im VGA-Modus und auf 6,2 fps bei 640x400.
Abschließend dann noch DOOM für einen klaren Vergleich bei der Spieletauglichkeit.
Die 1710 gametics des Demo 1 wurden von der MBC-265B in 3239 realtics gemeistert. Dies entspricht durchschnittlichen 18,5 frames per second (Formel laut Doom FAQ: 35*gameticks/realticks).
Die TARGA WIN 32K schaffte dies in 2267 realtics, also mit durchschnittlich 26,4 fps.

Hier die Zusammenfassung:

Code: Alles auswählen

                       MBC-265B        TARGA WIN 32K	 

ISA-Busdurchsatz:      3,6 MB/s          4,9 MB/s
3DBench v1.0:         40,0 fps          47,6 fps
3DBench2 (v1.0c):     39,4 fps          46,0 fps
C3DBench (VGA):       26,1 fps          30,6 fps
C3DBench (SVGA):       7,1 fps           8,1 fps
PCPBench  (VGA):      14,2 fps          15,1 fps
PCPBench (SVGA):       5,6 fps           6,2 fps 
DOOM 1.9 (demo1):     18,5 fps          26,4 fps

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass der TARGA der hohe Durchsatz des ET4000-Chip insbesondere im VGA-Modus nützt, wo sie die MBC-265B sehr deutlich hinter sich lässt. Bei Auflösungen von 640x400 bzw. 640x480 und komplexeren Tests wird der Vorsprung dagegen schon deutlich geringer. Interessant wäre sicherlich noch ein Vergleich bei 1024x768 und höheren Farbwerten, den ich aber aktuell nicht durchführen konnte.
Für das Zocken von DOS-Games, die ja meistens eine Auflösung von 320x200 verwenden, ist die TARGA auf jeden Fall die leistungsstärkere Grafikkarte.
Allerdings ist der Vergleich natürlich auch nicht ganz korrekt, immerhin vergleiche ich hier eine für die Anforderungen in der Industrie ausgelegte Karte mit einer klar auf die Anforderungen von Spielen hin optimierten Karte. Ich stelle mir die beiden Grafikkarten gerade als Autos vor, dann wäre es ja in etwa so, als würde ich hier einen Golf GTI gegen einen Unimog (bleiben wir auch hier bei der zum ISA-Bus passenden Technik der 80er) mit angebauter Seilwinde (passt doch gut als Entsprechung zur MBC-265B mit Daughterboard ;) ) antreten lassen. Auch hier hätte der Unimog auf ebener Straße keine Chance, aber am Berg und in schwierigerem Gelände sähe das schon anders aus.
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Re: Mein 80486er Schaltschrank PC

Beitrag von Dragonsphere »

Nächster Test: Die Overclocking-Fähigkeit

Da bei diesem System ja der ISA-Bus eindeutig den Flaschenhals bildet, habe ich mir als kleines Extra überlegt. Diese Tests nochmal mit verschiedenen Taktraten durchlaufen zu lassen und mal zu gucken, wie beide Karten mit einem erhöhten Bustakt zurechtkommen.
Der Systemtakt liegt bei 33 MHz und das Bios bietet mir als sinnvolle Optionen hierfür einen Teiler von 4,3 oder 2 für den AT-Bus. Somit werden die Karten mit 8,25 (Standard Taktrate), 11 MHz und 16,5 MHz Taktrate getestet.
Die MBC-265B ist ja ein milde getaktetes Industrieteil. Vielleicht entfaltet sie ja ungeahntes Potential bei höheren Datenraten?
Erhöhen wir den Takt also mal von 8 auf 11 MHz….

11 MHz ISA-Bustakt:

Code: Alles auswählen

                       MBC-265B        TARGA WIN 32K	 

ISA-Busdurchsatz:      4,3 MB/s          5,7 MB/s
3DBench v1.0:         43,4 fps          50,0 fps
3DBench2 (v1.0c):     43,1 fps          49,4 fps
C3DBench (VGA):       28,6 fps          33,0 fps
C3DBench (SVGA):       7,7 fps           8,7 fps
PCPBench  (VGA):      14,8 fps          15,6 fps
PCPBench (SVGA):       5,9 fps           6,5 fps 
DOOM 1.9 (demo1):     20,9 fps          26,5 fps

Beide Karten laufen problemlos mit dem erhöhten Takt und auch die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Die TARGA kommt jetzt auf einen Busdurchsatz von deutlich über 5 MB und erreicht bei VGA-Speed damit eine Framerate von 142 fp/s. Bei Doom erreicht die MBC-265B jetzt 2856, die TARGA 2257 Gameticks.
Auch alle anderen Komponenten scheinen die 11 MHz gut zu verkraften. Ob da noch was geht?

Ich setze im Bios also PCLK/2, eine Verdopplung des ISA Bustaktes auf 16,5 MHz! Änderungen speichern... Gespannt auf den Neustart warten…. Und es klappt!
Sofort wird meine Batchdatei mit dem Testparkour ausgeführt und hier sind die Ergebnisse:

16,5 MHz ISA-Bustakt:

Code: Alles auswählen

                       MBC-265B        TARGA WIN 32K	 

ISA-Busdurchsatz:      5,7 MB/s          7,8 MB/s
3DBench v1.0:         50,0 fps          58,8 fps
3DBench2 (v1.0c):     49,4 fps          55,7 fps
C3DBench (VGA):       32,4 fps           -
C3DBench (SVGA):       8,6 fps           9,6 fps
PCPBench  (VGA):      15,6 fps           -
PCPBench (SVGA):       6,5 fps           - 
DOOM 1.9 (demo1):     24,6 fps          30,1 fps


Die TARGA WIN 32K kommt nun auf einen rekordverdächtigen Durchsatz von 7,8 MB/s (= 192 fps bei VGASpeed) doch dieser Takt scheint die Karte dann auch zu überfordern: Bei C3DBench läuft der Test noch an, doch nach ein paar Frames zerlegt es das Bild und fast umgehend erfolgt ein Reboot. Der PCPlayer Benchmark lässt sich dagegen gar nicht erst starten: Beim Start ohne Parameter erhalte ich die Fehlermeldung, dass der VESA-Modus 640x400 von der Karte nicht unterstützt würde. Der Versuch den VGA-Test zu starten, wird auch direkt mit einem Neustart quittiert.
Seltsamerweise läuft dann DOOM aber problemlos und die TARGA rockt die 1710 Gameticks des ersten Demos in 1988 Realticks, was 30,1 fps entspricht.

Die MBC-265B läuft dagegen absolut stabil in allen Tests und erreicht in etwa die Werte, die die TARGA bei 11 MHz Bustakt lieferte. Also zum Übertakten des ISA-Bus ist diese Karte wirklich gut geeignet und läuft selbst mit doppeltem Takt ganz wunderbar. Vielleicht würde sie auch noch höhere Taktraten akzeptieren, was ich leider nicht testen kann.
Anzumerken ist hier aber, dass sie bei DOOM selbst mit verdoppeltem ISA-Bustakt immer noch langsamer ist, als die TARGA WIN 32K im 8 MHz Standarttakt! Es ist und bleibt halt keine Gamingkarte.

Auch andere Komponenten vertragen den verdoppelten Takt nicht mehr: Meine Aztech Soundkarte kann bei DOOM noch die OPL-Musik einwandfrei wiedergeben, aber scheint nicht mehr in der Lage zu sein, Samples abzuspielen. Hier ertönt nur noch ein grausiges quietschen und knattern.
Bei 11 MHz klappt aber noch alles, vielleicht sollte ich den Takt darauf eingestellt lassen. :-)

Bei allen Tests wurde an den Prozessor-, Speicher- und Cacheeinstellungen nichts verändert. Der Cache läuft von Anfang an im Write-Back-Modus.

So, jetzt bin ich aber gespannt auf eure Meinungen zu den Ergebnissen meines kleinen grauen Kastens und seiner beiden Grafikkarten. Wenn euch noch Benchmarks oder Angaben fehlen, werden die gerne noch nachgeliefert.
Kleiner Schaltschrank Industrie-PC, der sich langsam zu einer tollen kleinen DOS-Spielekiste entwickelt.
Intel 80486DX-4, 32 MB EDO-RAM, 2 GB Seagate-Festplatte, SB 16 CT2770, Diamond SpeedSTAR Plus Rev. C6
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