SC-55 und DOS

[sherestyra]

Der letzte Beitrag ist ja noch garnicht so lange her, aber dennoch dachte ich, ich könnte meine bisherigen Erfahrungen damit kurz niederschreiben und vielleicht hat noch jemand eine gute Idee, was eventuell noch ausprobiert werden könnte.

Zur Vorgeschichte: Ich sammle seit geraumer Zeit ältere Hardware und hab schon immer mal mit dem Gedanken geliebäugelt, mir doch einen MT-32 oder SC-55 zuzulegen. Ausschlag gegeben hat dann das MT-32 Tutorial von Phil.

Nun, das hab ich auch vor ein paar Tagen getan und ein wirklich toll verpackter SC-55 hat mich aus Japan erreicht (ohne Werbung für den Verkäufer zu machen: Neben dem Synthesizer haben sich auch etliche nette Goodies, sowie ein handgeschriebener Brief in der Verpackung gefunden. Klasse!). Noch Midikabel und Netzteil bestellt. Großartig! Was kann schiefgehen?

Jede Menge.

Als Ausgangssystem habe ich einen typischen Vertreter des Jahres 1999 verwendet, ein mehr oder weniger gut erhaltenes und leicht aktualisiertes System von MaxData.

Pentium III 450 auf MS-6156VA
256 MB Ram
Ati Rage 128, 16 MB
Windows 98 SE auf einer 8 GB Festplatte

Da mich die Soundlösung (SB128 integriert) nicht sonderlich begeistert hat, wurde eine AWE64 Gold dazugesteckt. Diese Konfiguration war zuerst mit einigen Komplikationen verbunden, da sich die CTCU.EXE geweigert hat, im Win98-Dos Modus zu starten.

Umgangen wurde dies mit einer Änderung der MSDOS.SYS. Nach dem Entfernen der Einträge für das WINBOOTDIR hat sich die CTCU.EXE nicht weiter beschwert. Diese Änderung muss allerdings vor der Rückkehr nach Windows rückgängig gemacht werden. Scheinbar gibt es dahingehend auch noch andere Varianten.

Sehr hilfreich war mir der dieser Beitrag von Kurt, um die Konfiguration unter DOS zu vervollständigen.

Config.sys

Code: Alles auswählen

DEVICE=C:\WINDOWS\HIMEM.SYS
DOS=HIGH,UMB
DEVICE=C:\CTCM\CTCM.EXE

autoexec.bat

Code: Alles auswählen

SET CTCM=C:\CTCM
SET BLASTER=A240 I5 D3 H7 P300 E640 T6
SET MIDI=SYNTH:2 MAP:G MODE:0
LH C:\CTCM\AWEUTIL /EM-
C:\CTCM\MIXERSET.EXE /P /Q
C:\CTCM\DIAGNOSE.EXE /S
KEYB GR

Alles gut? Leider nein. Trotz der scheinbar korrekten Konfiguration hat sich dem SC-55 kein Ton entlocken lassen. Der Soundcheck mit dem Testprogramm von Duke Nukem 3D sorgt zwar für eine Ausgabe über den Wavetable der AWE64 (Option: AWE32), General Midi / Sound Canvas blieben jedoch stumm.

Der erste Gedanke war ein Defekt des Midi IN / OUT am SC-55, konnte jedoch mit einem Test über ein USB-Midikabel ausgeschlossen werden, die Ansteuerung funktionierte problemlos.

So verdichtet es sich momentan um das Midikabel selbst: Scheinbar ist es entweder defekt (obwohl ein Joystick darüber zumindest Strom zieht), oder anderweitig nicht geeignet. Vielleicht weiß dazu jemand mehr: Gibt es tatsächlich Kabel, die ungeeignet sein könnten, sei es aufgrund falscher Polung oder der Art und Weise, wie das Midisignal abgegriffen wird?

Auf jeden Fall eine Menge gelernt, und dass nicht alles so einfach ist, wie es zuerst aussieht. :)

Viele Grüße,

Sherestyra

[FGB]

Hi Sherestyra,
das Gerät funktioniert, das ist doch erstmal die Hauptsache

den Rest bekommen wir sicher auch noch gebacken.

Check mal die Verkabelung, ob du von der Soundkarte kommend das Midi-Out Kabel in die Midi-In Buchse des SC-55 gesteckt hast. Das wird oftmals falsch gemacht. Da ich nicht weiß, auf welchem Wissensstand du dich befindest, sollte das immer zuerst abgeklärt werden.

Als nächstes starte bitte mal "CTCM" im Ordner des PnP-Managers der AWE64 und poste die Ausgabe, um nachzuvollziehen, ob tatsächlich alle Geräte der AWE64 aktiv sind.

Viele Grüße
Fabian

[sherestyra]

Hallo!

Die Verkabelung habe ich überprüft, Midi OUT steckt im Midi IN des SC-55. Ich hab es auch mal andersherum probiert (falls das Kabel irgendwie seltsam ist) aber es hat keinen Unterschied gemacht.

CTCM gibt folgendes aus:

Creative Plug-and-Play-Konfigurationsmanager (v1.04)
(Den Copyright-Hinweis lasse ich mal weg)
Creative Plug-and-Play-Karte gefunden: Creative SB AWE64 Gold
3 von 3 Creative Plug-and-Play-Geräten erfolgreich konfiguriert.
BLASTER-Umgebung eingerichtet bei: A240 I5 D3 H7 P300 E640 T6

Sieht für mich eigentlich in Ordnung aus. CTCU meldet sich nur mit dem Copyright-Hinweis, gibt aber sonst keine Meldung weiter aus. AWEUTIL zeigt die Balken für Chorus / Reverb an.

Danke für's drüberschauen!

Gruß,

Sherestyra

[FGB]

Ok, die Ausgabe von CTCM ist zwar nicht das, was Standard ist, sollte aber für alle moderneren DOS Spiele ab Mitte 1993 kein Problem sein. Der Roland Standardport ist 330, bei dir ist 300 eingestellt. In vielen Spielen kann der Port aber gewählt werden. Ich empfehle mal wieder die DOOM V1.9 Demo, denn damit lässt sich unkompliziert testen.

Stell mal bitte die Soundkonfiguration in der autoexec.bat um:

- Lösche die SET BLASTER Variabel (macht CTCM auch alleine)
- Ändere AWEUTIL /EM-" in "AWEUTIL /S"
- Stelle MIDI=... in "SET MIDI=SYNTH:1 MAP:E MODE:0" um.

Wenn noch immer nichts geht, schau mal im BIOS, ob du PnP-OS auf an oder aus gestellt hast. Falls es an ist, reserviere dir mal IRQ 5, IRQ 9 und DMA 1 sowie DMA 5, dann können wir in CTCU die Standardkonfiguration der Soundkarte einstellen. Das hat aber direkt mit der Midiausgabe wenig zu tun, es sei denn, der Midiport hat einen komischen IRQ zugewiesen bekommen (durchaus denkbar).

[philscomputerlab]

Der MS-DOS Modus von Windows 98, da muss man etwas aufpassen. Es hat einen Grund warum Creative CTCM/CTCU gesperrt hat :)

CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT von Windows 98 sollte man nicht mit DOS Dingen befüllen. Fur den MS-DOS modus kann man hier eigene / separate Konfigurations Dateien verwenden.

Das einstellen der Ressourcen macht man exclusiv unter Windows (Geräte Manager heißt das bei euch vielleicht?). Da sagt dir Windows dann auch ob es einen Konflikt gibt (Auf 330 kann etwas anderes sein).

Die integrierte Sound Blaster unbedingt im BIOS deaktivieren!

Um die Einstellungen von Windows in MS-DOS modus zu übernehmen, den PC neu starten und Diagnose.exe starten.

Die richtigen Treiber für den MS-DOS modus sind 95dosapp und nicht SBBASIC / CTCMBBS.

Ich hab Video Tutorials gemacht die das genau zeigen: http://www.philscomputerlab.com/ms-dos- ... rials.html

[sherestyra]

Heyo,

SETBLASTER wegzulassen, hat mir erst mal eine Fehlermeldung von CTCU beschert, das diese Variable nicht richtig gesetzt wurde. Wird wohl drinbleiben müssen.

AWEUTIL ist umgestellt, SET MIDI ebenfalls.

Ich hab Doom II (hoffe, das tut's auch) auf Sound Canvas mit Port 300 umgestellt und gestartet. Leider auch hier kein Mucks.

Im Bios hab ich PNP-OS auf 'Yes' gesetzt, Ressourcen werden manuell zugewiesen, hab Ports 5 und 9 und DMA 1 und 5 reserviert. Will ich das mit CTCU anpassen, gibt mir IRQ 9 einen Fehler im Test, gespeichert wird's trotzdem und nach der erneuten Eingabe von CTCM wird es auch akzeptiert und die neue Blasterumgebung gesetzt. Eine anschließende Diagnose wirft dann auch keine Fehler mehr aus.

Stelle ich nun in Doom II IRQ 2 ein für die Soundkarte, funktioniert FX (auch der Wavetable der AWE funktioniert) wie gewohnt, der Canvas schweigt aber weiterhin, wenn man ihn auswählt.

Was im übrigen relativ interessant ist, und worauf ich mir noch keinen Reim machen konnte:

- Stecke ich nur den MIDI-Out an MIDI-IN des SC-55, läuft Doom II mit normaler Geschwindigkeit.
- Stecke ich zusätzlich noch das MIDI-IN in den MIDI-Out, laggt Doom 2 höllisch.

Ich könnte über CTCU auch noch den Wavetable der AWE64 abschalten. Eine Testrunde hat allerdings auch nichts geändert.

Sherestyra

[sherestyra]

Hey Phil,

Ich hab mir das mal angeschaut, und den Dosmodus entsprechend konfiguriert.

Ich hatte vorher tatsächlich die Utils von der AWE64-CD verwendet.

Allgemein sieht nun schon erheblich sauberer aus, der msdos.sys-Hack hat sich schonmal erledigt.

Aktuelle Umgebung meldet CTCM so:

A240 I5 D3 H7 P300 E640 T6

Ein erster Test unter Doom II war allerdings wieder negativ - leider.

Kleines Edit. Ich hab über den Device Manager jetzt die Standardwerte hergestellt:

A240 I5 D1 H5 P330 E640 T6

Tests mit Duke / Doom II (Canvas & GM) waren leider auch negativ.

[philscomputerlab]

Ich glaube die integrierte Sound Blaster ist immer noch aktiv. Schau mal im BIOS nach ob du Sie de-atktivieren kannst. Vielleicht gibt es auch einen Jumper.

Ansonsten die integrierte Sound Blaster im Geräte Manager deaktivieren, oder die Ressourcen ändern.

[sherestyra]

Die SB128 (ESS/Creative 1373) hab ich vor dem Einbau der AWE über das Bios deaktiviert. Gerade nochmal abgeglichen, da die Frage nicht ganz unberechtigt ist.

Wenn sie deaktiviert ist, taucht sie zumindest im PCI Device Listing nach dem POST nicht mehr auf, ist sie aktiv, bekommt sie den IRQ 10 zugewiesen und ist als Multimedia Device zu sehen. Dürfte so aus sein, wie es nur geht. Es ist durchaus möglich, dass die Karte trotzdem Ressourcen belegt. Jumper hab ich allerdings keine entdeckt, das Handbuch zeigt auch keine auf.

[philscomputerlab]

Alles klar.

Unter Windows 98 SE, im Device Manager (Geräte Manager?), schau dir mal die Resourcen an und ob du Sie verändern kannst.

[robot1]

Auf der AWE64 gibt es nach meiner Erinnerung einen Jumper MFBEN, der in Zusammenhang mit dem Routing der MIDI-Daten steht. Ist der Jumper bei Dir geschlossen?

Edit: Erst dieser Jumper aktiviert das MPU401.

[struuunz]

Den gibt es aber nicht auf der AWE64 Gold.

[robot1]

Bau deine AWE64 Gold mal aus und schau Dir Jumper4 an! Die CT4390 hat jedenfall einen mit MFBEN beschrifteten Jumper.

[struuunz]

Ah! Tatsache! Hab ich total übersehen! Ich nehme alles zurück und behaupte das GEGENTEIL!

[FGB]

Also die von CTCM generierte Umgebungsvariabel A240 I5 D3 H7 P300 E640 T6 ist weit vom Standard entfernt (siehe oben).
Die Erkenntnis, dass der IRQ 9 Test failed, ist die heiße Spur in deinem Fall.

Du kannst mal im Windows Gerätemanager die Geräte nach IRQ auflisten und mal schauen, was genau auf diesem Interrupt liegt. Es kann ja sein, dass mal beide Soundkarten aktiv waren und dadurch evtl der Druckerport auf IRQ 9 gelegt wurde (Oder Grafikkarte, oder USB-Stammhub).
Ich empfehle dir, dach dem durchschauen der Interrups im BIOS alle Schnittstellen zu deaktiveren, die nicht benötigt werden (Parallel, evtl. COM-Ports).
Dass du die onboard SBPCI deaktriviert hast, hatte ich vorausgesetzt, aber das kann eigentlich nicht oft genug gesagt werden, so etwas ist essentiell. Eine zusätzlich vorhandene Soundkarte, die aktiv ist, führt dann typischerweise dazu, dass der Plug&Play Manager die Standardressourcen verwirft und Ausweichewerte nimmt, die dann von DOS-Spielen je nach Wert nicht oder teilweise oder fehlerhaft erkannt und verwendet werden.

Du kannst bei CTCU mal schauen, welche Konfiguration verwendet wird und versuchen, "Automatische Konfiguration 0" zu verwenden.

Doom II zum testen ist natürlich auch gut, kein Thema.

Sehr guter Hinweis von robot1 bzgl. des MFBEN-Jumpers JP4. Wer weiß, vielleicht hast du deine Karte gebraucht erworben und der Vorbesitzer hatte das Midi-Interface deaktiviert und du hast dem Jumper keine Beachtung geschenkt. Jedoch, und das spricht dagegen, sollten dann auch keine Midi-Ressourcen vergeben werden und IRQ 9 wäre erst recht frei...